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Ferdinand Buhk * 1909
Rothenhauschaussee 217 (Bergedorf, Bergedorf)
KZ Fuhlsbüttel
tot nach Folter 1934 KZ Fuhlsbüttel
Ferdinand Buhk, geb. 2.11.1909 in Hamburg, Suizid (?) am 14.9.1934 im Konzentrationslager Fuhlsbüttel
Rothenhauschaussee 217
Ferdinand Buhk kam als unehelicher Sohn von Emilie Buhk (geb. 16.4.1887 in Besenhorst, Kr. Lüneburg) zur Welt. Sein Vater war der Maler Wladislaus Surdukowski (geb. 21.5.1889 in Gnesen). Nachdem er die ersten Lebensjahre bei seiner Mutter verbracht hatte, wurde Ferdinand im Alter von acht Jahren vom Jugendamt in die Obhut seines Vaters gegeben. Seitdem lebte er gemeinsam mit diesem in Bergedorf, Rothenhauschaussee 217. Als Beruf lernte er Maschinenbauer.
In den 1930er Jahren arbeitete er bei der Firma Weil & Reineke, einer Fabrik für technische Artikel, Grüner Deich 108. Er war Mitglied der SPD-nahen Republikanischen Pfadfinder und der Abstinenzlervereinigung Guttemplerloge. Ende 1931 verließ er die Pfadfinder und wurde Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschlands (KJVD). Mit der Bergedorfer KJVD-Gruppe ging er auf Fahrt und nahm an Schulungen teil. Nach der Machtübergabe an die NSDAP arbeitete der KJVD zunächst illegal weiter.
Am 26. März 1933 wurde Ferdinand Buhk zusammen mit anderen Mitgliedern der Gruppe "Gojenberg" verhaftet. Die Jugendlichen hatten sich dabei erwischen lassen, wie sie Parolen ("Hitler bedeutet Krieg", "Heil Moskau") auf Hauswände und Straßen malten. Sie wurden in das Gefängnis Schwarzenbek gesperrt, dessen Direktor es gestattete, dass sie von ihren Freunden mit Lebensmitteln versorgt wurden. Gegen Ferdinand Buhk wurde ein Verfahren wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" angestrengt, das am 29. Mai 1933 eingestellt wurde. Bereits Ende April wurde die Gruppe freigelassen. Ferdinand Buhk wurde nun politischer Leiter des KJVD Bergedorf. Mit Hilfe eines Spitzels in der Hamburger Bezirksleitung der Organisation gelang der Gestapo die Verhaftung einer jungen Frau aus der Gruppe. Unter dem Druck des Gestapo-Verhörs gab sie die Namen weiterer Gruppenmitglieder preis.
Am 13. September 1934 wurde Ferdinand Buhk mit einigen seiner Genossen verhaftet. In der Hamburger Gestapozentrale an der Stadthausbrücke wurde er verhört und schwer misshandelt, abends überstellte man ihn ins Konzentrationslager Fuhlsbüttel. Am nächsten Morgen um 7 Uhr soll er noch seinen Kaffee erhalten haben, wobei man ihm die Hände so fesselte, dass er ihn trinken konnte. Um 8 Uhr wurde er tot in seiner Zelle aufgefunden, angeblich hatte er sich mit seinem Taschentuch am Haken der Luftklappe erhängt. Die Staatsanwaltschaft bezweifelte die offiziell angegebene Todesursache "Selbstmord durch Erhängen", leitete ein Ermittlungsverfahren ein und ließ die Leiche untersuchen.
Aus dem Bericht des Kriminalsekretärs Rode zu dieser Untersuchung: "Die Besichtigung der Leiche des Buhk durch den Heildiener Bretschneider und mir [sic] ergab, daß Buhk bei seiner Vernehmung im Stadthaus auf dem Gesäß Schläge erhalten haben muß. Das Gesäß ist auf beiden Seiten blau und striemig. Eine Besichtigung der Leiche durch Angehörige des Buhk halte ich nicht für ratsam und dürfte eine sofortige Überführung in die Verbrennungsanstalt erforderlich sein." Auf Betreiben des Oberstaatsanwalts Reuter wurde die Leiche ein weiteres Mal im Hafenkrankenhaus untersucht. Dort wurden schwere Misshandlungen festgestellt und schließlich "Tod durch Erhängen" beurkundet. Das Ermittlungsverfahren wurde eingestellt, der Oberstaatsanwalt von Justizsenator Rothenberger beurlaubt.
Nach dem Krieg versuchte Wladislaus Surdukowski, für sich im Rahmen eines Wiedergutmachungsverfahrens als Hinterbliebener eine Elternrente durchzusetzen. Er scheiterte, weil die Akte, die die offizielle Anerkennung seiner Vaterschaft enthielt, nicht mehr auffindbar war, aber auch, weil er als unehelicher Vater nicht als Verwandter im Sinne des Wiedergutmachungsgesetzes anerkannt worden wäre.
© Björn Eggert, Ulrike Sparr
Quellen: StaH 332-5, 9867 142-1934; StaH 351-11, 11495; StaH, Auskunft von Herrn Bollmann, Mail 17.08.2010; FZH, 353-38, Kolafu, Pol. Verfahren Buhk; Alfred Dreckmann, In Bergedorf war alles genauso (Bergedorfer Schlosshefte 9), 2. Aufl., Bergedorf 2004, S. 177ff; Herbert Diercks, Gedenkbuch Kola-Fu, Hamburg 1987, Seite 16f; VVN /BdA Fuhlsbüttel-Langenhorn-Norderstedt, Gestapo-Gefängnis Fuhlsbüttel, Hamburg 1983, S. 63; Ursel Hochmuth, Gertrud Meyer, Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand, Frankfurt 1980.