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Elise Hirschfeld (geborene Weil) * 1870
Eppendorfer Landstraße 36 (Hamburg-Nord, Eppendorf)
1941 Minsk
ermordet
Weitere Stolpersteine in Eppendorfer Landstraße 36:
Therese Gowa, Hilda Gowa, Reneé Gowa, Wally Hirschfeld
Wally Rosa Hirschfeld, geb.18.2.1897 in Schwerin, am 18.11.1941 nach Minsk
deportiert
Elise Hirschfeld, geb.Weil, geb. 3.8.1870 in Baden-Baden, am 18.11.1941 nach Minsk deportiert
Eppendorfer Landstraße 36
Wally Rosa Hirschfeld war die Tochter des Apothekers Eduard Hirschfeld und seiner Frau Rosa, geborene Kantorowicz. Beide waren Juden. Eduard war Bruder von Magnus Hirschfeld (1868–1935), dem Pionier der Sexualforschung und der Homosexuellenbewegung in Deutschland.
Er war aus Kolberg, dem Ostseebad in der damaligen preußischen Provinz Pommern, nach Schwerin gekommen und hatte hier die Löwenapotheke an der Wilhelmstraße 2 (heute Grunthalplatz 10) erworben. Rosa stammte aus Posen (heute Poznan/Polen), seinerzeit Hauptstadt der westpreußischen Provinz Posen. Die beiden hatten 1893 geheiratet.
Außer Wally, im Familienkreis auch Röschen genannt, wurde noch ein Sohn geboren, Hermann Hirschfeld (geb. 8. Mai 1894). Als die Kinder noch klein waren, starb die Mutter. Hirschfeld verkaufte die Apotheke, zog nach Hamburg und machte eine Apotheke am Billhorner Röhrendeich 211 auf. Eine zweite Ehe ging er mit der aus Baden-Baden stammenden Elise Weil, Tochter des Kleiderhändlers und Gastwirts Aron Weil, ein.
Über das Leben der Familie in Hamburg bis in die 1930er Jahre wissen wir nur wenig. Sicher ist, dass auch Eduard Hirschfeld früh verstarb, um 1915. Sicher ist auch, dass Hirschfelds jahrzehntelang bis 1937 in der Wandsbeker Chaussee 87 I wohnten. Sohn Hermann gelang es, Deutschland zu verlassen und sich in den USA in Sicherheit zu bringen. Er wurde amerikanischer Staatsbürger und nahm den Namen Harry Field an.
Wally wohnte weiterhin mit ihrer Stiefmutter Elise zusammen. Beide zogen im August 1937 in eine kleine Wohnung in der Eppendorfer Landstraße 36, zweiter Stock.
Finanziell war es sehr knapp. Elise bekam zwar eine bescheidene Witwenrente, aber Wally, nun etwa vierzig Jahre alt, hatte als Jüdin keine Aussicht auf eine gut bezahlte Anstellung. Sie schlug sich mit gering entlohnten Arbeiten durch, zum Beispiel als Packerin. Verschiedentlich wurde sie bei der Gemeinde als erwerbslos registriert.
Im Oktober 1941 begann die Gestapo auch in Hamburg mit der Deportation der jüdischen Mitbürger und Mitbürgerinnen, zunächst mit den Transporten nach Lodz am 25. Oktober 1941, gefolgt von Minsk und Riga.
Wally und Elise wurden am 18. November 1941 ins Getto Minsk verschleppt. Wer hierher kam, hatte kaum eine Chance, länger als wenige Wochen zu überleben. Von den 407 Personen dieses Transportes überlebten drei. Wally und Elise gehörten nicht zu ihnen.
© Johannes Grossmann
Quellen: 1; 4; 5; 8; AfW 080594 Field, Harry; StaH 332-8 Meldewesen A 51 (Hirschfeld, Wally Rosa und Elise); Auskünfte von Jörg Moll, Stadtarchiv Schwerin, E-Mail vom 9.3.10; Adressbuch von Baden für 1870; Auskünfte von Maria Hecht, Stadtarchiv Baden-Baden, E-Mail vom 11.3.10; AB 1900, 1910, 1920; Benz, Lexikon des Holocaust, 2002, S. 152f.; Meyer, (Hrsg.) Verfolgung, 2006, S. 74; Dose, Rolf: Magnus Hirschfeld, 2005, S.14f.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen.