Namen, Orte und Biografien suchen


Bereits verlegte Stolpersteine


zurück zur Auswahlliste

Rosalie Blum * 1864

Isestraße 69 (Eimsbüttel, Harvestehude)


HIER WOHNTE
ROSALIE BLUM
JG. 1864
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
TOT 4.8.1940

Weitere Stolpersteine in Isestraße 69:
Liesel Abrahamsohn, Johanna Adelheim, Henry Blum, Louis Böhm, Gertrud Böhm, Bertha Brach, Hillel Chassel, Irma Chassel, Michael Frankenthal, Erna Gottlieb, Ella Hattendorf, Frieda Holländer, Gertrud Holländer, Henriette Leuschner, Elfriede Löpert, Helene Löpert, Walter Löpert, Ella Marcus, Ernst Maren, Josephine Rosenbaum, Günther Satz, Selma Satz, Else Schattschneider, Gottfried Wolff, Lydia Wolff

Henriette Leuschner, geb. Blum, geb. am 16.5.1859 in Hamburg, nach Theresienstadt deportiert am 15.7.1942, weiterdeportiert nach Treblinka am 29.9.1942
Henry Blum, geb. am 11.3.1867 in Hamburg, am 15.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, weiterdeportiert nach Treblinka am 21.9.1942

Isestraße 69

In der ersten Etage des Hauses Isestraße 69 wohnten die Geschwister Blum mit ihren Untermieterinnen Else Schattschneider und Johanna Adelheim. Die Eltern von Henry, Rosalie und Henriette Blum waren Salomon und Pally Blum, geb. Porges.

Henry Blum arbeitete bis 1938 als "Schuhwarenagent", wie es auf seiner Kultussteuerkarteikarte eingetragen war. Rosalie Blum, eine Musiklehrerin, gab Klavierunterricht. Henriette Leuschner, geb. Blum, war verwitwet. Ihr verstorbener Mann hieß August Otto Leuschner.

1938 prüfte der Beamte Haenold für die Devisenstelle des Oberfinanzpräsidenten die Vermögensverhältnisse der Geschwister und ob "Fluchtgefahr" bei ihnen bestände: "Nach Lage der Sache ist eine Auswanderung des Blum oder seiner Schwestern so gut wie ausgeschlossen. Auch die Verschiebung von Kapital ins Ausland dürfte nach den obwaltenden Umständen nicht in Frage kommen", notierte er.

Henry Blum hatte bis 1934 für seinen Bruder, Barthold Blum, als Prokurist gearbeitet. Dieser lebte in Ägypten und besaß die Firma Lion & Blum, mit Sitzen in Port Said und Hamburg. Nach Auflösung des Hamburger Firmensitzes 1934, gründete Henry Blum einen eigenen Schuhwarenhandel, den er bis 1938 vom Büro der Firma Edgar Pantaenius, am Hahntrapp 5, aus betreiben konnte. Pantaenius versicherte dem Beamten der Devisenstelle auf dessen Nachfrage, dass Henry Blum an Angina Pectoris leide und "kaum wieder hochkommen werde".

Die Vermögensauskunft, zu der Henry Blum verpflichtet war, schloss dieser mit den Worten: "Ich lebe mit einer im 80. und einer im 74. Lebensjahre stehenden Schwester, die zusammen Ersparnisse (aus Klavierunterricht) von RM 7000,–, aber kein Einkommen haben. Da ich meinen Erwerb aufgeben musste, so muß vom Kapital gelebt werden, solange es reicht."

Als Henry Blum 1939 im Jüdischen Krankenhaus wegen einer schweren Blasen- und Darmerkrankung behandelt wurde, musste seine Schwester Rosalie einen Antrag beim Oberfinanzpräsidenten stellen, um das Geld vom Sperrkonto abheben zu dürfen, mit dem sie die Krankenhausrechnung begleichen konnte.

Am 4. August 1940 verstarb Rosalie Blum in Hamburg im Alter von 76 Jahren. Ihre Geschwister Henriette und Henry zogen später in ein Altenheim für Juden in der Frickestraße. Von dort aus wurden sie nach Theresienstadt deportiert.

Im September 1942 mussten sie im Abstand von acht Tagen getrennt ihre letzte Fahrt von Theresienstadt ins Vernichtungslager Treblinka antreten, wo sie ermordet wurden.

© Maike Grünwaldt/Claudia Garcia

Quellen: 1; 2; 4; 7; 8.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen.

druckansicht  / Seitenanfang