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Alegra Benezra * 1893
Rothenbaumchaussee 83 (Eimsbüttel, Rotherbaum)
1941 Riga
1940 KZ Fuhlsbüttel
Weitere Stolpersteine in Rothenbaumchaussee 83:
Johanna Benezra, Ida Blitz, Hans Scheier, Ilma Hedwig Scheier, Käthe Scheier, Arnold Singer
Benezra Alegra, geb. 15.9.1893, inhaftiert 1940 im KZ Fuhlsbüttel, deportiert am 6.12.1941 nach Riga
Alegra B.s Vater, David Benezra, stammte aus der Türkei und war "ottomanischer Staatsangehöriger". Der Teppichhändler lebte seit 1888 in Hamburg und wurde, nachdem er aus der türkischen entlassen worden war, 1901 in den Hamburgischen Staatsverband aufgenommen. Er heiratete seine 1871 in Hamburg geborene Frau Johanna.
Die Familie gehörte der Portugiesisch-Jüdischen Gemeinde Hamburgs an, wo David B. zeitweise als Vorstandsmitglied wirkte. Der überaus erfolgreiche und wegen seiner Wohltätigkeit hochangesehene Kaufmann starb sechzigjährig am 1. April 1926 und hinterließ Frau und Tochter Alegra (Simha) wohlversorgt.
Alegra B., die 1933 dem Wahlmänner-Gremium der Portugiesisch-Jüdischen Gemeinde angehörte, arbeitete als examinierte Klavierlehrerin. 1935 bot sie im Gemeindeblatt der Deutsch-Israelitischen Gemeinde Hamburgs Unterricht in Gesang, Klavier und Cello an, den sie in ihrer Wohnung in der Rothenbaumchaussee 83 erteilte.
Die unverheiratete Frau lebte – wie der Vermerk eines Beamten aus der Oberfinanzdirektion vom 28. Oktober 1940 – ausführte, in Hausgemeinschaft mit ihrer nun verwitweten Mutter Johanna. Zu diesem Zeitpunkt besaßen Mutter und Tochter kein Vermögen mehr, obwohl Grundstücksanteile in der Rothenbaumchaussee und der Schlüterstraße zu ihrem Erbe gehört hatten. Sie wurden von Alegra B.s Tante, die in den Niederlanden lebte, mit RM 120 monatlich unterstützt, damit sie ihren Lebensunterhalt bestreiten konnten.
Alegra B. befand sich vom 21. bis 31. März 1940 in "Schutzhaft", der Grund wird aus den wenigen erhaltenen Akten des Konzentrationslagers Fuhlsbüttel nicht deutlich. Alegra B. wurde aus dem Haus in der Rothenbaumchaussee 83 deportiert, das einst im Familienbesitz gewesen war. Ihre Mutter, 1871 geboren, wurde aus Altersgründen am 15. Juli 1942 aus ihrer letzten Wohnung in der Frickestraße nach Theresienstadt deportiert.
© Beate Meyer
Quellen: StaH, 522-1, Jüdische Gemeinden, 992b, Kultussteuerkartei der Deutsch-Israelitischen Gemeinde; ebd., 314-15, Oberfinanzpräsident, R 1938/2168; 522-1 Jüdische Gemeinden 992e; Wolfgang Scheffler/Diana Schulle (Hrsg.), Buch der Erinnerung. Die ins Baltikum deportierten deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden, Bd. II, München 2003; Adressbücher 1938, 1942; Hamburger jüdische Opfer des Nationalsozialismus. Gedenkbuch, Hamburg 1995; MiDor LeDor – Der Neue Portugiesenfriedhof in Hamburg-Ohlsdorf (Romanistik in Geschichte und Gegenwart Bd. 3, Hamburg 2006 (in Vorb.).