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Paul Grünewald * 1890

Grindelallee 132 (Eimsbüttel, Rotherbaum)

1941 Minsk
ermordet Dezember 1941

Weitere Stolpersteine in Grindelallee 132:
Ilse Cohen, Wolff Cohen, Bruno Cohn, Clara Cohn, Martin Neuhaus, Friederike (Frieda) Neuhaus

Paul Grünewald, geb. am 29.8.1890 in Hamburg, deportiert am 8.11.1941 nach Minsk, ermordet

Grindelallee 132

Der kaufmännische Angestellte und Ehrenkreuzträger (2. Klasse) als Teilnehmer am Ersten Weltkrieg, Paul Grünewald, war der Sohn von Bendix und Pauline, geborene Pohly. Sein Vater – geboren am 22. Mai 1844 in Schildesche bei Bielefeld, gestorben am 16. Januar 1919 in Hamburg – war Händler. Seine Mutter, geboren am 8. November 1851, stammte aus Bremke bei Göttingen. Er hatte sechs Geschwister: drei Brüder, von denen zwei im Ersten Weltkrieg starben, und drei Schwestern. Seit 1919 gehörte er der Jüdischen Gemeinde Hamburgs an.

Paul Grünewald blieb ledig und wurde 1939 mit 49 Jahren arbeitslos. Die Kultussteuerkartei vermerkte für den 26. Januar 1939, "Auswanderung Shanghai?". Dies schlug offensichtlich fehl. Ein zweiter Versuch war durch den Hilfsverein der deutschen Juden für den 15. März 1941 geplant, und die Finanzbehörde hatte eine Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt. Zu der Ausreise kam es jedoch ebenfalls nicht.

Es liegt eine Strafakte zu Paul Grünewald vor. Aus dieser geht hervor, dass er im Rahmen eines Ehescheidungsprozesses (Manuel gegen Alwine Neugarten, vgl. die Biographie in "Stolpersteine in Hamburg-Eimsbüttel und Hamburg-Hoheluft-West" und auf www.stolpersteine-hamburg.de) im Frühjahr 1940 wegen "Nichtannahme des jüdischen Vornamens Israel" nach Paragraph 3,4 Kennkartenverordnung angeklagt und am 17. Juli 1940 zu 20 Reichsmark (RM) bzw. vier Tagen Gefängnis verurteilt wurde. Vermögen besaß er nicht. Bei Bruno und Clara Cohn (s.o., ebenfalls Grindelallee 132) bewohnte er ein möbliertes Zimmer für fünf RM wöchentlich. 1938 betrug seine Erwerbslosenunterstützung 12,10 RM – blieben sieben RM zum Verbrauch.

Da in der Deportationsliste der Gestapo hinter seinem Namen "gest." vermerkt wurde, ist davon auszugehen, dass Paul Grünewald bereits auf dem Transport nach Minsk vom 8. November 1941 starb und der Vermerk spätestens bei der Ankunft handschriftlich erfolgte.

Stand: Juli 2017
© Dieter Wolf

Quellen: 1; 5; StaH 213-11 Staatsanwaltschaft beim Landgericht 4398/40; digitales Archiv IST Bad Arolsen, Teilbestand 1.2.1.1.Dok.ID 11197713 Transportlisten Gestapo mit dem Vermerk: "gest.".
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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