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Ambor Hans
© Privatbesitz

Hans Ambor * 1906

Hammer Berg 34 (Hamburg-Mitte, Hamm)

1942 von Drancy nach Auschwitz

Hans Ambor, geb. 29.12.1906, deportiert am 10.8.1942 nach Auschwitz

Hans Ambor kam in Hamburg zur Welt als viertes von insgesamt sechs Kindern des jüdischen Ehepaares Jacob Ambor, geboren 1869 in Zarzece (West-Beskiden), und Josepha, geb. Nathan, geboren 1875 in Hamburg.

Sein Vater besaß in der Spaldingstraße eine kleine Firma, in der Bewässerungsarmaturen vertrieben, teils auch selbst entwickelt und gefertigt wurden. Hans wuchs zunächst in Rotherbaum (wo auch seine drei älteren Geschwister geboren wurden) und Dockenhuden (Geburtsort der beiden jüngeren Geschwister) auf und ließ sich nach weiteren Stationen innerhalb Hamburgs und nach seiner Heirat mit einer nichtjüdischen Holsteinerin sowie der Geburt eines Sohnes schließlich mit seiner kleinen Familie am Hammer Berg 34 nieder. Seine Ehefrau schwärmte noch Jahrzehnte später von der Schönheit der Wohnung und der Umgebung, besonders des Hammer Parks.

Nach seiner kaufmännischen Ausbildung trat Hans Ambor in die Firma seines Vaters ein, die er als dessen Erbe und Nachfolger 1935 übernahm. Im Zuge der Pogromnacht am 9. November 1938 wurde die Firma zwangsweise "arisiert". Aus Furcht vor einer eventuellen Verhaftung kehrte er von einer Geschäftsreise ins Ausland nicht mehr nach Hamburg zurück, sondern begann, in Brüssel eine neue Existenz aufzubauen, um seine in Hamburg verbliebene Ehefrau mit seinem von den Nationalsozialisten als "Mischling 1. Grades" eingestuften (nach jüdischer Betrachtungsweise nichtjüdischen) Kind sowie die noch in Hamburg verbliebenen jüdischen Verwandten ernähren zu können. Seine Frau und er blieben in engem brieflichen Kontakt.

Gemeinsam mit seinem jüngsten Bruder, der ihm im Januar 1939 nach Brüssel gefolgt war, wurde Hans Ambor in Belgien verhaftet und im Oktober 1940 in das südfranzösische Lager Gurs eingeliefert. Am 6. August 1942 wurde er in das Durchgangslager Drancy nahe Paris transportiert.

Sein Weg von dort mit Transport Nr. 17 vom 10. August 1942 nach Auschwitz ist anhand der Transportliste und des Begleitschreibens (S. 115) dokumentiert. Hier verliert sich die Spur von Hans Ambor. Laut Beschluss des Amtsgerichts Hamburg – Abt. 54 – vom 13.2.1950 wurde er für tot erklärt. Als Todestag wurde – wie in solchen Fällen üblich – der 8.5.1945 (Kriegsende) genannt.

Seine Frau und sein Sohn überlebten den Krieg unter schwierigen Umständen – so wurde unter anderem die Wohnung am Hammer Berg mitsamt allen noch verbliebenen Besitztümern und Erinnerungsstücken durch Bomben vernichtet. Frau und Sohn konnten die Ermordung von Hans nie wirklich verwinden. Sein Sohn ging später nach Übersee und starb jung.

Hans Ambor wurde ebenso wie seine Schwester mit ihrer gesamten Familie und seinem jüngeren Bruder (s. o.) ins Getto bzw. ins KZ deportiert und dort ermordet.

Einer der älteren Brüder hatte Deutschland lange vor der Machtergreifung verlassen und erfuhr nach langer Ungewissheit erst nach dem Krieg vom Schicksal seiner Familie. Der zweitälteste Bruder überlebte unter schwierigen Umständen mit Frau und Kind im Versteck im besetzten Ausland, konnte sich nach Kriegsende aber – auch als begeisterter Hamburger – nicht mehr zu einer Rückkehr nach Deutschland entschließen. Ihn hatte das Naziregime (nur) seine Familie und seine Heimat gekostet, viel zu viele andere ihr Leben.

© Stéphanie Ambor

Quellen: 1; 2; StaH 522-1 Jüdische Gemeinden, 390 Wählerliste 1930; Joods Museum van Deportatie en Verzet, Mechelen; ARCHIVES DU CENTRE DE DOCUMENTATION JUIVE CONTEMPORAINE, Paris.

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