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Heinrich Frederig * 1901

Greifswalder Straße Ecke Helmuth-Hübner-Gang (Hamburg-Mitte, St. Georg)

KZ Sachsenhausen
ermordet März 1945

Heinrich Frederig, geb. 24.4.1901 in Frankfurt a. M., auf den 8.5.1945 für tot erklärt

letzte Wohnadresse: Beyerstraße 8 (heute Ecke Greifswalderstraße/Helmuth-Hübener-Gang)

Heinrich Frederig ging bis zu seinem 14. Lebensjahr zur Volksschule in Nieder-Ramstadt bei Darmstadt und absolvierte dort in den Jahren 1915–1918 eine Bäckerlehre, bis er 1918 zum Kriegsdienst einberufen wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg zog er nach Hamburg und arbeitete ab 1921 als Werftarbeiter beim Staatsbetrieb "Strom und Hafenbau", wo er bis zu seiner Entlassung Ende 1930 verblieb. In der Zeit bis zu seiner Verhaftung 1935 war er erwerbslos. Er war seit 1930 mit Frieda, geb. Gravert (geb. 1902), verheiratet und hatte mit ihr die im März 1935 – nur wenige Wochen nach seiner Verhaftung – geborene Tochter Liselotte; bereits 1929 war sein nichtehelicher Sohn Hans-Joachim (Lentz) geboren worden.
Heinrich Frederig war Mitglied der KPD und wurde im Januar 1935 von der Gestapo verhaftet und ins Konzentrationslager Hamburg-Fuhlsbüttel eingeliefert.

Im August 1935 wurde er vom OLG Hamburg wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Er wurde zunächst ins Zuchthaus Fuhlsbüttel eingewiesen, im März 1936 aber in das Strafgefangenenlager Aschendorfer Moor bei Papenburg/Ems verlegt, von wo er im September 1938 möglicherweise über die nahe Grenze nach Holland flüchtete. Von dort wurde er dann wahrscheinlich wieder nach Deutschland ausgewiesen und im Juni 1939 erneut in Fuhlsbüttel inhaftiert. Bereits Anfang Juli desselben Jahres wurde er zum zweiten Mal ins Emsland, diesmal ins Strafgefangenenlager Esterwegen, geschickt.

Nach der Verbüßung seiner Zuchthausstrafe wurde er im Juni 1942 ins KZ Sachsenhausen überstellt, von wo er im Januar 1945 sein letztes Lebenszeichen in Form eines Briefes an seine Frau übersandte. Zeugenaussagen berichten, dass er kurz danach noch in das KZ Neuengamme eingewiesen worden sei, in dessen Außenlager Sandborstel bei Bremervörde er zuletzt, schon in gesundheitlich schlechtem Zustand, abkommandiert wurde und möglicherweise einer dort grassierenden Typhusepidemie zum Opfer fiel. Während seiner zehnjährigen Haftzeit musste seine Frau Frieda, die 1937 eine Stelle als Gastwirtsgehilfin bei der Bahnhofsgaststätte Jäger annahm, ganz allein für sich und die Tochter Liselotte sorgen, ohne jemals als Frau eines "Hochverräters" irgendeine Unterstützung der Sozialbehörden zu erhalten.

Ein Stolperstein zum Gedenken an Heinrich Frederig ist 2007 an der Ecke Greifswalderstraße/ Helmuth-Hübener-Gang verlegt worden, wo er vor seiner Verhaftung mit seiner Familie gelebt hatte.

© Benedikt Behrens

Quellen: AfW, Entschädigungsakte; Auskunft des Archivs der Gedenkstätte Sachsenhausen, D 1 A/1039, Bl. 079; VAN (Hg.), Totenliste Hamburger Widerstandskämpfer und Verfolgter, Hamburg 1968; AB 1933,1938 und 1940.

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