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Ilse Dotsch, geb. Stoppelman *1918
© Yad Vashem

Ilse Dotsch (geborene Stoppelman) * 1918

Rutschbahn 11 (Eimsbüttel, Rotherbaum)

1943 Sobibor
deportiert aus den Niederlanden

Weitere Stolpersteine in Rutschbahn 11:
Malka Goldberg, Hanna Heimann, Gerson Jacobsen, Regine Jacobsen, Ludwig Jacobsen, Klara (Clara) Jacobsen, Beer Lambig, Pescha Lambig, Senta Lambig, Samuel Lambig, Leo Lambig, Manuel Staub, Gerson Stoppelman, Augusta Szpigiel

Ilse Dotsch, geb. Stoppelman, geb. am 10.3.1918 in Hamburg, deportiert aus den Niederlanden am 27.4.1943 nach Sobibor, dort ermordet am 30.4.1943

Rutschbahn 11

Ilse kam als jüngste Tochter des am 3. April 1879 geborenen Schlachters Gerson Stoppelman und seiner am 11. Februar 1888 geborenen Frau Auguste, geb. Löbenstein, in Hamburg zur Welt.

Sie wuchs in einer Familie mit ihren Geschwistern Grete (geb. 28.12.1907), Hedwig (geb. 22.4.1910), Max und Alfred (geb. 7.6.1910) inmitten des Grindelviertels in Hamburg auf. Ihr Vater, Gerson Stoppelmann, betrieb ein Schlachtereigeschäft in der Dillstraße 16, unweit des Wohnortes der Familie in der Rutschbahn. Ilses Mutter verstarb 1935. Sie hinterließ der Tochter ein kleines Erbe in Form einer Hypothek auf das Grundstück Reichenstraße 25 in Altona im Wert von 400 Reichsmark (RM).

Ilse selbst begann eine Lehre bei einer Firma, die sie vermutlich im Zuge des "Arisierungsprozesses" nicht beenden konnte. Später war sie dann als Hausangestellte tätig.
Ilse und ihr Vater wollten in die Niederlande emigrieren und ersuchten 1938 um eine Einreiseerlaubnis dort. Ferner beantragte Gerson Stoppelmann für Ilse, die Einrichtung der Schlachterei ausführen zu dürfen, obwohl er sich nicht sicher war, ob er in diesem Beruf weiterarbeiten wollte. Es ist aus den Unterlagen nicht ersichtlich, ob die beiden in den Niederlanden bleiben oder weiter in die USA reisen wollten. Denn so hatten es Ilses ältere Schwestern gehandhabt: Grete/Gretchen Kaiser, geb. Stoppelmann, und Hedwig Heimann, geb. Stoppelmann, flüchteten über die Niederlande in die USA. Auch Ilses jüngerer Bruder Max nutzte die Niederlande, um von dort 1939 weiter nach Palästina weiterzureisen. Nur ihr älterer Bruder Alfred blieb mit seiner Frau in den Niederlanden.

Als Ilse und ihr Vater am 31. Dezember 1938 dorthin ausreisten, besaß sie ein Barvermögen von 60 RM und ihr Vater führte 187,70 RM mit sich, etwas weniger als seinen monatlichen Verdienst vom Jahr 1937.

Ilse gelangte über Rotterdam nach Amsterdam. Hier heiratete sie am 31. Dezember 1941 den Niederländer Maurits Dotsch (geb. 18.12.1911), der als Fahrer arbeitete. Nach der Hochzeit wohnte sie mit ihm in der Krugerstraat 36II. Maurits kam kurze Zeit später in das "Judendurchgangslager" Westerbork. Von hier aus wurde er am 24. Juli 1942 nach Auschwitz deportiert, wo er am 25. August 1942 ermordet wurde.

Ilses Leben änderte sich durch die Deportation ihres Mannes noch einmal gravierend. Als Maurits nach Westerbork eingewiesen worden war, bezog sie eine andere Unterkunft, nun im Tugelaweg, und nahm ab dem 1. Februar 1943 eine Arbeit als ‚huisverzoger‘ (Haushaltsgehilfe) im Judenrat in Amsterdam auf. Dies währte nicht lange, denn Ilse musste am 20. April 1943, ein knappes Jahr nach ihrem Mann, in das Durchgangslager Westerbork wechseln. Von hier wurde sie sieben Tage später ins Vernichtungslager Sobibor deportiert, wo sie am 30. April 1943 ermordet wurde.

Ihr Vater war bereits vor Ilse über das Durchgangslager Westerbork in ein Vernichtungslager deportiert worden: Er wurde am 5. Oktober 1942 in Auschwitz ermordet.

Stand Oktober 2014

© Kim Aileen Jessen

Quellen: StaHH, 522-1, Jüdische Gemeinden, 992b, Kultussteuerkarte Ilse Stoppelmann u. Gerson Daniel Stoppelmann; E-Mail von Jose Martin vom 14.4.2014; Eintragung von Ilse Stoppelmann beim Einwohnermeldeamt von Amsterdam; StaHH, 314-15 Oberfinanzpräsident (Devisenstelle und Vermögensverwertungsstelle) F2235 Gerson Stoppelman und Tochter Ilse; StaHH, 351-11 Amt für Wiedergutmachung 36029; Wiedergutmachungsakte für Heimann, Hedwig; StaHH 351-11, Amt für Wiedergutmachung 4161, Max Stoppelmann; StaHH314-15 Oberfinanzpräsident (Devisen- und Vermögensverwertungsstelle) FVg3547 Alfred Stoppelmann.

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