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Walter Dobbeck * 1920
Billhorner Röhrendamm 120 (Hamburg-Mitte, Rothenburgsort)
HIER WOHNTE
WALTER DOBBECK
JG. 1920
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
FLUCHT IN DEN TOD
1.12.1937
Walter Dobbeck, geb. 1.12.1920 in Hamburg, Selbstmord am 1.12.1937 in Hamburg
Billhorner Röhrendamm 120 (Billhorner Röhrendamm 142)
Über das Schicksal von Walter Dobbeck haben wir nur durch die Auswertung von Querverweisen aus Strafakten anderer verfolgter Homosexueller erfahren, da die Ermittlungsakten der Hamburger Kriminalpolizei und Gestapo nicht überliefert wurden.
Der kaufmännische Lehrling Walter Dobbeck wurde am 1. Dezember 1920 als Sohn des Landwirts August Dobbeck, der in Blankenese als Hausdiener arbeitete, und seiner Frau Frieda, geb. Pasche, einer Tischlerstochter aus Wittenberge, in Hamburg-Rothenburgsort in der Marckmannstraße 158 geboren. Der Vater August Dobbeck verdiente später den Unterhalt bei den Nordelbe Gaswerken und lebte mit seiner Familie im Schatten des 108 m hohen Gasometers am Ende der Marckmannstraße. 1937 war Walter Dobbeck in den Prozess eines Freundes, der als Assistenzarzt in der Frauenklinik Altona beschäftigt war, wegen Vergehens nach § 175 RStGB verwickelt. Das war auch der Grund für seinen Suizid: Am 1. Dezember 1937 starb Walter Dobbeck an seinem 20. Geburtstag an einer selbst zugefügten Arsenvergiftung im Krankenhaus St. Georg. Er ist eines der jüngsten Opfer der Homosexuellen-Verfolgung in Hamburg.
Walter Dobbeck hatte bei seinen Eltern am Billhorner Röhrendamm 142 in der 4. Etage in Hamburg-Rothenburgsort gewohnt. Dort, wo früher sein Elternhaus stand, erinnert ein Stolperstein an sein Schicksal.
© Bernhard Rosenkranz(†)/Ulf Bollmann
Quellen: AB 1920, 1930, 1933, 1938; StaH, 213-11 Staatsanwaltschaft Landgericht – Strafsachen, 2113/39; 352-5 Gesundheitsbehörde – Todesbescheinigungen, C II 1937 Standesamt 1 a Nr. 2056. Rosenkranz/Bollmann/Lorenz, Homosexuellen-Verfolgung, S. 206.