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Fritz Edelstein * 1901

Amandastraße 76/78 (Eimsbüttel, Eimsbüttel)


HIER WOHNTE
FRITZ EDELSTEIN
JG. 1901
VERHAFTET 1938
KZ FUHLSBÜTTEL
1938 KZ DACHAU
ERMORDET 28.2.1941
KZ BUCHENWALD

Fritz Edelstein, geb. am 25.5.1901 in Hamburg, 9.4.1938 bis 22.9.1938 Konzentrations­lager Dachau, in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert und dort am 28.2.1941 ums Leben gekommen

Amandastraße 76/78

Fritz Edelstein wurde am 25.5.1901 in Hamburg geboren. Die Kultussteuerkartei der Deutsch- Israeli-tischen Gemeinde gibt keine Auskunft über seine Eltern; sie notiert nur, dass Fritz Edelstein am 24. Juli 1928 in die Jüdische Gemeinde eingetreten sei. Den Hinweis auf seine Eltern gibt die erhaltene Aufnahmekarte der Hamburger Gefängnisanstalten. Danach waren der Vater, Hermann Edelstein, und die Mutter, Rosin Edelstein, geb. Süßkind, zum Zeitpunkt seiner Verfolgung durch die Hamburger Justiz im Jahr 1937 bereits verstorben; Geschwister gab es eins – doch wurde kein Name vermerkt. Welche Bedeutung "Frl. Lotte Strelitz (Hartungstraße 1 b/Heinemann)" zukam, der laut Vermerk der Aufnahme-karte "in besonderen Fällen Nachricht gegeben werden" sollte, lässt sich heute nicht mehr erschließen. Vielleicht waren die beiden verlobt. Nach Angaben der Kultussteuerkartei war sie – geboren am 2.5.1908 – die Tochter von Emil Strelitz (Kaufmann am Großen Burstah 7) und dessen Ehefrau Ida, geb. Weinthal.

Fritz Edelstein war ledig und von Beruf Posthelfer. Das Aufnahmeformular des Hamburger Untersuchungs-gefängnisses weist ihn als Gärtner aus; das bedeutete, dass er in der Zeit vor seiner Inhaftierung seinem ursprünglichen Beruf nicht mehr nachgegangen war. Vielleicht hatte er die Stelle bei der Post nach Inkrafttreten des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 verloren. Fritz Edelstein war erstmals für den Zeitraum 1932/33 für die Kultusgemeinde steuerlich veranlagt worden – er war in diesem Jahr volljährig geworden –, dann hatte er kein Einkommen mehr und zahlte folglich keine Kultussteuer, ab 1935 ausdrücklich mit dem Hinweis, dass er "erwerbslos" sei.

Seine Wohnadressen wechselten von der Feldstraße 28 zum Valentinskamp 83, später zur Osterstraße 5, Amandastraße 78 (hier bei J. Blume) und Lindenallee 5. Es waren immer Untermietsverhältnisse. Auf der Aufnahmekarte der Hamburger Gefangenenanstalten war als letzter "gewöhnlicher Aufenthalt" der Valentinskamp 82/II (b. Kaiser) notiert.

1936 saß er wegen "Rassenschande" in Untersuchungshaft. Die Hamburger Presse brachte über den Prozess eine Kurznotiz. Demnach wurde er des sexuellen Kontakts mit Prostituierten beschuldigt: "Auch diese Form des Geschlechtsverkehrs mit einer Arierin, selbst wenn sie ein Kontrollmädchen ist, fällt unter das Verbot der Nürnberger Gesetze", hieß es im Hamburger Anzeiger vom 23. Februar 1937. Er war bei der Kontaktaufnahme zu den Prostituierten beobachtet worden. Am 27. Februar 1937 begann vor dem Landgericht Hamburg der Prozess (11 Js 1458/36). Das Urteil lautete auf ein Jahr und sechs Monate Gefängnis, wobei die Untersuchungshaft angerechnet wurde, so dass als zu verbüßende Haftzeit für ihn noch der Zeitraum vom 2. bis 19. März 1938 blieb – doch kam Fritz Edelstein nicht wieder frei, denn vom 21. bis 31. März 1938 wurde er in "Schutzhaft" im Konzentrationslager Fuhlsbüttel genommen.

Aus Fuhlsbüttel wurde Fritz Edelstein ins Konzentrationslager Dachau überstellt, von dort ins Konzen-trationslager Buchenwald. Die Kultussteuerkarte der Deutsch-Israelitischen Gemeinde trägt unter dem Datum vom 28. Februar 1941 den Vermerk: "Tod in Buchenwald".

Die Urne mit der Asche des im Konzentrationslager Buchenwald ums Leben gekommenen Fritz Edelstein wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf beigesetzt.

© Peter Offenborn

Quellen: 1; 4; 5; StAH 213-8 Staatsanwaltschaft Oberlandesgericht - Verwaltung Abl. 2, 451aE1,1b; StAH 242-1 II Gefängnisverwaltung II, Abl. 13 (ältere Kartei) und Abl. 16; Ab.; Interview Christel Riecke/Max Plaut, IGJ Archiv 14-001.2; Interview Josef Walk/Max Plaut IGJ Archiv 14-001.3.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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