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Wilhelm Jastram * 1895
Vogteiweg gegenüber Haus Nr. 11 (Hamburg-Nord, Barmbek-Süd)
Verhaftet 1936 und 1938
KZ Fuhlsbüttel
Flucht in den Tod
13.07.1938
Wilhelm Karl Ferdinand Jastram, geb. 21.6.1895, inhaftiert 1936–1937, 1938, Selbstmord am 13.7.1938 KZ Fuhlsbüttel
Vogteiweg, gegenüber Hausnummer 11
Wilhelm Jastram gehört zu den Homosexuellen, über deren Schicksal nur in einer Polizeiakte über"unnatürliche Sterbefälle" Hinweise enthalten sind. Auf seine homosexuelle Veranlagung als Grund für die Inhaftierung deutete lediglich der Aktenvermerk "K.24" (Kriminalkommissariat 24, das für die "Bekämpfung der Homosexualität" zuständig war) hin. Die Strafjustizakte, die Auskunft über seine Biographie hätte geben können, ist vernichtet worden.
Der technische Zeichner Wilhelm Jastram wurde am 21. Juni 1895 in Altona bei Eldena in Mecklenburg geboren. Laut Gefangenenkarteikarte wurde er am 14. September 1936 vom Landgericht Hamburg wegen "widernatürlicher Unzucht" zu einer einjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, die er vom 18.September 1936 bis zum 30. Juli 1937 im Männergefängnis Hamburg-Fuhlsbüttel verbüßte. Zuvor befand er sich seit dem 31. Juli 1936 im Untersuchungsgefängnis an der Holstenglacis, wo er zunächst unter die Kategorie "Sittenverbrecher" eingeordnet wurde. Nach erneuter Verhaftung, die für ihn ab dem 7. Juli 1938 in einem Aufenthalt im KZ Fuhlsbüttel mündete, erhängte sich Wilhelm Jastram am 13. Juli 1938 in seiner Zelle.
Da der letzte frei gewählte Wohnsitz von Wilhelm Jastram bei seiner Schwester im Vogteiweg 8 in Barmbek-Süd war, soll dort ein Stolperstein an sein Schicksal erinnern. In die Messingplatte wurde der Text "Flucht in den Tod" eingraviert.
© Bernhard Rosenkranz/Ulf Bollmann
Quellen: StaHH, 331-5 Polizeibehörde – Unnatürliche Sterbefälle, 1180/38; StaHH, 213-8 Staatsanwaltschaft Oberlandesgericht – Verwaltung, Abl. 2, 451 a E 1, 1 c; StaHH, 242-1 II Gefängnisverwaltung II, Ablieferungen 13 und 16; B. Rosenkranz/U. Bollmann/G. Lorenz: Homosexuellen-Verfolgung in Hamburg 1919–1969, S. 221.