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Senta Felixbrodt (geborene Kriwer) * 1900
Eppendorfer Baum 14 (Eimsbüttel, Harvestehude)
HIER WOHNTE
SENTA FELIXBRODT
GEB. KRIWER
JG. 1900
DEPORTIERT 1941
LODZ
1942 WEITERDEPORTIERT
ERMORDET
Senta Felixbrodt, geb. Kriwer, geb. 14.8.1900 in Hamburg, deportiert am 25.10.1941 in das Getto Lodz, ermordet im Vernichtungslager Chelmno am 25. April 1942 oder Anfang Mai 1942
Eppendorfer Baum 14
Senta Felixbrodt wurde als viertes von neun Kindern in Hamburg geboren. Wir wissen nichts über ihre Kindheit, Jugendzeit oder eine Ausbildung. Sie hatte Hamburg wegen ihres Ehemannes Georg (geb. 1904 in Halle a. d. Saale) verlassen, den sie am 29. Mai 1925 in Hamburg geheiratet hatte. Im Januar 1929 kehrte sie gemeinsam mit ihren Töchtern Jutta (geb. 1.5.1927 in Halle a. d. Saale) und Linda (geb. am 10.8.1928 in Bitterfeld) aus Bitterfeld zurück, nachdem sich das jüdische Ehepaar getrennt hatte. Geschieden wurde die Ehe nach sechs Jahren am 5. November 1931 durch das Landgericht in Halle.
Senta Felixbrodt und die Töchter zogen in Hamburg zu Sentas verwitweter Mutter Amalie Kriwer, geb. Jacobsohn, in den Grindelhof 89, Haus 6. (Ihr Vater, Emanuel Kriwer, geb. 1866 in Tarnopol/Galizien, war bereits im Januar 1914 mit 47 Jahren gestorben.)
Mit einem Partner eröffnete Senta im Oktober 1929 ein Ladengeschäft, das jedoch nicht den erhofften Erfolg brachte, so dass sie es bereits im Juli 1930 wieder schließen musste. Nun war sie kurzfristig auf Fürsorgeleistung angewiesen, fand aber am 1. August 1930 eine Anstellung als Verkäuferin in dem 1912 eröffneten Kaufhaus "Tietz" - Hermann Tietz & Co - am Jungfernstieg. Sie beriet dort Kunden in der Handarbeitsabteilung.
Im September 1932 starb ihre Mutter Amalie Kriwer im Alter von 65 Jahren im Eppendorfer Baum 14, wohin die Familie zwischenzeitlich gezogen war.
Von Mai bis Dezember 1934 lebte Senta mit ihren Kindern und ihren Geschwistern Olga, Resi und Siegmund Kriwer in der Grindelallee 136. Olga arbeitete als Kontoristin bei der Firma Julius Hamberg, Resi Kriwer als Verkäuferin im Modehaus Robinsohn, der Bruder Siegmund, gelernter Schuhverkäufer und Schaufensterdekorateur, war zu dem Zeitpunkt erwerbslos.
Im April 1934 verlor auch Senta Felixbrodt ihre Arbeitsstelle: Die Firma Hermann Tietz & Co wurde "arisiert". Das Unternehmen war durch die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise in Liquiditätsprobleme geraten. Hier sahen die Banken die "Chance", eine "arische" Geschäftsführung einzusetzen. Aus dem bekannten Kaufhaus "Tietz" wurde das "Alsterhaus", heute noch unter gleichem Namen am Jungfernstieg ansässig. Die jüdischen Angestellten wie Senta Felixbrodt erhielten die Kündigung, das letzte Gehalt und mussten sich arbeitslos melden. Doch für jüdische Arbeitssuchende war es fast unmöglich, eine neue Beschäftigung zu finden.
Senta Felixbrodt und ihre Töchter lebten nun von Arbeitslosengeld und Krisenunterstützung. Letztere sollte Arbeitslose unterstützen, die keine Anwartschaft auf Leistungen der Arbeitslosenversicherung erworben hatten oder deren Bezugsberechtigung abgelaufen war. Ein Anspruch darauf bestand nicht, sondern die Leistungen wurden erst nach einer Bedürftigkeitsprüfung gewährt. In der Regel mussten die Bezieher "Pflichtarbeit" leisten.
Der Vater der Kinder kam vermutlich seinen Unterhaltsverpflichtungen nicht nach. Georg Felixbrodt sollte, so gab es Senta Felixbrodt in ihrem Antrag auf Arbeitslosenunterstützung an, wieder geheiratet haben, Vater eines weiteren Kindes geworden sein und sich möglicherweise im Ausland aufhalten.
Die Geschwister Kriwer gaben ihre Wohnung in der Grindelallee 136 auf. Olga Kriwer heiratete und zog mit ihrem Mann in die Heimhuder Straße 86. Senta Felixbrodt mietete in Anbetracht ihrer bescheidenen finanziellen Mittel im Dezember 1934 für sich und die Kinder ein Zimmer mit Küchenbenutzung bei Familie Cohn in der Isestraße 96. So beengt wohnten sie für die nächsten zwölf Monate.
Senta Felixbrodt sah eine Chance, ihre Lebenssituation zu verbessern, wenn sie zwei Pflegekinder aufnahm. Sie zog in eine Wohnung in der Eppendorfer Landstraße 28 und schuf damit die räumlichen Voraussetzungen für die Betreuung der jüdischen Geschwister Elinor und Robert Baltaxe. Deren Eltern waren geschieden, die Mutter lebte in England. In Hamburg kümmerte sich der jüdische Rechtsanwalt Spitzer als Vormund um die rechtlichen Angelegenheiten der Geschwister, die Unterhaltskosten beglich deren Tante. Die Pflegekinder waren im gleichen Alter wie Sentas Töchter. Alle vier besuchten die Schule der Deutsch-Israelitischen Gemeinde in der Johnsallee 33. (Die Schule befand sich seit 1931 an diesem Standort, sie folgte dem Lyzeum Dr. Jakob Löwenberg, das dort zuvor ansässig gewesen war.) Nachmittags gingen sie in einen von Eva Warburg geleiteten Hort in der Hochallee 76.
Da die Pflegschaft für einen längeren Zeitraum geplant war, hatte Senta Felixbrodt einen Jahresmietvertrag für die Wohnung unterschrieben. Doch die Situation änderte sich bald, denn 1936 übersiedelten die Geschwister nach England. (Elinor Baltaxe (geb. 1928), später eine bekannte Malerin, lebte in England und Schottland, Robert Baltaxe (geb. 1927) in Schottland. Die Geschwister starben im Jahr 2003 bzw. 2004.)
Senta Felixbrodt hoffte, den Verlust dadurch ausgleichen zu können, dass sie ein Zimmer vermietete. Sie stellte einen neuen Antrag auf Krisenunterstützung. Eine Fürsorgerin, die die Familie betreute und den Antrag prüfte, bescheinigte in ihrem Gutachten: "Frau F. bemüht sich sehr, dass sie das zweite Zimmer vermietet bekommt. … Da das zweite Zimmer modern eingerichtet ist und sehr anspricht, kann Frau F. mit Recht hoffen, dass sie es bald vermietet bekommt." Die Jüdische Gemeinde Hamburg übernahm nun das Schulgeld für beide Mädchen, und Sentas Schwester Resi unterstützte sie bei den Mietzahlungen, bis der Mietvertrag ausgelaufen war.
Im Oktober 1936 zogen Senta Felixbrodt und ihre Töchter in das Jungfrauenthal 37 in den II. Stock. In dieses Haus befand sich auch ein Kindertagesheim, das Eva Warburg nun anstelle des mittlerweile aufgelösten Kinderhorts leitete. Jutta und Linda besuchten es täglich nach der Schule.
An Mutter und Töchter erinnert sich noch gut die heute in Israel lebende Mirjam Pollin, geb. Kurzbart, die Tochter von Else Kurzbart (siehe www.stolpersteine-hamburg.de). Sie ging als Kind in das Tagesheim. "Susenta", wie Senta bei ihren Freunden genannt wurde, Linda und Jutta, lernte sie dort kennen. Mirjam beneidete die beiden Schwestern, weil sie nur einen sehr kurzen Heimweg vom Kindertagesheim hatten, nämlich zwei Treppen. Jutta sei ein besonders hübsches Kind gewesen mit Locken wie der Kinderstar Shirley Temple, Linda habe etwas in ihrem Schatten gestanden. An Senta Felixbrodt erinnert sie: "Susenta war eine sehr liebenswürdige Frau, immer mit einem Lächeln auf dem Gesicht, jung und temperamentvoll, sie spielte mit den Kindern, so ist sie in meiner Erinnerung."
Eva Warburg betreute die ihr anvertrauten Kinder intensiv und sorgte auch für freudvolle Erfahrungen. Mirjam erzählt: "Jutta und Linda waren auch dabei, als Eva Warburg alle Kinder für vier Wochen in den Sommerferien mit nach Dänemark nahm. Dort wurde ein großes Haus gemietet und wir genossen vier Wochen die Freiheit."
Solche Freiheit zählte um so mehr, als die Töchter in ihrem Hamburger Alltag antisemitischen Übergriffen ausgesetzt waren. Beispielsweise erinnerte sich Linda an Beschimpfungen und Tätlichkeiten durch ältere Jungen, vermutlich Angehörige der Hitlerjugend. Einmal sei sie mit ihrer Schwester an einen Baum gebunden und gepeinigt worden. Seither erlaubte die Mutter den Töchtern nicht mehr, allein auszugehen.
Der Schulbetrieb in der Johnsallee war seit 1933 immer weiter eingeschränkt worden, er wurde 1939 endgültig eingestellt und das Schulgebäude in ein Etagenwohnhaus umgebaut.
Eva Warburg rettete den Töchtern das Leben. Sie konnten Hamburg im Frühjahr 1939 mit einem Kindertransport nach Schweden verlassen, den Eva Warburg organisiert hatte und begleitete. Auch Mirjam wurde so in Sicherheit gebracht, sah jedoch die einstigen Spielkameradinnen in Schweden nicht wieder. Nur die Mütter hielten in Hamburg den Kontakt zueinander.
Jutta und Linda mussten sich in Schweden an eine neue Sprache, Schule und die schwedischen Pflegefamilien gewöhnen. Linda besuchte nach der Volksschule eine kurze Zeit eine Haushaltungsschule. Jüdische Wohlfahrtsorganisationen unterstützten sie durch Übernahme der Schulkosten bis zu ihrem 14. Lebensjahr. Juttas und Lindas Zeugnisse bescheinigten Fleiß, Ordnung, großes Interesse und gute Schulnoten. Linda arbeitete später als Helferin in einem Labor und dann als Kontoristin, Jutta im Haushalt und dann als Bürohilfe.
Dies alles erlebte Senat Felixbrodt nicht mehr. Sie musste die Wohnung im Jungfrauenthal 37 räumen. Das Kindertagesheim war mit der Emigration Eva Warburgs aufgelöst. Das Haus erfuhr nun eine neue Nutzung als Altersheim der Reichsvereinigung der Deutschen Juden und wurde später in ein "Judenhaus" umgewandelt.
Senta Felixbrodt zog kurze Zeit zu ihrer Tante Ida Mitau, geb. Jacobsohn, in Dargun (heute Kreis Mecklenburgische Seenplatte). Diese lebte nach dem Tod ihres Ehemannes Hugo im Jahr 1938 wie auch ihre Schwägerin Bertha Mitau, als eine der letzten jüdischen Bewohnerinnen in der nicht mehr genutzten Synagoge. Hier befand sich auch Senta Felixbrodt zum Zeitpunkt der Volkszählung am 17. Mai 1939.
Zurück in Hamburg, lebte sie in der Klosterallee 10 und wurde von dort aus zusammen mit weiteren Hausbewohnern am 25. Oktober 1941 in das Getto Lodz deportiert. Bei ihr war Elfriede Appel (siehe www.stolpersteine-hamburg.de), die Schwiegermutter ihrer Schwester Charlotte. Charlotte und Alfred Appel hatten im Dezember 1938 nach Porto Alegre in Brasilien ausreisen können. Dorthin sandten Elfriede Appel und Senta Felixbrodt einen letzten Brief vor der Deportation. Senta bat Charlotte, den Kontakt zu ihren Töchtern zu halten. "Meinen geliebten Kindern schreibe ich nur, dass ich verreist bin. Bitte schreibe ihnen recht oft liebe Lotte, ich werde wohl kaum schreiben können."
Senta Felixbrodt starb lt. Unterlagen des Archivs des Getto Lodz am 25. April 1942. Die Chronik des Gettos verzeichnet jedoch an diesem Tag keinen Transport, sondern vom 25. bis zum 26. April prüfte eine Kontrollkommission die im Getto Arbeitenden, wie es in der Chronik hieß, die tatsächliche Zahl der Arbeitenden festzustellen und die Arbeitsunfähigen auszusondern. Vielleicht gehörte sie bei dieser Kontrolle zu denen, die nicht mehr für arbeitsfähig gehalten wurden, und erhielt den "Aussiedlungsbefehl" für Anfang Mai. Das bedeutet, dass sie in das nahegelegene Vernichtungslager Chelmno abtransportiert und dort sofortig nach der Ankunft im Gaswagen ermordet wurde.
Elfriede Appel war bereits drei Monate zuvor am 7. Januar 1942 im Getto selbst gestorben.
Ida und Bertha Mitau wurden am 20. November 1942 von Berlin in das Getto Theresienstadt deportiert, wo Ida am 21. Februar 1944 und Bertha am 5. März 1943 ums Leben kamen.
Zur Erinnerung an Senta Felixbrodt liegt der Stolperstein, stellvertretend für ihre verschiedenen Adressen, vor dem Haus Eppendorfer Baum 14. Eine Inschrift auf dem Grabstein der Mutter Amalie Kriwer (Jüdischer Friedhof Hamburg-Ilandkoppel) erinnert an deren ermordete Töchter Senta und Paula mit dem Zusatz "Töchter und Mütter".
Jutta und Linda Felixbrodt litten zeitlebens unter der Trennung von der Mutter, was sich in teilweise schweren Erkrankungen niederschlug. Linda wanderte im Januar 1949 nach Los Angeles/ USA aus, wo Geschwister ihrer Mutter lebten. 1951 lernte sie Leo Weg kennen, der aus Frankfurt a. M. stammte, und heiratete ihn im August 1953. Sie wurden Eltern zweier Söhne. Am 5. Dezember 1961 verstarb sie mit nur 33 Jahren.
Jutta (später June) heiratete in Schweden am 19. März 1950 Herbert Leitner, einen Flüchtling aus Wien. Ihre erste Tochter wurde 1953 in Schweden geboren. Ein Jahr darauf übersiedelte die Familie in die USA und ließ sich ebenfalls in Los Angeles/ Californien nieder, wo 1957 die zweite Tochter geboren wurde. June Leitner starb am 26. Februar 2020 in Enicno, einem Stadtteil von Los Angeles, im Alter von 92 Jahren.
Das Schicksal von Senta Felixbrodts, geb. Kriwer, acht Geschwistern:
Jeanette Kriwer, geb. 28.4.1896 in Hamburg, starb eben dort am 7. September 1897.
Philipp Kriwer (geb. 1897 in Hamburg) lebte in Berlin, verließ Deutschland im November 1923 in Richtung New York, USA. Er soll im Jahr 1938 - wie sein Bruder John - in Kapstadt/ Südafrika gelebt haben und dort im Jahr 1953 gestorben sein.
John Kriwer (Ephraim Jäkel), geb. 1899 in Hamburg, lebte in Hamburg. Er erlernte das Schneiderhandwerk und besaß eine eigene Schneiderei in der Pelzerstraße 13 (später Nr. 19). Im Jahr 1935 emigrierte er nach Kapstadt/ Südafrika und heiratete dort im Dezember 1936 seine Frau Thea (Mädchenname nicht bekannt). Beide übersiedelten 1949 in die USA und ließen sich dort einbürgern. John Kriwer ging im Dezember 1952 eine zweite Ehe mit der Schneiderin Rosa Graff (geb. 1903 in Hamburg) ein, die er aus Jugendtagen kannte. Seine letzten Lebensjahre verbrachte John in Californien, er starb am 12. April 1957 in Las Vegas.
Olga Kriwer, verh. Horwitz, verw. Magnus, geb. 1902 in Hamburg, arbeitete als kaufmännische Angestellte. Im Mai 1935 heiratete sie Max Michael Magnus, der im November 1935 in Halle tödlich verunglückte. Sie verlor ihren Arbeitsplatz im Mai 1940 und wanderte auf dem Landweg nach Shanghai aus. Dort ging sie im September 1941 eine zweite Ehe mit Martin (Denny) Horwitz ein. Das Ehepaar lebte in Shanghai von Mai 1943 - Mai 1945 im Getto und übersiedelte 1948 nach Los Angeles, Californien. Dort starb sie 1973.
Paula Podchlebnik, geb. Kriwer, geb. 1903 in Hamburg, emigrierte 1933 nach Belgien und heiratete dort Max Podchlebnik. Sie bekamen zwei Kinder, Renè (geb. 1937 in Brüssel) und Amelie (geb. 1941 in Le Bousquet, Frankreich). In Frankreich wurden sie im Lager Drancy inhaftiert. Von dort wurden Paula Podchlebnik und die Kinder am 28. Oktober 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet. An sie erinnert eine Inschrift am Mémorial de la Shoa, dem zentralen Gedenkort an den Holocaust in Paris. Max Podchlebnik ist dort nicht verzeichnet, sein Schicksal ist nicht bekannt.
Siegmund Kriwer, geb. 1906 in Lüneburg, arbeitete in Hamburg im Schuhgeschäft Speier. Er verlor den Arbeitsplatz wegen der "Arisierung" der "Speier Schuhwarenhäuser". Im Januar 1939 wanderte er nach Shanghai aus und heiratete dort im August des Jahres die ebenfalls dorthin geflüchtete Aenne-Grete Bischofswerder (geb. 1917 in Hamburg). Von Mai 1943 bis August 1945 lebten sie im Getto Shanghai und konnten im April 1947 in die USA ausreisen. Im Juli 1941 war Sohn Freddy (Danny) zur Welt gekommen. Die schlechten Lebensbedingungen in Shanghai belasteten Siegmunds Gesundheit, er starb am 27. November 1954 in Los Angeles/ Californien, Aenne-Grete Kriwer folgte im Jahr 2000.
Charlotte Appel, geb. Kriwer, geb. 1908 in Lüneburg, war verheiratet mit Alfred Appel (geb. 1906 in Hamburg). Nach seiner Verschleppung im November 1938 in das KZ Sachsenhausen verließ das Ehepaar Deutschland umgehend am 23. Dezember 1938. Über Paraguay gelangten sie nach Porto Alegre/ Brasilien. Charlotte Appel starb dort am 22. Mai 1956 (siehe auch www.stolpersteine-hamburg.de zu Elfriede Appel).
Resi Liepmann, geb. Kriwer, geb. 1910 in Lüneburg, war seit 1935 n Hamburg mit Heinz-Kurt Liepmann (geb. 1909 in Altona) verheiratet. Im November 1938 erlitt sie eine Totgeburt. Eine Auswanderung nach Peru zerschlug sich. Das Ehepaar flüchtete im Januar 1939 nach Shanghai. Dort ließ es sich im April 1942 scheiden. Heinz-Kurt Liepmann ging mit seiner zweiten Frau Hannelore im Jahr 1947 in die USA und lebte in St. Louis. Über das weitere Schicksal von Resi Liepmann ist nichts bekannt.
Stand: September 2021
© Christina Igla
Quellen: 1, 4, 5, 8, StaH: 314-15_FVg 2988, -FVg 7278; 351-11_23859, -23860, -26436, -30911, -33249, -34625, -48310, -30911, -48747; 332-5_5234/1747/1897, 332-5_5936/160/1896, 332-5_6297/3884/1896, 332-5_6301/3680/1897, 332-5_13121/583/1899, 332-5_13275/1926/1900, 332-5_8788/195/1925, 332-5_8112/377/1932; 332-5-_302/192/1914; 332-8_A30 Film 6437; 332-8_A33/4 Film 7326, 332-8_A51/1 Film Nr. 2445, 522-1_992 b Deportationsliste; Standesamt Bitterfeld (jetzt Bitterfeld-Wolfen), Nr. 182/1928 (Geburtsurkunde Linda F.); Ursula Wamser/Wilfried Weinke: "Eine verschwundene Welt – jüdisches Leben am Grindel", Springe 2006, S. 330; Frank Bajohr: "Arisierung" in Hamburg. Die Verdrängung der jüdischen Unternehmer 1933-45, Hamburg 1997, S. 337; Artikel "TAZ" vom 29.3.2012: "‘Alsterhaus‘ sagten nur die Nazis" von Roger Repplinger; email v. 3.4.2012 von Frau J. M.; www.grah37.wix.com (Elinor Baltaxe), Zugriff 27.4.2014; www.elliiland.org (Schiffspassage Philipp Kriwer), Zugriff 10.5.2014, Mémorial de la Shoah, Zugriff am 10.5.2014, Hamburger Adressbuch (online), verschiedene Jahrgänge Zugriff 6.4.2021; www.ancestry.de, Zugriff 14.4.2021; Adressbuch Bitterfeld Jahrgang 1928 /online über www.ancestry.de) Zugriff am 2.5.2021; www.ushmm.org, Zugriff am 9.4.2021; Email vom 1.2.2019 Mirjam Pollin (mit herzlichem Dank), Email vom 5.5.2021 (und weitere) von Michael Viebig, email-Kontakt mit der Gedenkstätte "Roter Ochse" in Halle (Leiter Michael Viebig) am 22. u. 23.4.2021; https://www.dignitymemorial.com/obituaries/mission-hills-ca/june-leitner-9052948 (Nachruf June Leitner); https://vhaonline.usc.edu/viewingPage?testimonyID=19722# (Interview June Leitner durch die USC Shoa Foundation), abgerufen am 22.4.2021.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".