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Walter Heldberg * 1888
Isestraße 36 (Eimsbüttel, Harvestehude)
1941 Lodz
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Weitere Stolpersteine in Isestraße 36:
Maximilian Bermann, Lina Karoline Bermann, Agathe Blanck, Anita Coutinho, Carl Frank, Else Frank, Laura Heldberg, Eduard Meyer, Berta Meyer, Arnold Meyer, Frieda Meyer
Laura (Lona) Heldberg, geb. Tarter, geb. 16.9.1887 in Lemberg, am 25.10.1941 deportiert nach Lodz, im Mai 1942 in Chelmno ermordet
Walter Heldberg, geb. 23.1.1888 in Oels, am 25.10.1941 deportiert nach Lodz, im Mai 1942 in Chelmno ermordet
Walter Heldberg, in Schlesien geboren, zog aus dem Rheinland nach Hamburg. Er war in Wesel aufgewachsen, wo sein Vater als Fotograf ein eigenes Atelier besaß, während seine Mutter als Pianistin wirkte. Noch in Wesel erhielt Walter Heldberg eine Ausbildung bei einem Porträtmaler. In Köln erlernte er dann den Beruf des Schaufensterdekorateurs.
Bald nach Beendigung seiner Ausbildung muss er nach Hamburg gekommen sein, wo er für zwei bekannte Modehäuser in seinem Beruf arbeitete. Noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs heiratete er Lona Tarter, deren Familie aus Lemberg stammte. Während des Krieges diente Walter Heldberg bei der Artillerie im Fronteinsatz.
1915 wurde der Sohn Werner geboren, sieben Jahre darauf ein zweiter Sohn, Egon. In den zwanziger Jahren machte sich Walter Heldberg mit einem Herrenmodegeschäft selbstständig, in dem er seine Ehefrau für die Büroarbeiten und außerdem eine Verkäuferin beschäftigte. Allerdings gab er das Geschäft nach wenigen Jahren wieder auf und konzentrierte sich auf seinen erlernten Beruf. In seiner Wohnung am Schulterblatt betrieb er ein Atelier für Entwurf, Fotografie und Ausführung von Schaufensterdekorationen der Textilbranche. Er stellte Werbefotos für bekannte Firmen her, hauptsächlich für Drogerie- und Kosmetikfirmen. 1935 gab er auch diese selbstständige Tätigkeit auf. Da er als Jude aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen war, konnte er seinen Beruf nicht mehr ausüben. Wahrscheinlich arbeitete er bis 1938 als Angestellter in einer jüdischen Firma.
Die Söhne konnten Deutschland verlassen. Werner, der Ältere, ging 1935 zunächst nach Dänemark und wanderte 1937 über Holland und Frankreich nach Kolumbien aus. 1968 kehrte er nach Deutschland zurück.
Ende 1938 bereiteten Lona und Walter Heldberg für sich und den 16-jährigen Sohn Egon die Auswanderung nach Kolumbien vor. Der Versuch scheiterte, obwohl die bürokratischen Vorbereitungen weit gediehen waren. Die Unbedenklichkeitsbescheinigung der Oberfinanzdirektion lag vor, die öffentliche Auskunft- und Beratungsstelle für Auswanderer hatte befürwortet, dass Walter Heldberg seine Kamera mitnehmen durfte, die Umzugsgutliste enthielt weitere Gegenstände, die er brauchte, um in der neuen Heimat seinen Beruf ausüben zu können. Möglicherweise gab es Schwierigkeiten mit dem Einwanderungsland.
In dieser Ungewissheit wurde Sohn Egon, wahrscheinlich mit einem Kindertransport, am 1. Dezember 1938 nach England geschickt.
Der Kontakt zu den Eltern beschränkte sich auf die wenigen Zeilen, die das Rote Kreuz in seinen internationalen Briefen erlaubte. So wissen wir wenig über das Schicksal der Eltern in ihren letzten Lebensjahren. Ein Sohn meint, Walter Heldberg habe "Pflichtarbeit" leisten müssen. 1939 zogen die Eltern aus der eigenen Wohnung am Schulterblatt als Untermieter in die Isestraße 36. Von dort wurden sie am 25. Oktober 1941 nach Lodz deportiert. Ihre Adresse im Getto war Alexanderhofstraße 37. Als Berufe wurden für Walter Heldberg "Designer", für Lona Heldberg "Hausfrau" angegeben.
Am 8. Mai 1942 stellte Walter Heldberg für sich und seine Frau den Antrag, von der bevorstehenden "Evakuierung" aus Lodz freigestellt zu werden, weil er seit November 1941 "mit Unterbrechung infolge erfrorener Gliedmaßen mit öffentlichen Aufgaben beschäftigt" war, und zwar laut einer beigefügten Bescheinigung bis zum Tag der Antragstellung. "Öffentliche Arbeiten" galten aber nicht als richtige Arbeitsstelle. Walter und Laura Heldbergs Namen kamen zwar auf eine Reserveliste, sie wurden aber mit einem der "Mai-Transporte" nach Chelmno geschickt und vor dem 15. Mai 1942 dort ermordet.
© Christa Fladhammer
Quellen: 1; 2; 8; AfW 230188, 160987, 250715; USHMM, RG 15.083, M 299/857-859; Auskunft per E-Mail von Fritz Neubauer, Universität Bielefeld am 19.11.2009.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen.