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Käthe Greiffenhagen (geborene Goldschmidt) * 1902
Eichenstraße 54 (Eimsbüttel, Eimsbüttel)
HIER WOHNTE
KÄTHE GREIFFENHAGEN
GEB. GOLDSCHMIDT
JG. 1902
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 6.10.1942
Weitere Stolpersteine in Eichenstraße 54:
Elsa Coutinho, Hans Greiffenhagen
Käthe Greiffenhagen, geb. Goldschmidt, geb. 7.1.1903 in Herlinghausen/ Westfalen, am 15.7.1942 deportiert nach Theresienstadt, dort am 6.10.1942 gestorben
Hans Greiffenhagen, geboren 28. 8. 1872 in Magdeburg/Sachsen-Anhalt, am 5.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, dort am 16.2.1944 gestorben
Eichenstraße 54
Käthe Greiffenhagen, geb. Goldschmidt war am 7.1.1903 in Herlinghausen, einem kleinen Stadtteil von Warburg/Westfalen geboren worden. Ihr Vater, Sally Goldschmidt, war Pferdehändler. Auf seiner Meldekarte ist eine erste Ehefrau Minna, geb. Israel genannt, die wahrscheinlich Mutter des ersten Kindes Joseph war und früh verstarb. Mit seiner zweiten Ehefrau Emmi, geb. Herschel und den sieben Kindern zog Sally im März 1915 nach Paderborn. Die Ehe wurde am 11.1.1921 geschieden. Sally heiratete noch zwei weitere Male. Er starb am 28. 3.1932 in Paderborn.
Die Mutter der gemeinsamen Kinder, Emmi, war am 23.1.1877 in Bonn geboren worden. Vor der Scheidung zog sie Anfang 1919 zunächst in ein Hotel und befand sich ab dem 19. 2. 1919 "auf Reisen", wie es auf ihrer Meldekarte vermerkt ist.
Über Käthes Kindheit, Jugend und eventuelle Ausbildung ist uns nichts bekannt. Sie ging 1919 mit 17 Jahren als Lehrköchin zunächst nach Hannover und lebte ab 1924 in Hamburg. Dort heiratete sie am 8.10.1927 den 31 Jahre älteren Hans Greiffenhagen, geb. 28.8.1872. Die Ehe blieb kinderlos.
Hans Greiffenhagen war in Magdeburg geboren worden. Sein Vater, Gustav Greiffenhagen, hatte Ernestine, geb. Herzberg geheiratet und mit ihr sieben gemeinsame Kinder bekommen. Gustav Greiffenhagen war Kaufmann und betrieb laut Adressbuch der Stadt Magdeburg von 1872 dort gemeinsam mit dem Kaufmann Julius Kronheim eine Leinwarenhandlung und Wäschefabrik, die Firma Kronheim & Greiffenhagen. Gustav Greiffenhagen verstarb 1903.
Über Hans‘ Kindheit, Jugendzeit und Ausbildung ist uns nichts bekannt. Er zog irgendwann nach Hamburg und wurde dort seit 1918 in den Unterlagen der jüdischen Gemeinde als Mitglied geführt. Seine Berufsbezeichnung hier lautete Kaufmann, später arbeitete er offensichtlich als Bankbeamter.
Das Ehepaar Greiffenhagen lebte laut Hamburger Adressbuch 1930 im Woermannsweg 3, 1933 im Stöttrupweg 3 und von 1934 bis 1937 in der Jarrestraße 41. Von 1938 bis 1942 war es in der Eichenstraße 54 gemeldet, wo heute ein Stolperstein an beide erinnert (Bei Käthe Greiffenhagen ist fälschlicherweise das Geburtsjahr 1902 angegeben).
Diese Wohnung mussten sie verlassen (das "Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden" vom 30.4.1939 erlaubte den Vermietern deren Kündigung) und in ein ehemaliges Stift, das nun als "Judenhaus" diente, in der Bundesstraße 35 umziehen.
Aufgrund des hohen Alters des Ehemannes erhielten sie den Deportationsbefehl für den Transport ins "Altersghetto" Theresienstadt für den 15.7.1942.
In Theresienstadt verstarb Käthe Greiffenhagen am 6.10.1942. Hans Greiffenhagen folgte ihr am 16.2.1944.
Käthes Mutter Emmi Goldschmidt lebte, nachdem sie die Familie verlassen hatte, in Köln. Auch sie wurde nach Theresienstadt deportiert, am 15.6.1942. Dort musste sie am 19.9.1942 den Zug ins Vernichtungslager Treblinka besteigen, wo sie ermordet wurde. Sie wurde auf das Kriegsende für tot erklärt.
Stand: Januar 2019
© Ursula Mühler
Quellen: Auskünfte des Stadt-und Kreisarchivs Paderborn vom 12.2.2018 und 10.1.2019, Auskünfte des Landesarchivs Sachsen-Anhalt vom 18.4.2018 und 7.5.2018, Hamburger Adressbücher , Staatsarchiv Hamburg, 522-1, 992 b Kultussteuerkarten der jüdischen Gemeinde Hamburg, Deportationslisten: http://www.statistik-des-holocaust.de/VI1-14.jpg; https://www.Holocaust.cz/de/Opferdatenbank/Opfer/12917-Hans-Greiffenhagen/