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Dr. Edgar Franck * 1896
Heilwigstraße 40 (Eimsbüttel, Harvestehude)
1941 Minsk
Dr. Edgar Franck, geb. 28.7.1896 in Hamburg, deportiert am 8.11.1941 nach Minsk, dort ermordet am 8.3.1942
Heilwigstraße 40 (Harvestehude)
Die berufliche Laufbahn der Söhne des jüdischen Bankiers Moses Bernhard Franck (1861–1930) und dessen balten-jüdischer Ehefrau Sarah (Sonja) geb. Hirschmann (geb. 4.7.1871 in Goldingen/Kuldinga, Lettland/Kurland) war schon früh vorgezeichnet.
1893 hatten die Eheleute in Berlin geheiratet und in Hamburg-Rotherbaum in der Grindelallee 27 eine Wohnung bezogen. Die Väter der Eheleute, Bernhard Jacob Franck und Hermann Hirschmann, waren Kaufleute; der 23-jährige Bruder der Braut, Handlungsgehilfe Max Hirschmann, war für die Heirat extra aus Moskau angereist. 1905 gründete Moses Bernhard Franck das Bankhaus M. B. Franck & Co. in der Nachfolge des seit 1883 bestehenden Bankgeschäftes J. Franck & Co., das in der Großen Johannisstraße 6 seinen Sitz gehabt hatte. Die Inhaber von J. Franck & Co. waren Jakob Franck (geb. 1856 in Hamburg), der 1905 als Privatier nach Berlin zog, Martin Franck (1859–1912) und Nachum Franck (1858–1910) – vermutlich Brüder oder Cousins von Bernhard Franck. Das Bankhaus M. B. Franck & Co. befand sich im Jahr 1910 in dem gerade erst erbauten "Kaufmannshaus" an der Bleichenbrücke (Neustadt), wechselte dann zur Adresse Ness 1 und hatte später, ebenfalls in der Hamburger Altstadt, in dem 1922 bis 1924 nach Plänen der Architekten Hans und Oskar Gerson gebauten Kontorhaus "Ballinhaus" Räume angemietet (1938 nach einem Erlass des Reichsinnenministeriums zur Umbenennung von Straßen mit jüdischen Namen in "Meßberghof" umbenannt). Die Francks waren auch mit Gesellschaftsanteilen von rund 16.000 RM an dem Baukonsortium "Bauhof" des späteren Messberghofs beteiligt. Um 1910 waren drei Prokuristen in der Privatbank tätig: Moses Cohn, der von 1920 bis 1924 auch Teilhaber der Firma war, W. Evers und Wilhelm Hermann Landahl.
Bernhard und Sarah Francks ältester Sohn Walther (geb. 18.3.1894) absolvierte 1912 das Abitur am Johanneum, arbeitete anschließend kurzzeitig als Bankangestellter und hatte bereits vier Semester Staatswissenschaften an den Universitäten Genf, München und Heidelberg studiert. Er sollte später die Firma des Vaters übernehmen, doch er starb als Soldat am 2. Dezember 1915 an der Westfront. Auch sein Bruder Richard Franck (geb. 19.5.1895) kam zwei Jahre später als Vize-Wachtmeister eines Feldartillerie-Regiments ums Leben. Beide wurden auf dem Jüdischen Friedhof Ohlsdorf auf einem separaten "Ehrenfriedhof" mit Ehrenmal beigesetzt.
Ungeachtet der Beteiligung jüdischer Soldaten und ihres Anteils an den Opfern des Ersten Weltkrieges hatte sich ein verstärkter Antisemitismus in Deutschland breit gemacht. Juden wurden pauschal der "Drückebergerei" und schlechter soldatischer Leistungen beschuldigt. Das Kriegsministerium beteiligte sich indirekt daran, indem es eine "Judenzählung" anordnete. Erfasst werden sollte, wie viele Juden sich an welchen militärischen Stellen befanden. Ein Ergebnis wurde offiziell nie publiziert. 1932 veröffentlichte der Reichsbund jüdischer Frontsoldaten ein Gefallenengedenkbuch "um so urkundlich allen Verleumdungen, als hätten die deutschen Juden ihre Pflicht im Kriege nicht getan, begegnen zu können." Darin finden sich auch die Namen von Walther und Richard Franck.
Der dritte Sohn Edgar Arnold Franck hatte von 1906 bis 1909 in Hamburg die private Wahnschaff-Realschule (Neue Rabenstraße) besucht, war im Oktober 1909 auf das Heinrich-Hertz-Realgymnasium (Bundesstraße 58/Ecke Schlump) gewechselt und verließ dies, um 1909/1910 im Heilklima der Insel Föhr zu leben. Von 1910 bis Ostern 1913 besuchte er, ebenfalls der Gesundheit wegen, die Realschule in Güstrow/Mecklenburg (heute John-Brinckman-Gymnasium), die er mit der Abgangsprüfung (Reifezeugnis der Realschule) verließ, um den Ingenieurberuf zu ergreifen. Deshalb arbeitete er 1913/1914 als Volontär beim "Eisenwerk" Nagel & Kaemp (später Kampnagel AG) im Stadtteil Winterhude sowie den Reparaturwerkstätten der renommierten Hamburg-Amerika Linie (HAPAG). Nach Beginn des Ersten Weltkrieges meldete sich Edgar Franck am 2. September 1914 als Kriegsfreiwilliger. Er kämpfte an verschiedenen Fronten, wurde mehrfach verwundet und erhielt etliche Orden und Auszeichnungen.
Nach Ende des Krieges und seiner Entlassung aus dem Heeresdienst Ende Dezember 1918 schloss er sich im Februar 1919 den "Bahrenfelder Freiwilligen" an. Diese auch "Wachabteilung Bahrenfeld" oder "Freikorps Bahrenfeld" genannte Einheit wurde im Sommer 1919 "zur Sicherung" des Hamburger Rathauses gegen links-revolutionäre Kräfte eingesetzt. Edgar Franck passte von seiner Biografie gut zu den "Bahrenfeldern", in deren Reihen viele Oberschüler und Studenten standen, die allesamt den bürgerlichen Kreisen angehörten und im Kaiserreich sozialisiert worden waren. Beim "Rathauskampf" wurde Edgar Franck leicht verwundet. Bis zur Auflösung des Freikorps im Jahre 1920 gehörte Edgar Franck diesem Verband an.
Da er als einziger der drei Brüder die Kämpfe des Ersten Weltkrieges überlebt hatte, ging die Verpflichtung, die väterliche Firma weiterzuführen, auf ihn über. Seine Berufswahl Ingenieur gab er auf und plante ein Universitätsstudium, dass ihm im Bankfach später von Nutzen sein sollte. Zu diesem Zweck absolvierte er im November 1919 die Abiturprüfung an der Oberrealschule Eppendorf (heute Gymnasium Eppendorf, Hegestraße). Parallel dazu war er seit dem Sommersemester 1919 an der neu gegründeten Universität Hamburg in der "Juristischen und Staatswissenschaftlichen Fakultät" immatrikuliert. Zum Wintersemester 1920 wechselte er zur Universität Frankfurt/Main. 1921 wurde er im Fach Nationalökonomie mit einer Doktorarbeit zum Thema "Die Bewertung der Waren in der Bilanz" promoviert.
Bereits 1920 war Edgar Franck als Mitinhaber der väterlichen Firma ins Handelsregister eingetragen worden. Seine Schwester Wera besaß seit September 1919 eine Einzelprokura für die Firma, die 1931 gelöscht wurde. Der Vorstand der Hanseatischen Wertpapierbörse bestätigte 1957, dass die Firma "in der Inflationszeit (1923) und in den darauf folgenden Jahren ein relativ großes Börsengeschäft hatte, welches jedoch Ende der zwanziger Jahre stark schrumpfte."
Nach dem Tod des Vaters im November 1930 wurde Edgar Franck alleiniger Inhaber des Bankhauses M. B. Franck & Co. – zu diesem Zeitpunkt beschäftigte es nur noch drei Angestellte. Die Mutter hielt eine Einlage von 38.000 RM und war dafür mit 47% am Gewinn der Bank beteiligt. Auch die Schwester Wera Mahler geb. Franck war zeitweilig Teilhaberin des Familienunternehmens.
Der Junggeselle Edgar Franck lebte weiterhin im elterlichen Haus in der Hochallee 94 (Harvestehude), wo die Familie seit 1909 wohnte und dessen Eigentümer vorher M. Franck gewesen war. Im Nebenhaus Nr. 96 logierte der Kaufmann Paul Mecklenburg (siehe Biografie Louise Hess geb. Mecklenburg). Seit mindestens 1923 war Edgar Franck Mitglied des Norddeutschen Regatta Vereins (Hamburg) sowie der Kreuzer-Abteilung des Deutschen Segler-Verbandes. Die Mitgliederliste des Norddeutschen Regatta Vereins enthielt viele angesehene Personen aus Kaufmannschaft, Finanzwelt und Stadtregierung – u. a. Bürgermeister Carl August Schröder (1910–1918 Erster/Zweiter Bürgermeister von Hamburg), Senator Fr. Sthamer, die Bankiers/ Bankdirektoren Max Warburg (M. M. Warburg & Co.), Rudolf Philippi (J. Magnus & Co.) und Zum Felde, die Textilkaufleute und Brüder Hans und Walter Rappolt (siehe Biografie desselben), der Arzt und Psychiater John Rittmeister (siehe dessen Biografie) und auch ein Mitglied aus der Familie des Stahlmagnaten Krupp sowie Prinz Heinrich von Preußen als Ehrenvorsitzenden. Ob diese Vereinsmitgliedschaft für Edgar Franck eher den Geschäftskontakten oder dem sportlichen Vergnügen in illustrer Gesellschaft diente, ist nicht bekannt. Der Hinweis seiner Schwester, dass Edgar Franck eine eigene Segelyacht besaß, verweist aber zumindest auf sein aktives Segelsportinteresse. Unverzichtbar war dazu die korrekte Kleidung, bestehend aus Segleranzug, Marinehose und Seglerschuhen, die auch noch 1939 im "Umzugsgutverzeichnis" für die geplante Emigration aufgelistet wurden. Auch sonst scheint Edgar Franck sehr sportlich gewesen zu sein, wie einige weitere Posten der "Umzugsgutliste" dokumentieren: Trainingsanzüge, Laufhosen, Stoppuhr, Wanderschuhe, Rucksack, Zelt, Badehose, Skistiefel und Schlittschuhstiefel mit Schlittschuhen. Edgar Franck bestellte noch im November 1937 für 11500 Reichsmark ein viersitziges, dunkelblaues, rechtsgesteuertes Achtzylinder-Cabriolet G 8 der österreichischen Luxus-Automobilmarke Gräf & Stift in Wien, das im Juni 1939 aufgebockt in einer Garage des Auto-Betriebes E. Hertzel & Co. (Eppendorfer Landstraße 51–53) auf die Überführung ins Ausland wartete. Zudem fotografierte Edgar Franck mit Leidenschaft und hochwertiger Ausrüstung (u. a. Leica III von 1933 für 275 RM, Vergrößerungsapparat, Photokopierapparat, Filmaufspuler, Stativ, Entfernungsmesser).
Seit 1922 gehörte Edgar Franck der Hamburger Jüdischen Gemeinde an. Sehr wahrscheinlich war er auch Mitglied im "Reichsbund jüdischer Frontsoldaten". In Protokollen der Ortsgruppe Hamburg des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten tauchte 1925 ein "Kamerad Franck" auf, der 1929 erneut zum Kassenrevisor gewählt wurde. Ob es sich dabei um Edgar Franck handelte konnte nicht eindeutig geklärt werden.
Die Beiträge, die Edgar Franck entsprechend der Kultussteuerkarte an die Jüdische Gemeinde zu zahlen hatte, schwankten stark. Ab 1929 entrichtete er keine Beiträge mehr; das Bankhaus, dessen Geschäftsfeld "kommissionsweiser An- und Verkauf von Wertpapieren und Devisen, in geringerem Umfang auch Warengeschäfte" waren (Prüfbericht vom 27.10.1938), hatte in den Jahren 1929 und 1930 infolge der Weltwirtschaftskrise große Verluste zu verkraften. Im Januar 1932 tätigte das Bankhaus keine Umsätze mehr, die Angestellten arbeiteten nur noch stundenweise. Für die Jahre 1931 bis 1933 erwirtschaftete die Bank kein steuerpflichtiges Einkommen, bestand aber weiterhin fort. In den Folgejahren stieg der Gewinn der Devisenbank auf rund 15–20% des Eigenkapitals, das bei rund 150.000 RM lag: 20.000 RM (1935), 15.000 RM (1936) und 31.000 RM (1937).
Mit der 1923 gegründeten Firma Dr. Schorr & Erwin Rényi KG (Große Theaterstraße 41, später Schoppenstehl 20–21), die mit Lösungsmitteln, Ölen und Schellack handelte, stand das Bankhaus M. B. Franck seit der Gründung geschäftlich durch Warenkredite in Beziehung. 1936 wurde die Firma illiquide und Edgar Franck stieg als Teilhaber ein, um sie zu stützen. Eine Devisenprüfung Anfang 1937 stellte angebliche Unregelmäßigkeiten fest. Der persönlich haftende Gesellschafter, Diplom-Ingenieur Erwin Rényi (geb. 8.10.1889 in Budapest, gestorben 22.8.1953 in Budapest), jüdischer Konfession, floh daraufhin im Mai 1937 nach Budapest (VI. Bezirk, Szondy utca 92) zu seiner Ehefrau Helene (Ilona) Rényi geb. Schönheim (geb. 1893 in Craiova), die bereits 1934 mit den drei Kindern nach Ungarn zurückgekehrt war. Die Hamburger Staatspolizei durchsuchte nach seiner Abreise sein Untermietzimmer (bei Edgar Burchardt in der Feldbrunnenstraße 21) und beschlagnahmte verschiedene Papiere. Für Edgar Franck ergab sich aus der Firmenbeteiligung ein Verlust von rund 8.000 RM und viel Ärger mit der Devisenstelle. Die Firma von Erwin Rènyi wurde im Juli 1938 im Hamburger Handelsregister gelöscht.
Am 27. Mai 1933 trat Edgar Franck aus der Jüdischen Gemeinde aus, wohl in der Hoffnung den antisemitischen Hetzereien der NS-Diktatur damit zu entgehen. Doch nach den Rassegesetzen des Nationalsozialismus wurde er als jüdisch eingestuft und ab 1939 zwangsweise im Jüdischen Religionsverband Hamburg, wie sich die Jüdische Gemeinde jetzt nennen musste, als Mitglied geführt. Dies verpflichtete wieder ihn zu Beitragszahlungen; später forderte der Staat auch noch die Zahlung der neu erlassenen "Judenvermögensabgabe" – von Edgar Franck rund 35.000 RM.
Seine Schwester Wera Franck (geb. 12.10.1899) hatte von 1905 bis 1910 die private Höhere Mädchenschule von Cäcilie Delbanco (1860–1930) in der Rothenbaumchaussee 187 und von 1910 bis 1919 das staatliche Lyzeum in der Hansastraße (ab 1926 Helene-Lange-Schule) besucht. Ab 1919 studierte sie Psychologie und Philosophie an den Universitäten Freiburg/Breisgau, Marburg und Berlin. 1921 heiratete sie und unterbrach bis 1926 ihr Studium, 1931 starb ihr Mann. Noch am 1. März 1933 promovierte sie erfolgreich zum Thema "Ersatzhandlung verschiedenen Realitätsgrades" aus der experimentellen Psychologie. Sie arbeitete danach als Assistentin am Psychologischen Institut der Universität Berlin, das sich damals im Berliner Stadtschloss befand. 1938 emigrierte sie nach Palästina, wo sie später auch als "Lehrerin für Psychologie" tätig war.
Im November 1938 wurde Edgar Franck nach den staatlich initiierten Pogromen verhaftet und ins Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt und als Häftling Nr. 008531 registriert. Vermutlich am 30. November 1938 wurde er entlassen. Anschließend bemühte er sich intensiv um seine Ausreise. Ganz geschäftsmäßig ging der mit der Ausreise befasste Sachverständige der Devisenstelle mit dieser Thematik um: "Von dem unter Nr. 10 (in der "Umzugsgutliste") aufgeführten Anzug sind die Hose und das Jackett kraus. Nach Angaben des Antragstellers soll dieses durch die im Konzentrationslager Oranienburg erfolgte Desinfektion entstanden und angeblich nicht zu beseitigen sein. Ist dieses der Fall, dürfte der Anzug fast wertlos sein."
Spätestens im Juni 1939 versuchte Edgar Franck, über Lettland in die USA zu emigrieren (auch seine Tante Rosa Salm geb. Hirschmann, gebürtig aus Lettland, 1893/94 schon einmal für sechs Monate zu Besuch bei ihrer Schwester in Hamburg und seit 1920 Mitglied der Deutsch-Israelitischen Gemeinde in Hamburg, wollte im Juni 1939 dorthin ausreisen). In Amerika wollte Edgar Franck eine Autoreparaturwerkstatt betreiben. Deshalb bat er bei den deutschen Stellen um die Genehmigung, sein Auto und verschiedene Werkzeuge ausführen zu dürfen. Eine vorübergehende lettische Aufenthaltserlaubnis lag ihm bereits vor, der Grenzübertritt war für Juli 1939 terminiert. Doch das Vorhaben scheiterte aus unbekannten Gründen. Nun beantragte er im Dezember 1939 für "Chile oder Haiti" einen Reisepass, aber auch diese Emigration kam nicht zustande. So startete er im November/Dezember 1940 einen erneuten Versuch, diesmal mit dem Ziel Balboa/Panama, die Buchung sollte über die Hamburg-Amerika Linie (HAPAG) erfolgen. Geplant war eine Bahnfahrt durch die Sowjetunion und das japanisch besetzte chinesische Gebiet Mandschuko und eine Schiffspassage Yokohama (Japan) – Balboa (Panama). Für die dafür zu entrichtenden 747 US-Dollar sollte das gesamte Effektendepot des Bankhauses Franck (44.000 RM) in Zahlung genommen werden. Zur Vorbereitung nahm Edgar Franck bei Lilly Ganzinger in der Haynstraße 26 (Eppendorf) für ein Vierteljahr Englischunterricht. Aber auch dieser Auswanderungsversuch scheiterte. Noch im März 1941 notierte die Devisenstelle (Abteilung F 7), dass das Visum für Brasilien bisher nicht vorläge und Franck z. Zt. noch nicht auswandern könne.
Die Nationalsozialisten schränkten die Unternehmertätigkeit von Juden ab 1933 immer weiter ein. Die gleichgeschaltete Presse hetzte mit Artikeln wie "Entjudung des deutschen Bankgewerbes". Am 26. Oktober 1938, nur wenige Tage vor dem Novemberpogrom, wurde von der Zollfahndungsstelle Hamburg eine Prüfung des Bankhauses M. B. Franck & Co. vorgenommen. Gesucht wurde u.a. nach Verstößen gegen Vorschriften, um gegen den jüdischen Inhaber Geldstrafen, treuhänderische Zwangsverwaltung oder den Ausschluss vom Börsenhandel verhängen zu können. Obwohl kein Fehlverhalten bei Edgar Franck und seiner Firma festgestellt werden konnte, wurde eine Entziehung der Devisenbankeigenschaft geprüft. Der Prüfer Ernst Selck (geb. 1892 in Glückstadt/ Holstein, von 1930 bis 1936 Prokurist des Bankhauses I. Israel & Co. in Hamburg und nach dessen Liquidierung als Buchprüfer von der Devisenstelle des Oberfinanzpräsidenten übernommen, seit 1937 NSDAP-Mitglied) merkte an: "Tatsachen, die auf eine bevorstehende Auswanderung des Inhabers schliessen lassen, wurden vom Prüfer nicht festgestellt."
Die Auswanderung wäre auch kaum möglich gewesen, denn Edgar Franck besaß ja noch nicht einmal einen gültigen Reisepass, wie der Bericht ebenfalls vermerkte. (Mit der "Verordnung über Reisepässe von Juden" vom 5. Oktober 1938 verloren automatisch alle Reisepässe von jüdischen Deutschen ihre Gültigkeit und mussten bei den Passbehörden abgegeben werden.) Als Ergebnis der Prüfung lag dem NS-Staat nun eine genaue Übersicht der Vermögenswerte vor: bei Edgar Franck rund 180.000 RM (wovon bereits 44.000 RM als "Reichsfluchtsteuersicherheit" dem Finanzamt Hamburg Altstadt abgetreten worden waren), seine Mutter besaß Vermögenswerte von rund 65.000 RM. Edgar Franck erklärte gegenüber dem Prüfer, dass er "in Verhandlungen mit dem Reichswirtschaftsministerium stehe(n), um seine Anerkennung als jüdischer Mischling und damit die Belassung der Devisenbankeigenschaft zu erreichen." Die Tatsache, dass die Zulassung des Bankhauses M. B. Franck & Co. zum Börsenhandel per 31. Dezember 1938 aufgehoben wurde, verdeutlicht die ausweglose Situation von Edgar Franck. Der NS-Staat entzog auf diese unspektakuläre administrative Weise dem Unternehmen die Geschäftsgrundlage. Zwangsläufig ergab sich daraus die Notwendigkeit die Firma zu verkaufen, um zumindest einen Teil des Unternehmenswertes zu retten. Ob aber ein Verkauf überhaupt im Interesse der NSDAP-Gauleitung lag und ob für eine "arische" Bank dieses Geschäft lukrativ genug gewesen wäre, muss aufgrund fehlender Dokumente offen bleiben. Das Ergebnis war jedenfalls eine komplette Liquidierung des Bankhauses.
Edgar Francks Wertpapiere und seine erst 1935 erbaute Villa in der Bebelallee 87 (damals Adolf-Hitler-Straße 87) in Alsterdorf wurden am 3. Dezember 1938 per "Sicherungsanordnung" mit einer Verfügungssperre belegt, die erst am 5. Februar 1940 aufgehoben wurde. Der Bautermin 1935 deutet darauf hin, dass Edgar Franck bereits früh versucht hatte, durch eine Umschichtung seines Geldvermögens in Sachwerte der Ausplünderung durch den NS-Staat zumindest teilweise zu entgehen. Doch immer restriktivere Vorschriften machten jegliche kaufmännische Sicherungsstrategie zunichte. Von seinem Girokonto durfte er fortan nur eine behördlich festgesetzte Summe abheben.
In einem weiteren Schritt verlangte der NS-Staat die Abgabe von Gold, Silber und Schmuckgegenständen. Die Zuwiderhandlung gegen die Gesetze und Vorschriften bedeutete für Juden der Willkür von Behörden, Polizei und NS-Justiz ausgeliefert zu sein. Die Folgen waren oft nicht absehbar, konnten aber immer bedrohlich sein. Der Prokurist des Bankhauses M. B. Franck & Co. aus den Jahren 1923 bis 1925 und wieder ab 1938, John Jarren, genoss das volle Vertrauen des Firmeninhabers. Nach der "Sicherungsanordnung" vom 3. Dezember 1938 erhielt er eine notarielle Generalvollmacht über die Vermögenswerte von Edgar Franck. Auch dessen Mutter scheint Vertrauen zu dem Prokuristen gehabt zu haben, denn sie bedachte ihn in ihrem Testament mit einer nicht unerheblichen Geldsumme. Möglicherweise war dies nur als Zwischenlösung gedacht, um die Gelder später an Edgar Franck weiterleiten zu können. Aber auch dieser Versuch, etwas Kapital vor der systematischen Ausplünderung in Sicherheit zu bringen, wurde durch das rigide Vorgehen der Behörden zunichte gemacht. Nach der Vermögenssperre mittels "Sicherungsanordnung" erinnerte Edgar Franck die zuständige Devisenstelle des Oberfinanzpräsidenten an Zusagen der Behördenmitarbeiter: "Da nach ihrer Auskunft nicht beabsichtigt war, die Firma zu behindern, bitten wir Sie, die Reichsbankhauptstelle in Hamburg zu benachrichtigen, daß wir im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen (freie Übertragung der Depots an andere Devisenbanken) über unsere Depots verfügen können." Doch im Februar 1939 wurde die "Sicherungsanordnung" auch auf die Depots, die die Privatbank M. B. Franck & Co. bei Deutscher Bank sowie bei der Commerz- u. Privatbank unterhielt, ausgedehnt.
Edgar Franck versuchte nun, an Personen in seinem Freundes- und Bekanntenkreis, die sich weder im Exil noch in einer ähnlichen Situation wie er selber befanden, größere Geldsummen zu überweisen. Dafür bedurfte es aber einer behördlichen Genehmigung. Der NS-Staat achtete bereits argwöhnisch auf das von ihm beanspruchte Kapital seiner Opfer. Der langjährigen nicht-jüdischen Haushälterin Else Sellhorn, die schon seit 1919 im Hause Franck tätig war, übereignete Edgar Franck im März 1939 noch 7.250 RM in Wertpapieren und nach der geplanten Ausreise nach Lettland im Juni/Juli 1939 sollte sie Teile des Mobiliars und der Wohnungsausstattung übernehmen.
Zur Finanzierung seiner erhofften Emigration verkaufte Edgar Franck 1939 notgedrungen seine Villa in der Bebelallee 87 über die Hausmakler Franz und Alfred Hunold (Ferdinandstraße 59) für 79.000 RM an den Kaufmann August Reimers (Jg. 1874), seit 1917 Inhaber der Fabrik für Blechbearbeitung Rieck & Melzian (Goldbekplatz 2 in Winterhude) sowie Mitinhaber der 1934 gegründeten "Blechindustrie Hamburg GmbH" war. Wie aus den späteren Akten des Amtes für Wiedergutmachung zu entnehmen ist, erfolgte der Verkauf deutlich unter dem Marktwert der Immobilie.
Da seine Ausreiseversuche scheiterten, zog Edgar Franck für die nächsten zwei Jahre in die Heilwigstraße 40 Parterre (Harvestehude). Bis 1940 war der Bankier Eduard Goldschmidt (geb. 7.7.1868 in Hamburg) hier als Eigentümer im Adressbuch vermerkt, er war Mitinhaber des Bankgeschäfts J. Goldschmidt Sohn (gegründet 1820), das im Zuge der nationalsozialistischen "Arisierungspolitik" zum 30. Dezember 1938 liquidiert worden war. Eduard Goldschmidt emigrierte im Juni 1939 nach England und starb 1950 in den USA. Von Eduard Goldschmidt erwarb die Witwe M. Hinrichsen das Haus. Für die Jahre 1940 bis 1942 war als Mieter der Geschäftsführer der Eisenhandlung Gutehoffnungshüte, Walter Rambaum, angegeben. Für 1941 und 1942 wurde zusätzlich Elsa Sellhorn, die Haushälterin von Edgar Franck stellvertretend für ihn eingetragen. Im November 1940 belief sich Edgar Francks Vermögen nur noch auf 46.000 RM, d. h. rund 130.000 RM hatten sich der NS-Staat und auch der (deutlich unter Wert erwerbende) Käufer der Immobilie angeeignet.
Nach der Okkupation sowjetischer Gebiete durch die deutsche Wehrmacht wurde der westliche Teil Weißrußlands mit Minsk als "Generalkommissariat Weißruthenien" im Juli 1941 dem neu gebildeten "Reichskommissariat Ostland" unter dem NSDAP-Gauleiter von Schleswig-Holstein Hinrich Lohse zugeschlagen. Hier führten Sicherheitspolizei, Sicherheitsdienst und mobile Einheiten der Einsatzgruppe A ab dem 15. August 1941 den "Führerbefehl" über die Ermordung der jüdischen Bevölkerung systematisch durch. SS-Obersturmführer und Kriminalkommissar Georg Heuser (Jg. 1913) war ab Ende November/Anfang Dezember 1941 in Minsk dem Kommandeur der Sicherheitspolizei zugeteilt. Hierhin wurde Edgar Franck zusammen mit anderen Hamburger Juden am 8. November 1941 deportiert. Gleichzeitig verlor er die deutsche Staatsbürgerschaft, sein Eigentum wurde konfisziert, der Hausstand im Januar 1942 versteigert und erbrachte 676,80 RM, die an den deutschen Staat gingen. Das Bankhaus M. B. Franck & Co. wurde erst am 22. Juli 1942 im Handelsregister gelöscht, da noch Auslandsforderungen bestanden, die der NS-Staat zu seinen Gunsten einziehen wollte.
Die SS, die in einem Sonderwagen im Deportationszug mitfuhr, ernannte den 45jährigen Edgar Franck zum Transportleiter der Hamburger Deportierten und verpflichtete ihn, für jeden der zwanzig angehängten Personenwagen einen Verantwortlichen zu benennen.
Im Getto Minsk wurde er von der SS zum "Judenältesten" bestimmt, da der Deportationszug aus Hamburg der erste war, der aus dem Deutschen Reich dort angelangte. Franck soll in seinem Zimmer im Getto eine Urkunde aus seiner Freikorpszeit aufgehängt haben. Dies dürfte weniger die Marotte eines Deutschnationalen, sondern eher ein demonstrativer Hinweis, eine Art Schutzbrief zu besitzen, gewesen sein. Hatte doch auf der Urkunde der SS-Oberführer und Oberst a.D. sowie Bundesführer des Deutschen Reichskriegerbundes (Kyffhäuserbund) Wilhelm Reinhard (Jg. 1869, seit 1927 NSDAP-Mitglied) am 23. April 1936 handschriftlich notiert: "Es wird ihm hiermit Dank und Anerkennung des Reichs ausgesprochen, daß er freiwillig unter Einsatz von Leib und Leben das Deutsche Reich in schwerer Zeit verteidigt und geschützt hat."
Im Getto konnte die jüdische Lagerleitung Kontakt zu einem namentlich nicht bekannten deutschen Polizeimeister knüpfen, der illegalerweise Post nach Hamburg befördern wollte. Doch die Aktion wurde entdeckt, Edgar Franck sowie sieben weitere Männer der Lagerleitung, die in Haus 12 untergekommen war, wurden am 8. Februar 1942 verhaftet: darunter Fritz Rappolt (siehe dessen Biografie), Bruno Behrend (siehe dessen Biografie), Max Bieber (siehe dort), Gustav Spiegel (siehe dort), Max Bieber (Jg. 1898), Günther Sachs (Jg. 1923) sowie die nicht näher ermittelbaren Cohn und Jacob,.
Am 8. März 1942 brachte man Edgar Franck, von dem die Mithäftlinge nicht wussten, wo er sich befunden hatte, in erbärmlichem Zustand, auf einem Schlitten ins Lager zurück. Er starb noch in derselben Nacht. Zeugen aus dem Getto vermuteten, er sei misshandelt und vergiftet worden. Die übrigen Verhafteten wurden im Hof des Lagers hingerichtet. Karl Loesten (Löwenstein) erinnerte sich später: "Die anderen sieben Herren wurden am 13. April 1942, auf einem Lastwagen liegend in den Hof des Lagers gefahren. Von Fußtritten und Peitschenhieben begleitet, mussten sie einzeln von dem Wagen herunterklettern, sich mit dem Gesicht zur Erde gewandt hinlegen und sich mit den Füßen ausrichten. Dann stellte sich SS-Obersturmführer Burckhardt dorthin, wo ihre Füße lagen, und erschoss zuerst den rechten Flügelmann. Dann machte er einen großen Bogen um die auf der Erde Liegenden, um den linken Flügelmann zu erschießen. Wiederum in einem großen Bogen kehrte er zu dem Zweiten von rechts zurück, erschoss diesen und wiederholte das Manöver des Umgehens so lange, bis der letzte erschossen war."
Abweichend davon berichtete Walter Mahler als Zeuge 1959 im Verfahren gegen den SS-Obersturmführer und Kriminaloberrat Georg Heuser über die Hinrichtung: "Im Januar 1942 wurde mein Bruder Bruno Behrend festgenommen, weil er über den ... Schutzpolizeibeamten ... Briefe in das Reichsgebiet gesandt hatte. Als die Antwort ankam, wurde mein Bruder festgenommen. Mit ihm wurden die Angehörigen des Judenrates, etwa 10 bis 11 Mann, gleichfalls festgenommen, weil diese für alle Angelegenheiten im Ghetto verantwortlich waren. Am 18.1.1942 wurden die genannten Personen festgenommen. ... Ende Februar 1942 wurden alle Personen exekutiert. Die Exekution wurde, vermutlich zur Abschreckung, im Ghetto vorgenommen, und zwar vor dem Sitz des Judenrates. Ich musste seinerzeit die Beerdigung meines Bruders selbst vornehmen."
Sarah Franck, die 70-jährige Mutter von Edgar Franck, die im September 1937 aus ihrem Eigenheim in der Hochallee 94 fortzog, wurde nach Stationen (zusammen mit ihrer Schwester Rosa Salm) in der Alsterchaussee 38 (Ende 1937 bis Oktober 1940) und der Hansastraße 35 (bei dem Schlachter L. Feilmann) im März 1942 im Grindelhof 101 bei der Ärztin Gertrud Meier-Ahrens (1894–1944) einquartiert. Diese Quartierwahl kam nicht von ungefähr, litt Sarah Franck doch an einer Darmverengung und war auf ärztliche Behandlung und Medikamente angewiesen.
Gertrud Meier-Ahrens und Rosa Salm wurden am 19. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert. Erstere wurde am 15. Mai 1944, die zweite am 9. Oktober 1944 nach Auschwitz weiterdeportiert und dort ermordet. Das Amtsgericht Hamburg erklärte Rosa Salme später auf den 8. Mai 1945 für tot.
Sarah Franck blieb zurück. Am 15. September 1942 erhielt sie einen Platz in einem "Judenhaus" in der Schäferkampsallee 25/27 und später ein Zimmer in der Beneckestraße 6. Ein im Juni 1939 beantragtes "Vorzeigegeld" für eine Emigration ins britische Mandatsgebiet Palästina in Höhe von 1.000 Palästinensischen Pfund war ihr nach Interventionen der Reichshauptbank Berlin wegen angeblichen Versäumnissen des Sohnes verweigert worden. Bereits am 3. Dezember 1938 hatte die Devisenstelle durch eine "Sicherungsanordnung" die Konten und Geschäftsbeteiligung von Sarah Franck gesperrt. Von den beantragten monatlichen 470 RM wurden ihr nur 350 RM für den Lebensunterhalt von ihrem Konto zugebilligt. Sie musste am 29. Oktober 1942 einen "Heimeinkaufsvertrag" über 32.240 RM für Versorgung und Unterbringung abschließen, d.h. für ihre Deportation nach Theresienstadt. Damit bemächtigte sich der NS-Staat fast des gesamten Restvermögens der Bankierswitwe, das bereits vorher durch eine Verfügungssperre deren Zugriff entzogen worden war.
In das Haus in der Hochallee 94 zog 1939 Erich Thörl (Jg. 1891), vormals wohnhaft Brahmsallee 80, seit 1922 Mitinhaber der Feinkostkonservenfabrik Nielsen & Wüstner sowie vom Margarinewerk Dr. H. & E. Thörl und von Faßmann’s Kaffee-Kontor in Hamburg und wie Edgar Franck seit mindestens 1923 Mitglied im Norddeutschen Regattaverein. Als Hauseigentümerin wurde nun Frau L. C. R. Thörl aus der Brahmsallee 80 geführt.
Edgar Franck hatte als Leiter des ersten Hamburger Deportationstransports nach Minsk anscheinend noch kurz vor seiner Deportation mit Max Plaut (1901–1974), dem Vorstand des "Jüdischen Religionsverbandes e. V.", wie sich die Hamburger Jüdische Gemeinde nun nennen musste, gesprochen und ihn gebeten, sich um seine zurückgebleibende Mutter zu kümmern. Am 29. Dezember 1941 bat Max Plaut in einer Notiz die Angestellte des "Jüdischen Religionsverbandes", Fanny David (siehe deren Biografie), "festzustellen, ob die Frau gut versorgt ist." Während ihres Krankenhausaufenthalts im August 1942 und Januar 1943 kümmerte sich Ernst Wolffson (1881–1955), der Leiter des Israelitischen Krankenhauses, um sie. In Vermögensangelegenheiten und bezüglich ihres Testaments beriet sie Herr Taterka (vermutlich Marcel Taterka, Jahrgang 1878, Angestellter, verheiratet mit einer nicht-jüdischen Frau, zuletzt beim "Jüdischen Religionsverband" beschäftigt). Da eine "bedingte Erbeinsetzung" ihres deportierten Sohnes Edgar Franck (also eine vorübergehende Vermögensverwaltung bis zu seiner Rückkehr) "undurchführbar" sei, so der Jurist Ludwig Loeffler vom "Jüdischen Religionsverband", wurde nach einer anderen Lösung gesucht. Doch durch die fortgesetzten Aneignungsmaßnahmen des NS-Staates wurden solche Überlegungen hinfällig. Dieser hatte sich 15.000 RM "für Reichsfluchtsteuer gesichert", wie es im Amtsdeutsch der nationalsozialistisch gelenkten Behörden hieß, und der Heimeinkaufsvertrag beanspruchte den Rest des Vermögens.
Die fast 72-jährige Sarah Franck wurde am 23. Juni 1943 ins Getto Theresienstadt deportiert, wo sie am 12. August 1944 starb.
Für Sarah Franck wurde in der Hochallee 94 ein Stolperstein verlegt.
Stand April 2015
© Björn Eggert
Quellen: Staatsarchiv Hamburg (StaH) 314-15 (Oberfinanzpräsident), F 561b (Hinweis auf Bahrenfelder, Kopie der Rathauskampf-Urkunde 23032); StaH 314-15 (OFP), FVg 4573 (Erwin Rènyi); StaH 314-15 (Oberfinanzpräsident), R 1938/2969 (Sicherungsverfahren gegen Dr. Edgar Franck, Firma M. B. Franck & Co., Sarah/Sonja Franck geb. Hirschmann und Rosa Salm geb. Hirschmann); StaH 314-15 (OFP), R 1940/106 (Sarah Franck geb. Hirschmann); StaH 314-15 (Oberfinanzpräsident), R 1940/ 108 (Sicherungsanordnung gegen Edgar Franck); StaH 332-5 (Standesämter), 2614 u. 919/1880 (Heiratsregister, Jacob Franck geb. 1856); StaH 332-8 (Alte Einwohnermeldekartei 1892–1925), John Franck (geb. 1810), Jacob Franck (geb. 1856), Nachum Franck (geb. 1858), Martin Franck (geb. 1859), Rosa Hirschmann (ohne Angabe Geburtsdatum); StaH 351-11 (Amt für Wiedergutmachung), 121099 (Wera Mahler geb. Franck); StaH 351-11 (Amt für Wiedergutmachung) 3033 (Rosa Salm geb. Hirschmann); StaH 351-11 (AfW), 1400 (Eduard Goldschmidt); StaH 522-1 (Jüdische Gemeinden), 992 b (Kultussteuerkartei der Deutsch-Israelitischen Gemeinde Hamburg); StaH 522-1 (Jüdische Gemeinden), 992 n (Fürsorgeakten), Band 10 (Sarah Franck geb. Hirschmann, 1941-1943); StaH 221-11 (Staatskommissar für die Entnazifizierung), J (E) 1855 (August Reimers); StaH 221-11 (Staatskommissar für die Entnazifizierung), F 13577 (Ernst Selck); StaH 221-11 (Staatskommissar für die Entnazifizierung), Fa 15935 (Erich Thörl); StaH (Lesesaal), General-Trau-Register, 1854 (John Franck); StaH 332-7 (Staatsangehörigkeitsaufsicht), A I e 40 Bd. 9 (Bürger-Register von 1876–1896, A-K), Moses Bernhard Franck, Nachum Franck; StaH 361-2 II (Oberschulbehörde II, Höheres Schulwesen), B 176 Nr. 3 (Vorsteher-Akte, Cäcilie Delbanco); John-Brinckman-Gymnsium (Güstrow), Eintrag im Hauptbuch der Schule; Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main, Universitätsarchiv, Promotionsakte (handgeschriebener Lebenslauf von Edgar Franck); Humboldt-Universität Berlin, Universitätsarchiv, Phil. Fakultät Nr. 744/2 (Wera Mahler geb. Franck); Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Universitätsarchiv (UAH Stud. A. Walther Franck); Verzeichnis der Abiturienten des Realgymnasiums des Johanneums zu Hamburg von Ostern 1875 bis Ostern 1934, Hamburg 1934, S. 45 (Walther Franck); Handelskammer Hamburg, Firmenarchiv (M. B. Franck & Co., 1905–1931; Dr. Schorr & Erwin Rènyi KG, 1923–1938); Hamburger Börsenfirmen, Hamburg 1910, S. 189 (M. B. Franck & Co., N. Franck & Co.); Hamburger Börsenfirmen, Hamburg 1935, S. 236 (M. B. Franck & Co.), S. 704 (Rieck & Melzian); Adressbuch Hamburg 1870, 1885, 1896, 1902, 1904, 1907–1910, 1938–1939 (Hochallee 94), 1940–1942 (Heilwigstraße 40), 1941 (Feilmann); Amtliche Fernsprechbücher Hamburg 1895 (J. Franck & Co.), 1940 (August Reimers); Frank Bajohr, "Arisierung" in Hamburg, Hamburg 1998, S. 355 (M. B. Franck & Co.); Frankfurter Volksblatt 11.2.1938 ("Entjudung des deutschen Bankgewerbes"); Gräberkartei Jüdischer Friedhof Ohlsdorf; Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen (unter dem Familiennamen Frank in der Kartei erfasst), Angaben zur Haft (Original im Russischen Militärarchiv Moskau); Beate Meyer (Hrsg.), Die Verfolgung und Ermordung der Hamburger Juden 1933–1945, Hamburg 2006, S. 63–64 (Bericht der Exekution), 134; Astrid Louven/Ursula Pietsch, Stolpersteine in Hamburg-Wandsbek mit den Walddörfern. Biografische Spurensuche, Hamburg 2008, S. 24–27 (Bruno Behrend); Wilhelm Mosel, Wegweiser zu ehemaligen jüdischen Staetten in Hamburg, Heft 3, Hamburg 1989, S. 84, 163–165, 208; Ina Lorenz, Die Juden in Hamburg zur Zeit der Weimarer Republik, 2 Bände, Hamburg 1987, S. 1148, 1150 ("Kamerad Franck", vaterlänischer Bund jüdischer Frontsoldaten), S. 1158; Brita Eckart, Die jüdische Emigration aus Deutschland 1933–1941. 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