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Dirk G.A. Dubber * 1925
Sierichstraße 43 (Hamburg-Nord, Winterhude)
KZ Fuhlsbüttel April 42
Freitod 28.09.1942
Dirk Gerhardt Arthur Dubber, geb. 6.5.1925 in Hamburg, gestorben am 28.9.1942 in Hamburg (Suizid)
Dirk Dubber gehörte zur Hamburger "Swing-Jugend". Ursprünglich wohl eher unpolitisch, verweigerte er die geforderten Anpassungsleistungen an die Normen von Elternhaus und NS-Staat. Daraus entfaltete sich eine für ihn tödliche Dynamik.
Dirk Dubber war Sohn des Holz- und Furnierhändlers Arthur Dubber und seiner aus England stammenden Frau Doris. Er hatte drei Geschwister. Die Familie war wohlhabend und lebte in einer Villa in der Sierichstraße. Der Vater Arthur Dubber erweiterte sein Geschäft 1938 durch eine "Arisierung": Er übernahm die konkurrierende Firma Benjamin E. van Cleef (s. van Cleef). Der junge Dirk Dubber orientierte sich am englischen Lebensstil, trug "englisch gearbeitete Anzüge", wie seine Mutter nach dem Krieg zu Protokoll gab und hörte mit seinen Freunden Swing-Musik. Er weigerte sich, den Kontakt mit "nicht-arischen" Bekannten aufzugeben, besuchte "geheime englische Diskussionsabende", lehnte den HJ-Dienst ab und weigerte sich, zur Musterung zu erscheinen. Dies führte zunächst zu Auseinandersetzungen im Elternhaus.
Der familiäre Konflikt bescherte ihm auch politische Schwierigkeiten. Der Versuch des "Schul-HJ-Führers", ihn vom Wilhelm-Gymnasium verweisen zu lassen, scheiterte noch. Durch die Denunziation eines langjährigen Schulfreundes wurde er aber Anfang April 1942 von der Gestapo verhaftet, im Konzentrationslager Fuhlsbüttel interniert und in Verhören misshandelt. Die Gestapo durchsuchte sein Elternhaus und konfiszierte seine Korrespondenz und seine Schallplatten. Schwer traumatisiert, wurde er Ende Mai 1942 wieder entlassen.
Jeder Kontakt zu seinen alten Freunden und die Teilnahme an Feierlichkeiten waren ihm untersagt worden, außerdem musste er sich regelmäßig im Gestapo-Hauptquartier an der Stadthausbrücke melden. Bei Missachtung der Auflagen drohte ihm erneute KZ-Haft, er lebte daher in steter Panik. Von seinen Eltern erfuhr er in dieser Situation offenbar keine ausreichende Unterstützung, aus seinem erhalten gebliebenen Abschiedsbrief wird deutlich, dass er sich von ihnen unverstanden und abgelehnt fühlte.
Da er die aufgezwungene Isolation nicht ertrug, besuchte er am 27. September 1942 mit einigen der alten Freunde den Nienstedtener Jahrmarkt. Dort wurde er prompt von einem seiner Gestapo-Peiniger entdeckt und bedroht. Völlig verängstigt und verstört sagte er danach zu einem Freund: "Ich werde keine 18 Jahre alt." Am nächsten Tag erschoss er sich in seinem Segelboot auf der Alster mit dem Revolver seines Vaters.
© Ulrike Sparr
Quellen: 4; StaHH 331-5 Polizeibeh., Unnatürliche Sterbefälle 1942/1768; Herbert Diercks, Gedenkbuch Kola-Fu Hamburg, 1987; Gedenkstätte Ernst Thälmann (Bericht der Mutter Doris Dubber).
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".