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Euphrosine Jaques * 1871

Haynstraße 29 (Hamburg-Nord, Eppendorf)

1942 Theresienstadt
tot 28.01.1944

Weitere Stolpersteine in Haynstraße 29:
Helene Freund, Hermann Freund, Dr. Lothar Freund, Hedwig Rosskamm

Euphrosine Marie Jaques, geb. 26.8.1871 in Hamburg, am 15.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, dort am 28.1.1944 gestorben

Haynstraße 29

Euphrosine Marie Jaques wurde am 26. August 1871 in Hamburg geboren. Ihre Eltern waren Ernst Jaques und Anna, geb. Asser. Die evangelisch getaufte Euphrosine blieb ledig. Als Christin wurde sie erstmals Ende 1940 von der Jüdischen Gemeinde erfasst. Im Herbst 1940 bezifferte sie ihr Vermögen mit 8765 RM: 1165 RM Bargeld und 7600 RM in Wertpapieren. Ihr Konto war durch die übliche "Sicherungsanordnung" gesperrt worden, ihr wurde eine monatliche Auszahlung von lediglich 140 RM gestattet: 40 RM für die Miete eines Zimmers, 70 RM für die Lebenshaltung und 30 RM für "Sonstiges". Sie wohnte damals bereits nicht mehr in einer selbst gewählten Wohnung, sondern in einem "Judenhaus" in der Haynstraße 7.

Am 1. Oktober 1940 zog sie in die Haynstraße 29 zur jüdischen Familie Freund in deren Erdgeschosswohnung, die zeitweise noch weitere Verfolgte beherbergte, von denen uns namentlich bekannt sind: Bertha Alexander, Agnes und Siegfried Freundlich, sowie Hedwig Rosskamm. Über diese Privatwohnung verfügte die Jüdische Gemeinde im Auftrag der Geheimen Staatspolizei wie über ein "Judenhaus". Später musste Euphrosine Jaques ins "Judenhaus" Bogenstraße 27 umziehen.

Dort zahlte sie 4962,50 RM in Wertpapieren, wahrscheinlich den gesamten Rest ihres Vermögens, für einen der "Heimeinkaufsverträge", das heißt, für das "Recht", im Getto Theresienstadt "unentgeltlich" untergebracht und verpflegt zu werden.

Am 15. Juli 1942 wurde sie dann dorthin verschleppt. Mit ihr fuhren vier der Mitbewohner aus der Haynstraße 29. Die Übrigen waren bereits am 25. Oktober 1941 nach Lodz (Litzmannstadt) deportiert worden. Sie alle starben, Euphrosine Jaques am 28. Januar 1944 im 73. Lebensjahr.

© Dietrich Rauchenberger

Quellen: 1; StaH 314-15 OFP, R 1940/435; StaH 522-1 Jüd. Gemeinden, Abl. 1993, Ordner 10, Heimeinkaufsverträge; StaH 522-1 Jüd. Gemeinden, 992e2 Band 3.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen.

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