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Elfriede David ca. 1930
Elfriede David ca. 1930
© Privatbesitz Luise David

Elfriede David (geborene Perutz) * 1884

Jungfrauenthal 20 (Eimsbüttel, Harvestehude)

Freitod 14.07.1942

Weitere Stolpersteine in Jungfrauenthal 20:
Leopold Cohn, Gertrud Anna Cohn, Bernhard David

Elfriede David, geb. Perutz, *25.01.1884 Suizid 14.07.1942

Jungfrauenthal 20

Elfriede David wurde am 25. Januar 1884 als Tochter von Hermann und Emilie Perutz, geb. Dessauer, in Hamburg geboren. Am 21. August 1903 heiratete sie den 1869 in Hannover geborenen Bernhard David, der seit 1877 mit seinen Eltern in Hamburg lebte. Aus der Ehe sind zwei Kinder hervorgegangen, Franz Werner (*04.06.1904) und Walter (*31.01.1908).

Die Wohnungen der Familie David in Hamburg lagen in der Parkallee 10, hier wurde der Sohn Franz Werner geboren, und später im Jungfrauenthal 20. Nachdem die ‚Nürnberger Gesetze’ den Davids untersagten, Hausangestellte zu beschäftigen, wurde der Unterhalt dieser großen Wohnung für sie zu schwer und so zogen sie in eine kleinere Wohnung in der Curschmannstraße 6. Aber auch diese Wohnung mussten sie auf Anordnung der Behörden verlassen und wurden in die beengten Verhältnisse eines so genannten ‚Judenhauses’ in der Heimhuder Straße 70 einquartiert. Die Söhne hatten zu diesem Zeitpunkt ihre Heimatstadt bereits verlassen.

Bernhard David lag seit Juni 1942 aufgrund einer schweren Herzerkrankung im Hospital als Elfriede David von der Gestapo die Aufforderung erhielt, sich für ihre Deportation nach Theresienstadt bereitzuhalten. Sie zog für sich die Konsequenzen als sie mit einer Überdosis an Schlafmitteln am 14. Juli 1942 aus dem Leben schied. Wenige Tage später, am 23. Juli 1942, verstarb auch ihr Mann.


Abschiedsbrief von Elfriede David
Geschrieben in Hamburg im Juli 1942

Meine heißgeliebten Kinder:
Wenn Ihr diesen Brief bekommt, dann schlafe ich wahrscheinlich schon lange, aber vorher muss ich nochmals mit Euch sprechen, Ihr könnt Euch nicht vorstellen was wir gequält wurden. Außerdem ist Vati seit sechs Wochen schwer krank, es geht mit ihm zu Ende.

Nun werden wir diese Woche evakuiert, ich werde gezwungen mitzugehen. Vati soll alleine hier bleiben, es ist schrecklich, er darf es gar nicht wissen. Wenn ich daran denke, was sie da mit einem machen, dann denke ich es ist doch besser man nimmt sein Veronal und schläft ruhig ein.

Ihr braucht es nicht zu bedauern, gerne hätte ich Euch, meine geliebten Kinder, nochmals wiedergesehen. Ihr seid in meinen Gedanken bis zuletzt, mein süßer Charlie , mein geliebter Franz, mein lieber, lieber Walter, meine gute Luise, werdet glücklich. Möge Euch das Schicksal vor solcher Gewalt bewahren!
Ich küsse Euch
In Liebe Mutti


© Johann-Hinrich Möller

Quellen:
Luise David, How We Survived – Chronicals of Our Family, Selbstverlag, Bloomington, Indiana, USA 2003
Korrespondenz des Autors mit Luise David, USA

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