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Heinrich Coors * 1911

Am Frankenberg 22 (Harburg, Wilstorf)


HIER WOHNTE
HEINRICH COORS
JG. 1911
IM WIDERSTAND
VERHAFTET 1942
HAFT IN HAMBURG
1944 NEUENGAMME
TOT 3.5.1945
NEUSTÄDTER BUCHT

Heinrich Coors, geb. 28.5.1911 in Harburg, am 3.5.1945 in der Lübecker Bucht ertrunken

Stadtteil Langenbek, Am Frankenberg 22

Heinrich Coors, genannt Heico, war der zweite Sohn des Arbeiters Lorenz Coors, geb. am 24.8.1880 in Neuland bei Harburg. Er war Kommunist und arbeitete ab 1925 als Bote auf der Phoenix. 1929 erhielt er wegen seiner politischen Einstellung die Kündigung und schlug sich in der Folgezeit mit Gelegenheitsarbeiten durch. Bis zum November 1932 wohnte er bei seinem Vater in der Hohen Straße 2. Danach bezog er eine eigene Wohnung Am Frankenberg 22. Er leitete den Kommunistischen Jugendverband (KJVD) in Harburg. Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten wurde er festgenommen und in eines der Emslandlager verschleppt. 1934 kehrte er nach Harburg zurück und war bis 1936 arbeitslos.

1934 entstanden in Neuland Neusiedlungen mit Kleingärten namens Traun, Femerlings Erben, Penz, Wohlersweg und Moorwiese. Auch Heinrich Coors wohnte jetzt hier in der Moorwiese III, Haus 41 (Die Neusiedlungen in Neuland sind heute verschwunden, auch die Siedlung Moorwiese. Nur am Wohlersweg stehen noch Siedlungshäuser). Heinrich Coors fand 1936 eine Stelle bei der Eisenbahn, dann als Schlossergehilfe bei der Maschinenfabrik Eriksen in Winsen (Luhe). Am 12. April 1939 heiratete er Tabea Nilges, geborene Semling, geb. am 18.3.1907 in Harburg. Ab 1939 arbeitete Heinrich Coors beim Kraftfutterwerk Rami in der Blohmstraße und vom Herbst 1939 bis zum 9. August 1942 als Schlossergehilfe im Harburger Mühlenbetrieb.

1935 hatte sich in Harburg eine neue kommunistische Widerstandsorganisation unter Felix Plewa gebildet (siehe unter Felix Plewa). Von der Abschnittsleitung Nord der KPD in Kopenhagen wurde sie mit Materialien beliefert. Auch Heinrich Coors war in einer der Zellen aktiv. Wir wissen nicht mit Sicherheit, in welcher; Zeitzeugen gaben an, auf der Phoenix, aber dann müsste er dort auch gearbeitet haben. Nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Dänemark 1940 konnte die Gestapo von 1941 an viele ehemalige Mitglieder der Abschnittsleitung Nord aufspüren. Die Verhaftungswelle griff auf die Verbindungsleute in Norddeutschland über, auch nach Harburg. Felix Plewa und mehrere andere Widerstandskämpfer wurden von der Gestapo festgenommen, am 9. August 1942 auch Heinrich Coors. Wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" wurde er vom Hanseatischen Oberlandesgericht zu einem Jahr und sechs Monaten Gefängnis verurteilt.

Nach der Haft kam er ins Konzentrationslager Neuengamme. Den letzten Brief erhielt seine Frau am 11. Februar 1945. Als im Frühjahr 1945 das Konzentrationslager evakuiert wurde, wurden die meisten Häftlinge, auch Heinrich Coors, vom 20. bis zum 26. April in Eisenbahnwaggons zur Lübecker Bucht abtransportiert. Dort wurden sie auf drei Schiffe verladen: auf das frühere große KdF-Kreuzfahrtschiff "Cap Arcona", die "Thielbeck" und die "Athen". Die mit über 7000 KZ-Häftlingen beladenen Schiffe stachen in See und lagen mehrere Tage in der Neustädter Bucht. Dort wurden sie am 3. Mai von der britischen Luftwaffe bombardiert, die die Schiffe für einen deutschen Truppentransport hielt. Die "Cap Arcona" und die "Thielbeck" kenterten und gingen unter. Ca. 6600 Häftlinge ertranken, nur wenige konnten sich ans Ufer retten. Vielen half das nicht, denn in Neustadt hatten immer noch die Nationalsozialisten das Sagen. Auch Heinrich Coors gehörte zu den Opfern. Nach Angaben seiner Frau befand er sich auf der "Thielbeck".

© Hans-Joachim Meyer

Quellen: VVN-BdA Harburg (Hrsg.), Die anderen, s. Personenverzeichnis; StaH, 351-11, AfW, Tabea Coors; StaH, 332-8 Meldewesen; StaH, Adressbücher Harburg-Wilhelmsburg und Hamburg; Holtz/Homann, Straßennamen; Bringmann, KZ Neuengamme; Totenliste VAN.

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