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John Hasenberg
© Yad Vashem

John Hasenberg * 1892

Schwanenwik 29 (Hamburg-Nord, Uhlenhorst)

1943 aus NL nach Bergen-Belsen
tot 23.1.1945

Weitere Stolpersteine in Schwanenwik 29:
Harald Seligmann, Harald Seligmann jr.

John Hasenberg, geb. 8.10.1892, aus den Niederlande am 16.2.1944 in das Konzen­tra­tionslager Bergen-Belsen deportiert; gestorben an den Folgen seiner Inhaftierung
am 23.1.1945

Schwanenwik 29

John Hasenberg wurde als eines von sieben Kindern des jüdischen Ehepaares Julius und Hen­ny Hasenberg, geb. Lippstadt, in Neumünster geboren. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Familie nach Elmshorn gezogen, wo Julius Hasenberg in der Kirchenstraße 40 eine Im­­mo­bilienfirma betrieb.

Von 1902 bis 1909 besuchte John Hasenberg die Bismarckschule und beendete diese mit dem Abschluss eines Realgymnasiums. Im Ersten Weltkrieg war er Soldat und erhielt für seine Verdienste das Eiserne Kreuz II. Klasse.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges blieb John Hasenberg nicht mehr lange in Elmshorn. Er zog nach Hamburg, wo er zuerst in der Hammer Straße 27 und dann am Schwanenwik 29 wohnte. In der Bank von Willi Seligmann am Gänsemarkt 35 fand er eine Anstellung als Kaufmann.

1927 verließ John Hasenberg Hamburg, um nach Berlin zu gehen. Dort heiratete er die elf Jahre jüngere Gertrud Meyer und bekam zwei Kinder mit ihr. Sein Sohn wurde 1928 geboren und seine Tochter Irene kam 1930 zur Welt.

Zehn Jahre nach seiner Ankunft in Berlin erhielt John Hasen­berg die Chance, Deutschland zu verlassen. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft wurde das Leben für Familie Hasenberg in Deutsch­land immer schwieriger und bedrohlicher. Die Firma American Express bot ihrem Mit­arbeiter John Hasenberg nun die Möglichkeit, diesem Land zu entkommen. Er bekam die Op­tion entweder in Curaçao oder in den Niederlanden zu arbeiten. Die Familie entschied sich für die Niederlande und zog 1937 nach Amsterdam.

Als die deutsche Wehrmacht 1940 auch in den Niederlanden einmarschierte, begann die Verfolgung für die jüdischen Menschen erneut. Weil Familie Hasenberg eine Straßenbahn be­nutzte, wurde sie inhaftiert und nur durch Glück kurze Zeit später wieder freigelassen. Die Firma American Express durfte keine jüdischen Mitarbeiter mehr beschäftigen und muss­te somit auch John Hasenberg entlassen. Kurz darauf begann er beim Joodse raad, einem von den Nationalsozialisten eingerichteten Judenrat, zu arbeiten. Eine seiner Aufgaben be­stand darin, den durch Razzien deportierten Juden ihr Gepäck in die Durchgangslager nachzusenden. Er hoffte darauf, dass er durch seine Arbeit den deportierten jüdischen Menschen noch irgendwie helfen konnte.

Am 23. Juni 1943 durchkämmte die SS das Stadtviertel, in dem Familie Hasenberg lebte. Gegen 10 Uhr klopften sie bei ihnen an der Wohnungstür. Die Familie durfte noch etwas Ge­päck und Proviant mitnehmen, wurde dann mit anderen jüdischen Menschen zur Sammel­stelle getrieben und in Güterwaggons gepfercht. Der Zug fuhr zum Durchgangslager Wester­bork, wo Familie Hasenberg die nächsten acht Monate verbrachte.

Noch in Amsterdam hatte John Hasenberg durch einen Freund von einem Schweden erfahren, der gefälschte Papiere besorgen konnte. Auf Johns schriftliche Anfrage erhielt die Fa­milie Hasenberg vier ecuadorianische Pässe. Wie die gefälschten Ausweise die Familie überhaupt erreichen konnten, ist ungeklärt. Fest steht, dass die Pässe ihr enorm halfen. Eigentlich sollte die Familie nach Auschwitz deportiert werden, doch da sie nun keine deutschen Staats­bürger mehr waren, wurden sie von der Liste gestrichen.

Am 16. Februar 1944 wurde die gesamte Familie ins Konzentrationslager Bergen-Belsen de­portiert. Dort herrschten furchtbarere Zustände als im Durchgangslager Westerbork. Die Men­schen litten an Mangelernährung, mussten hart arbeiten und erduldeten Prügelstrafen. Dies alles schwächte auch Familie Hasenberg sehr.

Anfang 1945 hatte die Familie plötzlich Glück. Bei einem Gefangenenaustausch zwischen Ame­rikanern und Deutschen gab es auf deutscher Seite zu wenige amerikanische Soldaten, sodass sie auf ausländische Gefangene zurückgreifen musste. Die ecuadorianischen Pässe hal­fen der Familie Hasenberg erneut, sie gehörte zu den Gefangenen, die freikamen. Mit einem Zug wurde sie in die Schweiz gebracht. John Hasenberg war durch die letzten Prü­gelstrafen jedoch so schwer verletzt, dass er auf der Zugfahrt am 23. Januar 1945 in der Nähe von Laub­heim verstarb. Seine Familie erreichte die sichere Schweiz und emigrierte später in die USA.

Auch in Elmshorn wurde für John Hasenberg ein Stolperstein in der Kirchenstraße 40 verlegt.

© Carmen Smiatacz

Quellen: 1; 4; 5; 8; ITS/ATCH/Durchgangslager Westerbork/5146036#1 (1.1.46.1/0009/0142); ITS/ ARCH/Konzentrationslager Bergen Belsen/3394120#1 (1.1.3.1/0006/0029); ITS/ARCH/Verschieden Konzentrationslager/5165765#1 (1.1.47.1/0001-0181/0062/0001); "Aktion Stolpersteine: Die Serie. Doppelt so viele Elmshorner Juden ermordet wie bisher angenommen", in: Elmshorner Nachrichten vom 5.4.2008; Stolpersteine in Elmshorn: http://www.stolpersteine-elmshorn.de/themen/juden/hasenberg/hasen­berg.htm, Zu­griff am 25.6.2009.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen.

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