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Rosa Bernstein * 1865

Simon-von-Utrecht-Straße 4 (Hamburg-Mitte, St. Pauli)


HIER WOHNTE
ROSA BERNSTEIN
JG. 1865
DEPORTIERT 1943
THERESIENSTADT
ERMORDET 11.3.1944

Weitere Stolpersteine in Simon-von-Utrecht-Straße 4:
Dr. Charlotte Friedmann

Rosa Bernstein, geb. 29.8.1865 in Bollinken bei Stettin, deportiert am 23.6.1943 nach Theresienstadt, dort gestorben am 11.3.1944

Simon-von-Utrecht-Straße 4 (Eckernförderstraße 4)

Die jüdische Krankenschwester Rosa Bernstein wurde am 29. August 1865 in Bollinken, einem heutigen Ortsteil von Stettin, geboren. 1898 kam sie – wahrscheinlich nach dem Tod ihrer Eltern Max und Johanna Bernstein, die mit weiteren Verwandten auf dem jüdischen Friedhof in Stettin begraben liegen – nach Hamburg, wo sie 1902 erstmalig als Steuerpflichtige geführt wurde. Spätestens seit 1929 arbeitete sie im Israelitischen Krankenhaus an der Simon-von-Utrecht-Straße, wo sie lt. Steuerkarte zunächst als "Angestellte", dann als "Krankenpflegerin" und zuletzt als "Oberschwester" tätig war.

"Schwester Rose" bzw. "Rosie", wie sie genannt wurde, lebte im Schwesternheim auf dem Krankenhausgelände, bis das Krankenhaus im September 1939 von der Stadt Hamburg beschlagnahmt wurde. Gemeinsam mit den noch verbliebenen jüdischen Schwestern und Ärzten, die nur noch als "Krankenbehandler" praktizieren durften, zog sie in die Johnsallee. Die ehemalige Calmannsche Privatklinik in Nr. 68 und das Gebäude in Nr. 54, wo auch Rosa Bernstein unterkam, wurden notdürftig als Ersatz eingerichtet. Zu diesem Zeitpunkt war Rosa Bernstein schon im Ruhestand und bezog neben einer Invalidenrente eine kleine Pension. Über ihre Einkünfte und Ersparnisse durfte sie aber bereits seit Mai 1939 nicht mehr eigenständig verfügen. Laut "Sicherungsanordnung" konnte sie nur nach vorheriger Genehmigung Summen über 100 RM von ihrem Konto abheben. Wie viele Juden und Jüdinnen war auch sie verpflichtet, ihrem Einkommen entsprechend eine "Sühne-Abgabe" zu entrichten.

Als das Jüdische Krankenhaus Ende August 1942 in die Schäferkampsallee 25–29 umzog, musste auch Rosa Bernstein als nun 77-Jährige erneut ihren Wohnort wechseln. In dem bis dahin als jüdisches "Pflege- und Siechenheim" genutzten Gebäude bezog sie "1/2 Zimmer". Hier lebte sie noch knapp ein Jahr, bis sie am 23. Juni 1943 mit 107 weiteren Personen nach Theresienstadt deportiert wurde. Ihr Vermögen wurde, wie der Oberfinanzpräsident später mitteilte, "zu Gunsten des Reiches eingezogen". Schwester Rose starb am 11. März 1944 in Theresienstadt.

© Gunhild Ohl-Hinz

Quellen: 1; 2; 4; 8; StaH 314-15 OFP, R 1939/2656; StaH 332-8 Meldewesen, A51/1, K 2515; StaH 522-1 Jüd. Gemeinden, 922 n Band 3.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen. Hier abweichend:
(2) Bundesarchiv Berlin, R 1509 Reichssippenamt, Ergänzungskarten der Volkszählung vom 17. Mai 1939

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