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Hermann Hertwer * 1895

Sommerhuder Straße 33 (Altona, Altona-Nord)


HIER WOHNTE
HERMANN HERTWER
JG. 1895
EINGEWIESEN 6.12.1943
HEILANSTALT SCHLESWIG
"VERLEGT" 14.9.1944
HEILANSTALT
MESERITZ-OBRAWALDE
ERMORDET 2.10.1944

Hermann Hertwer, geb. am 1.1.1895, eingewiesen in die Landes- Heil- und Pflegeanstalt Schleswig-Stadtfeld am 6.12.1943, verlegt am 14.9.1944 in die Landesheilanstalt Meseritz-Obrawalde, ermordet am 2.10.1944

Sommerhuder Straße 33

Hermann Hertwer wurde am 1. Januar 1895 in Kiel-Gaarden geboren. Mit seiner Mutter Rosa Hertwer, geb. am 22. Juli 1861, lebte er in der Sommerhuder Straße 33 in Altona, bis sie im Juli 1943 bei den Luftangriffen auf Hamburg ihre Wohnung verloren. Am 28. Juli 1943 wurden sie gemeinsam nach Neuendorf bei Elmshorn evakuiert und von dort am 6. Dezember 1943 in die Landesanstalt Schleswig-Stadtfeld eingeliefert.

Bei dieser erkundigte sich eine "Schwester Emma" schriftlich nach Hermann Hertwers Befinden. Die Landesanstalt Schleswig teilte ihr am 24. April 1944 mit, dass Rosa Hertwer am 17. März 1944 verstorben sei. Die Diagnose für Hermann Hertwer laute "angeborener Schwachsinn". Es gehe ihm körperlich gut und er lebe "stillvergnügt in den Tag", sei dabei jedoch zu keinerlei Arbeit zu gebrauchen.

Hermann Hertwer wurde am 14. September 1944 mit einem Transport von 697 Personen in die Landesheilanstalt Meseritz-Obrawalde verlegt. Dort wurde er am 2. Oktober 1944 ermordet. Medizinalrat Theophil Mootz bescheinigte als angebliche Todesursache eine "Pneumonie".

Von Theophil Mootz, seit August 1942 ärztlicher Leiter der Landesheilanstalt Meseritz-Obra-walde, die nun als Tötungsanstalt fungierte, ist überliefert, dass er die Selektion der Opfer per Fingerzeig vornahm, die Giftinjektionen anordnete und die angeblichen Todesursachen in die Todesmeldungen eintrug. 1945 soll er von russischen Militärs verhaftet worden sein. Sein weiteres Schicksal ist unklar, er wurde für tot erklärt.

Stand September 2015

© Dorothee Freudenberg

Quellen: Archiwum Panstwowe, Górzow Wiekoploski, Bestand 256, Aktennummer 1404; Schwarz, Ausgrenzung und Vernichtung, S. 322 ff.

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