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Hermann Borchardt * 1894

Susannenstraße 4 (Altona, Sternschanze)

1941 Minsk
ermordet

Weitere Stolpersteine in Susannenstraße 4:
Minna Cohen, Albert Löb, Julius Strellnauer, Therese Strellnauer

Hermann Borchardt, geb. 15.8.1894 in Preußisch Friedland (Debrzno), deportiert am 8.11.1941 nach Minsk, Todesdatum unbekannt

Susannenstraße 4 (Heinrich-Dreckmannstraße 4)

Am 15. August 1894 wurde Hermann Borchardt als Sohn der Eheleute David und Johanna Borchardt, geb. Fabian, in Preußisch Friedland, im heutigen nordwestlichen Polen, geboren. Wann und mit wem er nach Hamburg kam, ist nicht bekannt. Seine Steuerkarte bei der Jüdischen Gemeinde, auf der seine Beiträge ab 1935 eingetragen wurden, dokumentiert seinen beruflichen Abstieg. Demnach arbeitete Hermann Borchardt sowohl als "kfm. Angest." und "Buchhalter" als auch im "Strassenhandel" und der Hausmeldekartei zufolge 1941 als "Tiefbauarbeiter". Von seiner Erwerbstätigkeit konnte er augenscheinlich mehr schlecht als recht leben, so dass er 1935 "Mieterunterstützung" bezog und später aufgrund von Erwerbslosigkeit von den Steuern an die Jüdische Gemeinde befreit wurde. Seine Steuerbeiträge waren sehr gering oder wurden aufgrund von Erwerbslosigkeit ausgesetzt. So wohnte er – zumindest seit Mitte der 1930er Jahre – ausschließlich zur Untermiete bei verschiedenen Adressen in Eimsbüttel, bis er im Juni 1941 nach St. Pauli in die Susannenstraße 4 zur Familie Strellnauer zog. Der Jüdischen Gemeinde war Hermann Borchardt erst im Juli 1938 beigetreten. Hinsichtlich seines Familienstandes findet sich die Bemerkung "wieder ledig", wobei keine Angaben zu seiner geschiedenen Ehefrau gemacht wurden. Kinder hatte er augenscheinlich keine. Eventuell war er erst nach seiner Scheidung nach Hamburg gekommen.

Am 8. November 1941 wurde er gemeinsam mit seinem Mitbewohner Albert Löb in das Getto von Minsk deportiert. Von dort kehrte er nicht zurück. Von den 968 Personen, die mit diesem Transport nach Minsk gebracht wurden, überlebten nur 16.
Siehe auch die Beiträge über Albert Löb und die Familie Cohen/Strellnauer.

© Gunhild Ohl-Hinz

Quellen: 1; 4; 8; StaH 332-8 Meldewesen A51/1, K 2516; StaH 522-1 Jüd. Gemeinden, 992 e 1 Band 2.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen.

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