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Kurt Bibo * 1900
Osterbrook 3 (Hamburg-Mitte, Hamm)
1940 Gefängnis Altona
HIER WOHNTE
KURT BIBO
JG. 1900
VERHAFTET 1940
GEFÄNGNIS ALTONA
KZ DACHAU
TOT 29.5.1941
Kurt Bibo, * 6.5.1900 Todesdatum 29.5.1941 Dachau
Kurt Bibo wurde am 6.5.1900 in Landsberg/W. in eine kinderreiche Familie hinein geboren. Er hatte nur einen leiblichen Bruder, Fritz, der in die USA emigrierte; die Eltern starben bereits vor 1930.
Kurt Bibo übte verschiedene Tätigkeiten aus. Ausgebildet als Kranführer und Elektriker, arbeitete er von 1930 an bei Blohm & Voss, bis er 1934 aus "rassenpolitischen" Gründen entlassen wurde. Danach betätigte er sich auch als Arbeiter und Kaufmann. Er gehörte der SPD als Mitglied ohne Funktion an.
Die Jüdische Gemeinde weist ihn als Mitglied von 1925 bis 1934 aus. Er war mit einer Christin verheiratet, Agnes Zahrewski. Die Ehe blieb kinderlos. Bibos hatten in Hamm zunächst in der Claudiusstraße 21 (heute Beltgens Garten) und dann ab 1932 Osterbrook 3 eine eigene Wohnung. Zwischendurch wohnten sie in St. Georg am Kleinen Pulverteich 20 zur Untermiete. Kurt Bibo zahlte zu keinem Zeitpunkt Kultussteuern an die Gemeinde. Zeitweilig lebten er und seine Frau von Wohlfahrtsunterstützung.
Am 19. März 1940 wurde Kurt Bibo aufgrund einer Denunziation verhaftet und am 4. Juni 1940 vom Hanseatischen Sondergericht verurteilt. Die Anklage lautete auf Vergehen gegen § 2 Abs. 2 des "Gesetzes gegen heimtückischen Angriff auf Staat und Partei und zum Schutz der Parteiuniformen" vom 20. Dezember 1934. Er wurde zu sechs Monaten "politischer Umerziehung" im Gerichtsgefängnis Altona inhaftiert. Statt am 19. September 1940 freigelassen zu werden, überstellte die Gestapo ihn in das KZ Fuhlsbüttel. Nach ca. 14 Tagen verlegte sie ihn zunächst in das KZ Neuengamme und dann in das KZ Dachau. Seine dortige Häftlingsnummer war 24 686. Er starb am 29. Mai 1941 um 15.10 Uhr. Die Witwe erhielt eine Urne mit seiner Asche zugestellt. Sie ließ sie auf dem Jüdischen Friedhof Ilandkoppel beisetzen.
Kurt Bibos Halbbruder Alfred, geb. 18.2.1895 in Landsberg/W., wurde am Ende des Jahres 1941 von Kassel nach Riga und später weiter deportiert. Er starb am 2. Mai 1945 in Neustadt/Holstein.
© Hildegrad Thevs
Quellen: 1; 4; 5; StaH, 522-1, Jüdische Gemeinden, o. Sign. Mitgliederzählung der DIGH 1928; 390 Wählerverzeichnis 1930; BA Bln., Volkszählung 1939; AfW 060500.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen.