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Ernst Alsberg * 1879
Brahmsallee 39 (Eimsbüttel, Harvestehude)
HIER WOHNTE
ERNST ALSBERG
JG. 1879
1942 deportiert
THERESIENSTADT
1944 AUSCHWITZ
Weitere Stolpersteine in Brahmsallee 39:
Gertrud Johanna Alsberg, Dora Nathan, Dr. Nathan Max Nathan, Antonie Simon, Lane Simon
Ernst Alsberg, geb. 8.6.1879 in Kassel, deportiert 15.7.1942 nach Theresienstadt, weiterdeportiert 28.10.1944 nach Auschwitz
Brahmsallee 39 (an Stelle der aufgelösten Werderstraße 5)
Ernst Siegfried Alsberg wurde 1879 in der von Preußen annektierten ehemaligen kurhessischen Residenzstadt Kassel als Sohn des Kaufmanns und General-Agenten Siegmund Alsberg (geb. 26.10.1842 in Veckerhagen) und Jeanette Alsberg, geb. Rosenstein (geb. 27.7.1846 in Adelebsen bei Göttingen, gestorben 7.5.1926 in Kassel) geboren. Im Kreisblatt des Kreises Einbeck war am 14. Oktober 1871 ihre Verlobungsanzeige erschienen. Nach Kassel war Siegmund Alsberg im Mai 1872 gezogen und hatte dort für ein halbes Jahr bei seinem Bruder, dem Kaufmann Julius Alsberg (geb. 1844), gewohnt. Ernst Alsberg hatte zwei ältere Geschwister: Georg Alsberg (geb. 1873) und Friederike Elise (1875–1880). Die Familie lebte in Kassel u.a. in der Bahnhofstraße 22 (1876–1877), Bahnhofstraße 6 (1877–1880) und Bahnhofstraße 10 (u.a. 1880–1898).
Mit sieben Jahren wurde Ernst Alsberg Halbwaise, sein Vater ertrank im Februar 1887 in der Fulda bei Münden. Vermutlich unterstützten Familienangehörige die 40jährige Witwe und ihre beiden Söhne danach finanziell. Jeanette Alsberg war aber auch selbst geschäftlich tätig; das Kasseler Adressbuch vermerkte hinter ihrem Namen "S. Agent" (1890) bzw. "Gen.-Agentur Gebr. Alsberg" (1898). Nach dem Besuch der Höheren Schule absolvierte Ernst Alsberg vermutlich eine kaufmännische Lehre und trat im Oktober 1899 seinen Einjährig Freiwilligen Militärdienst beim Train (Nachschub) Bataillon 11 an.
Im Anschluss zog er im Alter von 21 Jahren nach Hamburg, wo Verwandte von ihm lebten. Ernst Alsberg wohnte in der Hansestadt u.a. zur Untermiete in der Grindelallee 168 II /Rotherbaum bei Buchhalter Max Marcus (1902), am Plan 9 III /Altstadt bei Witwe H. Röwer (1904), in der Dammtorstraße 35/ Neustadt im Pensionat von Fräulein Auguste Bötticher (1907), der Fehlandstr. 25 Parterre bei Konditor Friedrich Ansel (1836–1917) und dessen Familie (1910) sowie in der Hochallee 117 /Harvestehude bei Rechtsanwalt Joseph Piza oder Lehrerin Hedwig Piza (1914).
Die Wirtschaft der Hansestadt expandierte, um 1910 hatte die Stadt 1 Million Einwohner. Ab 1902 reiste Ernst Alsberg regelmäßig geschäftlich ins Ausland, jährlich ließ er sich dafür einen neuen Reisepass ausstellen. Die archivierten Passprotokolle geben recht allgemein den Gültigkeitsbereich mit "nach dem Auslande einschließlich Rußland" an. Im Juni 1904 hielt er sich auch einige Zeit in Konstantinopel (Istanbul) auf, während seiner Abwesenheit beantragte Eduard Wolfers die Verlängerung seines Reisepasses. Es darf angenommen werden, dass Ernst Alsberg zu dieser Zeit bereits als Angestellter bei Schönfeld & Wolfers arbeitete. Mit dem Ersten Weltkrieg kamen die Auslandsreisen zum Erliegen. Seine Stellung als Prokurist der Textil Im- und Exportfirma Schönfeld & Wolfers (siehe Biografie Hugo Wolfers) ist für den Zeitraum 1911 bis 1919 belegt. Seine Tante Natalie Wolfers, geb. Alsberg (geb. 22.3.1847 in Veckerhagen, gest 1.12.1906 in Hamburg), Tochter des Rechtsanwalts und Notars Gerson Alsberg (1811–1872) aus Volksmarsen und Elise Alsberg, geb. Itzig (1817–1872), war die Ehefrau des Firmengründers Eduard Wolfers (1839–1919).
Ernst Alsberg nahm als Frontsoldat des Train Bataillons an den Kämpfen des Ersten Weltkriegs teil und wurde dafür mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse und dem Ehrenzeichen für Frontkämpfer ausgezeichnet. Nach der Rückkehr aus dem verlorenen Krieg und wenige Monate vor dem Tod des 80jährigen Firmeninhabers Eduard Wolfers (gestorben 17.5.1919) gab er seine bisherige Stellung auf und machte sich im Februar 1919 zusammen mit Richard Katz (1882–1943) mit der Firma Alsberg & Katz oHG (im Kontorhaus "Reichenhof", Große Reichenstraße 49/51, Erdgeschoss, Zimmer 15) selbständig. Die Firma (Agentur u. Kommission) ging im September 1923 in Liquidation. Kurz zuvor, noch zu Beginn der Hyperinflation, machte sich Ernst Alsberg im Juli 1923 mit der Firma "Ernst Alsberg" als Chemikalien-Makler u.a. für chemische Fabriken selbständig, als Prokurist zeichnete für ein halbes Jahr Otto Kuznitzky. Die Produktpalette umfasste Chemikalien, "Drogen" (Drogeriewaren und Rohprodukte für Apotheken) und Saaten.
Ernst Alsberg heiratete im Januar 1920 in Kassel Gertrude "Gertrud" Johanna Feiss (geb. 15.1.1895 in Mussbach), Tochter des Kaufmanns Carl Feiss und dessen Ehefrau Regina Feiss, geb. Kulm (geb. 13.4.1855 in Bissersheim, gest. Oktober 1918 in Kasse). Familie Feiss wohnte in Mussbach in der Bahnhofstraße 82 (u.a. 1896–1901) und im Herrenhof 224 (u.a. 1905–1911). Um 1909 starb Carl Feiss und die Witwe zog im Juli 1911 mit ihrer Tochter Gertrud nach Kassel in die Prinzenstraße 27. Während des Ersten Weltkrieges wurde Gertrud Feiss zur Krankenschwester ausgebildet und arbeitete als Hilfs- und Oberschwester in Kriegslazaretten. Hierfür erhielt sie die Rotekreuzmedaille 3. Klasse und das Ehrenkreuz des Vaterländischen Frauenvereins.
Die Eheleute Ernst und Gertrud Alsberg erwarben im Dezember 1920 die Hamburgische Staatsbürgerschaft und wohnten in Hamburg in gehobenen Wohngegenden in der Schenkendorffstr. 22/ Uhlenhorst (1920–1922) und Werderstraße 5/ Harvestehude (1923–1933), von letzterer war Claus Hinrichsen (Futtermittelgroßhandlung, Baugeschäft u. Grundstücksverwaltung) laut Adressbuch der Eigentümer. Seit 1924 wurde Ernst Alsberg als Mitglied der Deutsch-Israelitischen Gemeinde Hamburg geführt. Seine Ehefrau Gertrud Alsberg engagierte sich dort, im März 1930 stand ihr Name unter einem Wahlaufruf der Religiös-Liberalen-Liste zum Repräsentanten-Kollegium der Deutsch-Israelitischen Gemeinde. Daneben gehörte sie der Deutschen Staatspartei an und fungierte dort als Kreisführerin einer Frauengruppe sowie bis 1933 ehrenamtlich als "Wohlsfahrtspflegerin" für die städtische Sozialverwaltung. Zu Familie Wolfers bestand ein enger Kontakt; so trugen sich Ernst und Gertrud Alsberg Mitte der 1920er Jahre in das Poesiealbum von Hildegard Gorden ein, spätere Rosenberg (geb. 1911), der Enkelin von Natalie Wolfers, geb. Alsberg (siehe Biografie Elisabeth Gorden, geb. Wolfers).
Die Eheleute bekamen zwei Töchter: Regina Elfriede Franziska genannt "Fränzi" Alsberg (geb. 15.12.1920), später verheiratete Rose (Rosenbaum), und Margot Emmy Alsberg (geb. 5.6.1924), später verheiratete Jones; beiden gelang im Dezember 1938 bzw. Juni 1939 die Emigration nach England, wohin bereits ein Onkel von ihnen emigriert sein soll.
Margot hatte nach der Volksschule die private Realschule für Mädchen von Ria Wirth (Mittelweg 90) von 1934 bis 1938 besucht, die sie aber im März 1938 wegen ihrer jüdischen Herkunft verlassen musste. Von April 1938 bis Dezember 1938 ging sie notgedrungen auf die Jüdische Mädchenschule in Hamburg. Im Juni 1939 gelang ihr laut Kultussteuerkartei der Eltern mit einem Kindertransport die Emigration nach England.
Franziska Alsberg trat dem schon seit den 1920er Jahren bestehenden deutsch-jüdischen Wanderbund "Kameraden", Ortsgruppe Hamburg bei. Hier lernte sie u.a. Inge Pein (geb. 1920, Loewenberg-Schule, später Gerhart-Hauptmann-Schule), Ingeborg Hecht (geb. 1921, Privatschule Ria Wirth), Rudolf Samson (geb. 1920, Heinrich-Hertz-Gymnasium, später private Wahnschaff-Schule) und Heinz Schwarze kennen. Zu Fuß, per Rad oder per Anhalter unternahmen sie in einer rund 12köpfigen Gruppe an Sonntagen und in den Ferien Ausflüge und Wanderungen in die Harburger Berge und die Lüneburger Heide. Die Benutzung der Reichsbahn wurde Juden zwar erst später verboten, hätte aber doch die unerwünschte Aufmerksamkeit nichtjüdischer Passagiere auf sich gezogen. Die Fahne der Wandergruppe zeigte eine weiße Möwe auf blauem Grund. Geleitet wurde die Gruppe bis zu ihrer Auflösung im Jahre 1936 von Kurt van der Walde (1915–2003), genannt "Kuvo", einem kaufmännischen Lehrling aus liberal-jüdischem Elternhaus, der fünf Jahre älter war als die Mitglieder. Im Frühjahr 1929 war er den "Kameraden" beigetreten, ab 1931 leitete er dort Wandergruppen und spielte auch auf der Gitarre. 1933 musste er seinen Leiterausweis, gültig für Reichsbahn und Jugendherbergen, abgeben. Seine Kontakte zur sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) und zum kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) führten ihn 1934 zu einer überparteilichen Widerstandsgruppe; er wurde im Mai 1936 verhaftet und zu zweieinhalb Jahren Zuchthausstrafe im Konzentrationslager Fuhlsbüttel verurteilt. Am 1. Dezember 1939 emigrierte er nach England. Rudolf Samson (geb. 23.3.1920 in Hamburg) besuchte vermutlich ab Januar 1935 eine Schule in den Niederlanden, 1942 flüchtete er aus den Niederlanden nach Belgien und wurde von dort nach Auschwitz-Monowitz deportiert, wann und wie er starb ist nicht bekannt. Für ihn wurde in der Wentzelstraße 14 (Winterhude) ein Stolperstein verlegt. Heinz Schwarze emigrierte nach England, meldete sich zum Militär und starb als britischer Soldat im Zweiten Weltkrieg.
Im Februar 1939, kurz vor Inkrafttreten der "Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden", schickten Ernst und Gertrud Alsberg einen Schreibtisch per Schiffstransport an ihre ältere Tochter Franziska in England. Der Zoll entdeckte in einem Geheimfach Wertgegenstände aus Gold (3 Herrenuhrketten, 1 Damenarmbanduhr, 2 Paar Manschettenknöpfe, 3 Ringe, 2 Halsketten) im Wert von 350 RM, woraufhin zwei Zollmitarbeiter in der Wohnung der Alsbergs vorstellig wurden und ein erstes Vernehmungsprotokoll aufnahmen. Der NS-Staat unternahm nun weitere juristische Schritte zur Einschüchterung: so erstattete die Devisenstelle des Oberfinanzpräsidenten Hamburg schriftlich Strafanzeige beim Oberstaatsanwalt des Landgerichts Hamburg und der "Kriminal-Posten Rahlstedt" erstellte Personalbögen der Angeklagten. Im August 1939 wurde das Strafverfahren eröffnet. Der als "Konsulent" für jüdische Mandaten hinzugezogene Rechtsanwalt Morris Samson (Ferdinandstraße 75) beantragte "den Gnadenerlaß (…) in Anwendung zu bringen und demgemäß das Verfahren einzustellen." Zu diesem Ergebnis kam schließlich auch am 27. September 1939 in Öffentlicher Sitzung die Große Strafkammer 7 des Landgerichts Hamburg, auch die Staatsanwaltschaft hatte diese Position vertreten.
Ernsts Bruder Georg Alsberg (geb. 16.7.1873 in Kassel) wurde noch in der Volkszählung vom Mai 1939 mit der Kasseler Wohnadresse Kronprinzenstraße 8 II zusammen mit seiner Ehefrau Margarethe, geb. Levie (geb. 17.3.1876 in Arolsen) erfasst. Im Mai 1939 emigrierten beide nach Stockholm, vom NS-Regime wurde ihre deutsche Staatsbürgerschaft anschließend annulliert.
Nach den systematischen antijüdischen Maßnahmen des NS-Staates und der verschärften beruflichen und gesellschaftlichen Ausgrenzung zogen die Eheleute Alsberg in die Werderstraße 7/Harvestehude (1934–1939), deren Eigentümer der Architekt Alfred Burgheim war und wo im III.Stock der Polizeioberwachtmeister Völkening wohnte. In der 5 ½-Zimmer-Wohnung befand sich auch das Büro von Handelsvertreter Ernst Alsberg, der im März 1935 die Drogen- und Chemikalienfirma Paul A. G. Scholz (1925–1940) übernommen hatte. Seine Firma "Ernst Alsberg" wurde zwischen 1936 und 1940 von der Firma Friedrich Otto Werner übernommen und 1941 im Handelsregister gelöscht. (In den Adressbüchern von 1939 und 1940 war noch der Firmeneintrag ohne den Zusatz eines neuen Inhabers abgedruckt, im Adressbuch 1941 fehlte bereits der Firmeneintrag.)
Einen gültigen Reisepass für eine eigene Emigration besaßen die Eheleute Alsberg im August 1939 nicht. Als der Krieg im September 1939 begann, wurde für Ernst und Gertrud Alsberg eine Emigration noch immer schwieriger, da viele Staaten ihre Einreisevorschriften mit Beginn des Zweiten Weltkriegs verschärften. Gertrud Alsberg arbeitete nun wieder als Krankenschwester im Israelitischen Krankenhaus.
Mit Inkrafttreten des Gesetzes über Mietverhältnisse mit Juden (30.4.1939), das teilweise auch an Litfaßsäulen angeschlagen wurde, mussten sich die Eheleute Alsberg einen "nichtarischen" Vermieter suchen. Sie zogen am 13. Juli 1939 in die Grubesallee 21/ Rahlstedt. Das Haus befand sich seit 1928 im Besitz von Hugo Leidersdorf (1867–1933) und Adele Leidersdorf, geb. Heymann (geb. 22.1.1878 in Essen). Weitere Untermieter waren Josef Seinfeld (geb. 3.6.1882 in Czernowitz, Zuzug aus Blankenese, deportiert 25.10.1941 nach Lodz), Emil Hochfeld (geb. 7.2.1874 in Lemgo, Zuzug aus der Schäferkampsallee 49, Umzug 1.4.1942 zum Jungfrauenthal 37) und Anna Grünthal, geb. Hochfeld (geb. 8.8.1879 in Lemgo, Zuzug aus der Schäferkampsallee 49, Umzug 1.4.1942 zum Jungfrauenthal 37). Die Hausbesitzerin Adele Leidersdorf wurde am 6. Dezember 1941 ins Getto Riga deportiert; für sie und ihren Sohn wurden Stolpersteine vor der Grubesallee 21 verlegt.
Zuletzt wurden Ernst und Gertrud Alsberg am 19. September 1941 im ehemaligen Siechenhaus der Jüdischen Gemeinde in der Schäferkampsallee 29/ Eimsbüttel einquartiert, das inzwischen als "Judenhaus" genutzt wurde. Sie tauchen nicht mehr im Hamburger Adressbuch auf; dies bedeutete bereits eine konkrete Zusammenlegung für die geplanten Deportationen. Ernst und Gertrud Alsberg wurden am 15. Juli 1942 ins Getto Theresienstadt und von dort am 28. Oktober 1944 weiter ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo sie vermutlich kurz nach der Ankunft mit Gas ermordet wurden.
Beamte des NS-Staates suchten nach der Deportation im Zimmer der Eheleute Alsberg nach Wertgegenständen. Sie fanden zwei kleine silberne Gabeln und zwei silberne Teelöffel, die sechs Wochen später im Rahmen einer größeren Versteigerung im Gerichtsvollzieheramt (Drehbahn 36, Saal 19) angeboten wurden. Gerichtsvollzieher Bobsien hatte in der Sonntagsausgabe von Hamburger Tageblatt und Hamburger Fremdenblatt den Versteigerungstermin 1. September 1942 sowie einige der Gegenstände angekündigt. Die Gabeln und Teelöffel von Alsbergs wurden für insgesamt 12 Reichsmark an den 53jährigen Bürohilfsangestellten des Standesamts Altona, Otto Plogas (kein NSDAP-Parteimitglied), wohnhaft Wittenkamp 6 in Barmbek-Nord, verkauft.
Für Gertrud Alsberg wurde 2002 ein Stolperstein in Hamburg in der Schäferkampsallee 29 verlegt. Da es sich hierbei nicht um eine frei gewählte Wohnadresse handelt, wurde für den Stolperstein von Ernst Alsberg die langjährige Wohnadresse Werderstraße 5 gewählt. Diese ist jedoch aufgrund des Baus der Grindelhochhäuser in ihrem westlichen Anfang nicht mehr existent, daher wurde der Stolperstein 2017 in der nächstgelegenen Querstraße Brahmsallee 39 verlegt. Auch der Stolperstein seiner Ehefrau Gertrud wurde 2017 dorthin umgesetzt.
Die Tochter Franziska Alsberg absolvierte in England eine Lehre als Krankenschwester. Die Stelle erhielt sie vermutlich über einen Onkel mütterlicherseits, der als Arzt nach England emigriert sein soll. In den 1950er Jahren wanderte Franziska Alsberg von Großbritannien in die USA aus, wo sie 1953/54 eingebürgert wurde. In den USA heiratete sie Edgar "Eddi" Rosenbaum, der aus einer Schweriner Arztfamilie stammte und seinen Familiennamen in Rose geändert hatte; sie selbst nannte sich nun Frances Rose. Die Eheleute lebten mit ihrem Sohn in der Nähe von New York City; ein Großteil ihres Freundeskreises waren ebenfalls Emigranten. Bis zu ihrer Pensionierung arbeitete Frances Rose weiter als Krankenschwester. Durch die Buchveröffentlichung von Ingeborg Hecht ("Als unsichtbare Mauern wuchsen") entstand über eine nach London emigrierte Klassenkameradin im Jahr 1984 wieder Kontakt zu den beiden Wanderfreundinnen Inge und Ingeborg.
Die Tochter Margot Alsberg besuchte von 1939 bis 1942 in Kent/ England die Neyland House High School (u.a. mit Beate Siegel, später Bea Green und Freda Teller) und war ab 1942 Kinderpflegerin in einem Heim für evakuierte Kinder in Iver, westlich von London. Für Ausländer war der schlecht bezahlte Sozialbereich einer der wenigen, in dem sie Arbeit finden konnten. Von 1943 bis 1946 versah sie den Heeresdienst für Frauen ATS (Auxiliary Territorial Service) bei der britischen Armee. Sie heiratete 1949 und lebte Mitte der 1950er Jahre in London. 1966 zog sie mit ihrem Ehemann William "Bill" Jones (1918–2010) und ihren Kindern Julian und Vivienne nach Evanston/Illinois (USA).
Stand: Januar 2018
© Björn Eggert
Quellen: 1; 4; 5; StaH (Staatsarchiv Hamburg) 213-11 (Staatsanwaltschaft Landgericht), 09652/39 (Devisenvergehen, Ernst u. Gertrud Alsberg); StaH 214-1 (Gerichtsvollzieherwesen), 107 (Besteckteile, Ernst Alsberg); StaH 221-11 (Staatskommissar für die Entnazifizierung), Fa 2394 (Otto Emil Plogas); StaH 231-7 (Handelsregister), A 1 Band 56 (HR A 13455, Firma Friedrich Otto Werner); StaH 231-7 (Handels- u. Genossenschaftsregister), A 1 Band 148 (HR-Nr. 33242, Paul A.G. Scholz); StaH 231-7 (Handels- u. Genossenschaftsregister), A 12, Kasten 1 (Namenskartei A zum Handelsregister); StaH 332-5 (Standesämter), 256 u. 357/1889 (Sterberegister 1889, Bernhard Berthold Alsberg); StaH 332-5 (Standesämter), 7987 u. 782/1906 (Sterberegister 1906, Natalie Wolfers geb. Alsberg); StaH 332-7 (Staatsangehörigkeitsaufsicht), A III 21 Band 19 (Bürgerregister Hamburg 1916–1920 A-C, Ernst Siegfried Alsberg, Johanna Gertrude Alsberg, beide Nr. 149.563 am 14.12.1920), A III 21 Band 22 (Bürgerregister Hamburg 1916–1920 K–L, Richard Katz, Nr. 144.981 am 6.3.1919); StaH 332-8 (Alte Einwohnermeldekartei 1892–1925) Albert Alsberg, Alice Alsberg, Bernhard Berthold Alsberg, Susanne Alsberg, Friedrich Ansel, Eduard Wolfers; StaH 332-8 (Meldewesen), K 2557 (Hausmeldekartei Grubesallee 21); StaH 332-8 (Meldewesen), A 24 Band 379 (Reisepassprotokolle 1897-1929, Register Buchstabe A); StaH 332-8 (Meldewesen), A 24 Band 86 (Reisepassprotokolle 1902, Nr. 2459); StaH 332-8 (Meldewesen), A 24 Band 90 (Reisepassprotokolle 1904, Nr. 1395); StaH 332-8 (Meldewesen), A 24 Band 91 (Reisepassprotokolle 1904, Nr. 2171); StaH 332-8, A 24 Band 99 (Reisepassprotokolle 1907, Nr. 2862); StaH 332-8 (Meldewesen), A 24 Band 107 (Reisepassprotokolle 1910, Nr. 1342); StaH 332-8 (Meldewesen), A 24 Band 120 (Reisepassprotokolle 1914, Nr. 1474); StaH 351-11 (Amt für Wiedergutmachung), 46372 (Margot Emmy Jones geb. Alsberg); StaH 351-11 (AfW), 17526 (Gertrud Alsberg); StaH 522-1 (Jüdische Gemeinden), 992b (Kultussteuerkartei der Deutsch-Israelitischen Gemeinde Hamburg), Dr. med. Albert Alsberg, Ernst Alsberg, Gertrud Alsberg, Dr. med. Julius Alsberg, Richard Katz, Eduard Wolfers; Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Trauregister der Juden von Kassel 1847–1886 (HHStAW Abt. 365 Nr. 501), Digitalisat im Internet (Nr. 467/ August 1873 Eduard Wolfers u. Natalie Alsberg; Nr. 492/ März 1874 Julius Alsberg u. Mathilde Falkenstein); Stadtarchiv Mussbach, Geburtseintrag 1895 Nr. 6 (Johanna Gertrude Feiss), Adressbücher Mussbach 1896, 1901, 1905, 1908, 1911/12 (Karl Feiss); Stadtarchiv Kassel, Bestand A 3.32 EMK (Melderegister, Ernst Alsberg, Gerson Alsberg, Julius Alsberg, Siegmund Alsberg/Witwe Alsberg, Regina Feiss); Stadtmuseum Einbeck, Kreisblatt 14.10.1871 (Verlobungsanzeige Jeanette Rosenstein u. Siegmund Alsberg); Adressbuch Hamburg (Albert Alsberg) 1888; Adressbuch Hamburg (Ernst Alsberg) 1920–1923, 1928, 1932–1934, 1938–1940; Adressbuch Hamburg, Straßenverzeichnis (Reichenstraße, Große) 1920; Adressbuch Hamburg, Straßenverzeichnis (Dammtorstraße 35), 1907, (Fehlandstr. 25), 1910, (Werderstraße 5 u. 7) 1935; Adressbuch Hamburg 1942 (Plogas); Adressbuch Kassel (Witwe Jeanette Alsberg) 1890, 1898; Adressbuch Kassel (Frau Regine Feiss, Prinzenstr. 27), 1913; Handelskammer Hamburg, Handelsregisterinformationen (Ernst Alsberg, HR A 30538; Alsberg & Katz, HR A 17908; Paul A. G. Scholz, HR A 33242; Friedr. Otto Werner, A 13455); Hamburger Börsenfirmen, Hamburg 1926, S. 19 (Ernst Alsberg); Hamburger Börsenfirmen, Hamburg 1935, S. 15 (Ernst Alsberg), S. 766 (Paul A.G. Scholz); Ingeborg Hecht, Als unsichtbare Mauern wuchsen. Eine deutsche Familie unter den Nürnberger Rassegesetzen, Hamburg 1984, S. 41–45 (Wanderbund "Kameraden"); Susanne Lohmeyer, Stolpersteine in Hamburg-Eimsbüttel und Hamburg-Hoheluft-West. Biografische Spurensuche, Hamburg 2012, Band 1 (A-L), S. 50–53 (Gertrud Alsberg); Ina Lorenz, Die Juden in Hamburg zur Zeit der Weimarer Republik, 2 Bände, Hamburg 1987, S. 234 (Gertrud Alsberg), 1165 (Wanderbund "Kameraden"); Astrid Louven/Ursula Pietsch, Stolpersteine in Hamburg-Wandsbek mit den Walddörfern. Biografische Spurensuche, Hamburg 2008, S. 109–114 (Adele Leidersdorf); Heiko Morisse, Jüdische Rechtsanwälte in Hamburg, Ausgrenzung und Verfolgung im NS-Staat, Hamburg 2003, S. 155 (Dr. Morris Samson); Wilhelm Mosel, Wegweiser zu den ehemaligen Stätten jüdischen Lebens oder Leidens in Hamburg, Heft 1, Hamburg 1983, S. 72 (Wanderbund "Kameraden"); Carmen Smiatacz, Stolpersteine in Hamburg-Barmbek und Hamburg-Uhlenhorst. Biografische Spurensuche, Hamburg 2010, S. 208–215 (Hugo und Olga Wolfers); Arbeitskreis Stolpersteine in Darmstadt (Auskunft zu Franziska Kumpf geb. Alsberg); www.tracingthepast.org (Volkszählung Mai 1939, Ernst Alsberg, Georg Alsberg, Eddy Kumpf geb. Alsberg, eingesehen Sept. 2016); www.ancestry.de (Sterbeurkunde 1949, Georg Heinrich Kumpf; US-Sterbeindex zu Frances R. Rose); http://www.alemannia-judaica.de/volkmarsen_synagoge.htm (eingesehen, 23.9.2016); www.geni.com/people/Siegmund-Alsberg (eingesehen 6.10.2016); www.stolpersteine-hamburg.de (Rudolf Samson, eingesehen 24.4.2017); www.genesreunited.co.uk (28. Jul. 1939 Sevenoaks Chronicle and Kentish Advertiser, School Supports Hospital Cot Neyland House Fete, u.a. Margot Alsberg erwähnt, eingesehen 4.5.2017); http://www.legacy.com/obituaries/chicagotribune/obituary.aspx?pid=144860913 (Nachruf auf William Jones, eingesehen 4.5.2017); https://www.joodsmonument.nl/en/page/202806/richard-katz (eingesehen 4.5.2017); Gespräche mit Frau I.H. (Hamburg), August u. September 2009, September 2017 (Informationen zu Fränzi Alsberg).
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".