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Max Elias * 1886

Normannenweg 7 (Hamburg-Mitte, Borgfelde)


HIER WOHNTE
MAX ELIAS
JG. 1886
VERHAFTET 1936 UND 38
1942 NEUENGAMME
ERMORDET

Max Elias, geb. 9.5.1886 in Altona, Tod vermutlich am 3.5.1945 Cap Arcona

Normannenweg 7

Der am 9. Mai 1886 in Altona geborene Ludwig Gustav Max Elias wurde wie seine vier Geschwister evangelisch getauft, nach Einschätzung nationalsozialistischer Richter in einem spä­teren Verfahren hatte er jedoch eine "unverkennbare jüdische Abstammung". Seine jüdische Herkunft stammte vermutlich von der väterlichen Seite, der Name seiner Mutter lautete Karolina, geb. Prosch.

Max Elias arbeitete als Vertreter, Kaufmann und Begründer mehrerer Handels- und Immobilienfirmen in Hamburg und war zwei Mal verheiratet, wieder geschieden und hatte zwei Töchter, Therese und Ursula. Seine Geschäfte liefen nicht gut, und er rutschte in ein kriminelles Milieu: Bereits in den zwanziger Jahren war er mehrfach wegen Betrugs, Urkundenfälschung und unerlaubten Waffenbesitzes vorbestraft.

Als Vorbestrafter jüdischer Herkunft besaß er nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten keinerlei gesellschaftliches Ansehen mehr, und die damaligen Richter beschrieben sein Verhalten dementsprechend als "typisches jüdisches Geschäftsgebaren". Im Juli 1933 erhielt er wegen Rückfallbetrugs eine 15-monatige Gefängnisstrafe, im September 1936 wegen des gleichen Delikts eine Zuchthausstrafe von einem Jahr und sechs Monaten, die er in den Zuchthäusern Fuhlsbüttel und Bremen-Oslebshausen verbüßte. Im November 1938 kam dann auch noch eine Verurteilung nach § 175 in Hamburg hinzu, weshalb er für sechs Monate ins Gerichtsgefängnis Altona kam.

Nach einer erneuten Verurteilung wegen Betrugs durch das Amtsgericht Hamburg zu einer Haftstrafe in unbekannter Höhe wurde er im November 1939 über die Untersuchungshaftanstalt Hamburg-Stadt erneut in das Zuchthaus Bremen-Oslebshausen transportiert. Erst am 20. November 1942 findet sich wieder ein Lebenszeichen von ihm durch seinen Zugang im KZ Neuengamme mit der Häftlingsnummer 12075. Er wurde dort als Buchhalter eingesetzt. Vom Juni bis Oktober 1943 hatte er im Lager vermutlich eine ernste gesundheitliche Krise, die mit stationären Aufnahmen in den Krankenrevieren II und III einherging. Im Herbst 1944 wird sein Name auf einer sogenannten Hollerith-Vorkarteikarte des SS-Wirtschafts-Verwaltungs-Hauptamtes aufgeführt, die für alle Konzentrationslager vom Sommer bis Herbst 1944 aufgestellt wurde. Vermutlich kam er am 3. Mai 1945 beim Unter­gang der Cap Arcona zu Tode. Seine damals abgelieferten Effekten in Form eines Paares weißer Manschettenknöpfe befinden sich noch heute beim Inter­na­tionalen Such­dienst in Bad Arolsen.

© Bernhard Rosenkranz(†)/Ulf Bollmann

Quellen: StaH, 213-11 Staatsanwaltschaft Landgericht – Strafsachen, 9100/36; 242-11II Gefängnisverwaltung II, Ablieferungen 13 und 16; KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Laboruntersuchungsbücher und Effektenlisten; BA Berlin NS 3/1755, Hollerith-Vorkartei des SS-Wirtschafts-Verwaltungs-Hauptamtes Amtsgruppe D. Konzentrationslager vom Sommer bis Herbst 1944; VAN-Totenliste 1968; Rosenkranz/Bollmann/Lorenz, Homosexuellen-Verfolgung, S. 209.

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