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Louis Glaser * 1872
Hoheluftchaussee 123 a (Eimsbüttel, Hoheluft-West)
1942 Theresienstadt
1942 Treblinka
ermordet
Louis Glaser, geb. am 5.8.1872 in Hamburg, deportiert am 19.7.1942 nach Theresienstadt und am 21.9.1942 ins Vernichtungslager Treblinka
Hoheluftchaussee 123a
Louis Glaser war der Sohn von Moritz und Therese Glaser, geb. Falk. Im März 1905 heirateten er und Toni Levy (geb. 2.7.1879). Toni starb im Januar 1928 im Alter von lediglich 48 Jahren, so dass sie die Zeit der Verfolgung nicht mehr erlebte. Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Lotte (später Lotty) (geb. 23.4.1906), und Fritz (später Fred) (geb. 28.10.1909).
Louis Glaser arbeitete als Versicherungsagent. Er übte diesen Beruf seit 1904 aus, unterbrochen von seiner Zeit als Soldat im Ersten Weltkrieg. Jahrelang war er für die Generalagentur von Felix E. M. Landsberger tätig, die 1912 ins Handelsregister eingetragen wurde. Er erhielt 1929 dort Prokura. Ab Februar 1935 machte er sich selbstständig. Er betrieb die Firma gemeinsam mit seinem Sohn Fritz, der im Januar 1936 Gesellschafter wurde. Vater und Sohn beschäftigten noch einen Buchhalter. Aber nach dem Novemberpogrom mussten sie die Firma auflösen. Fritz Glaser war in "Schutzhaft" genommen worden und schied im Dezember 1938 als Gesellschafter aus. Allein durfte Louis Glaser die Firma nicht fortführen. Er bekam die Information, dass der Reichsstatthalter hätte zustimmen müssen. Daraufhin zog er seinen Antrag zurück, und die Firma hörte auf zu bestehen.
Louis Glaser war geschäftlich erfolgreich gewesen. Seine Firma vertrat z. B. als Generalagentin die Württembergische Feuerversicherung AG in Stuttgart. Seine Geschäftsadressen waren Adolphsplatz 6 und Kattrepelsbrücke 1. 1913 wohnte er in der Gärtnerstraße 100. Ende der 1920er Jahre wohnte er in der Hoheluftchaussee 123a und in den 1930er Jahren in der Hansastraße 82 II. Seine Tochter gab im Wiedergutmachungsverfahren an, der Vater habe vor der Auswanderung der Kinder hier eine große Wohnung bewohnt, die aus einer Halle, einem Esszimmer, einem Herrenzimmer und zwei Schlafzimmern bestanden habe, eingerichtet mit teuren Möbeln. Die Tochter berichtete außerdem, dass der Vater gerne Möbel kaufte und die Inneneinrichtung sein Hobby gewesen sei. Er hatte Möbelhändler als Kunden und konnte sich bei ihnen neue Möbel aussuchen. Die Wohnung in der Hansastraße musste er auflösen und zog 1941 von dort in die Straße Beim Andreasbrunnen 3, wo er nur ein Zimmer bewohnte. Seine letzte Adresse war in Altona in der Sonninstraße 16 II.
Auf der Kultussteuerkarteikarte sind als Adressen außerdem noch Gärtnerstraße 100 (1913) und Haynstraße 10 (bei Marcus) (1941) angegeben.
Die Tochter Lotte Glaser heiratete am 23. August 1938 den Handelsvertreter Alfons Levy und wanderte im Februar 1938 mit ihm nach Shanghai aus. Mitte 1939 starben in Shanghai die Zwillinge des Ehepaars, die vermutlich dort geboren worden waren. Im Dezember konnten Levys in die USA weiterreisen. Dort wurde 1942 Tochter Marion geboren.
Sohn Fritz heiratete in Hamburg im September 1937 Franziska Salomon. Ihr erster Sohn Jona wurde im Oktober 1938 noch in Hamburg geboren. Im November 1938 wurde Fritz Glaser in Sachsenhausen inhaftiert und im Dezember unter der Auflage entlassen, das Land möglichst schnell zu verlassen. Im März 1939 emigrierte die Familie über Southampton in die USA. Fritz hatte das Glück, über ein Visum zu verfügen. In St. Louis wurde im September 1942 der zweite Sohn Frank geboren.
Nachdem Louis Glasers Kinder in Sicherheit waren, blieb er allein zurück und wurde am 19. Juli 1942 – 70-jährig – nach Theresienstadt und zwei Monate später ins Vernichtungslager Treblinka deportiert.
© Susanne Lohmeyer
Quellen: 1; 2 (FVg 5569); 4; 7; StaH 351-11 AfW, 1922 und 35315; StaH 231-7, A 1 Bd. 69 HRA 16383; HAB II 1913, 1920, 1928 und 1937.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".