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Max Gideon Feldstein * 1928
Isestraße 43 (Eimsbüttel, Harvestehude)
1941 Lodz
1942 Chelmno ermordet
Weitere Stolpersteine in Isestraße 43:
Helene Aberbach, Charlotte Feldstein, Edgar Freimuth, Emil Freimuth, Renate Eva Freimuth, Bella Freimuth
Charlotte Vera Feldstein, geb. Rosenthal, geb. 6.5.1906 in Weimar, am 25.10.1941 deportiert nach Lodz
Max Gideon Feldstein, geb. 17.5.1928 in Hamburg, am 25.10. 1941 deportiert nach Lodz, am 9.10.1945 in einem DP-Lager registriert
Obwohl Charlotte Feldstein in Weimar geboren wurde, galt sie als staatenlos. Es existieren keine Angaben darüber, ob sie verwitwet oder geschieden war. Seit 1939 wohnte sie zur Untermiete in der Brahmsallee, ihr Sohn Gideon lebte im Jüdischen Knabenwaisenhaus am Papendamm.
1940, als Gideon zwölf Jahre alt war, leitete Charlotte Feldstein seine Auswanderung nach Litauen in die Wege. Wahrscheinlich wollte sie ihn dort zu Verwandten schicken. Alle Papiere waren beisammen, die "Unbedenklichkeitsbescheinigung" ausgestellt, das Handgepäck, das Gideon in seinem Rucksack mitnehmen sollte, sorgfältig aufgelistet und überprüft. Litauen bot zu diesem Zeitpunkt aber keine sichere Zuflucht mehr. In der Folge des Hitler-Stalin-Paktes war es zum Spielball zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion geworden. Am 15. Juni 1940 rückte die Rote Armee ins Land ein, am 3. August 1940 wurde es zur Litauischen Sozialistischen Sowjetrepublik erklärt. "Feldstein wollte nach Litauen auswandern. Durch die staatsrechtliche Umstellung in Litauen ist die Auswanderung z. Zt. noch in Frage gestellt", lautete lapidar der letzte Eintrag in der Auswanderungsakte des Jungen bei der Hamburger Oberfinanzdirektion vom 20. August 1940.
Gideon musste mit seiner Mutter in Hamburg bleiben. Ob er im August 1941 mit ihr zur Untermiete bei Jordan in die Isestraße 43 zog oder im Waisenhaus blieb, ist unbekannt. Beide wurden am 25. Oktober 1941 nach Lodz deportiert. Im Getto Lodz war Charlotte Feldstein mit ihrem Sohn zunächst in der Alexanderhofstraße, später in der Hohensteiner Straße untergebracht. Sie musste Fabrikarbeit leisten. Ihr Todesdatum kennen wir nicht. Vielleicht ging sie an den katastrophalen Lebensbedingungen, an Schwerstarbeit, Hungersnot, dem Hausen ohne Privatsphäre zugrunde, oder sie musste im Mai 1942 den Todeszug nach Chelmno besteigen.
Es ist möglich, dass Gideon die Schoah überlebt hat. Sein Name findet sich zwar auf der "Aussiedelungsliste" von Lodz nach Chelmno am 15. Mai 1942 mit dem Vermerk "ausg." (ausgesiedelt). Dieser Transport verlief aber äußerst chaotisch und einige der Todgeweihten blieben zurück, ohne dass das tatsächliche Geschehen dokumentiert wurde. Unter ihnen könnte Gideon Feldstein gewesen sein. Er wäre dann bei der Auflösung des Gettos im Sommer 1944 nach Auschwitz gekommen und dort von der Roten Armee befreit worden. Oder sollte ihm die Flucht gelungen sein? Im Oktober 1945 taucht sein Name jedenfalls auf einer Liste für Displaced Persons (D.P.s) in Ungarn auf. Danach verliert sich seine Spur.
© Christa Fladhammer
Quellen: 1; 2 ;4; 8; ITS/ARCH/ZNK DP3 Kartei; USHMM, Auskunft per E-Mail vom 20.11.2008 und 27.11.2009.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen.