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Emil Führer * 1902
Baererstraße 7 (Harburg, Harburg)
HIER WOHNTE
EMIL FÜHRER
JG 1902
IM WIDERSTAND / KPD
VERHAFTET 7.7.1934
KZ FUHLSBÜTTEL
1943 "STRAFBATAILLON 999"
TOT AN DEN SPÄTFOLGEN
Emil Paul Führer, geb. am 27.2.1902 in Klein Baitschen/ Kreis Gumbinnen (Ostpreußen), heute Podgorowka/Oblast Kaliningrad, KZ Fuhlsbüttel, "Bewährungsbataillon 999", gestorben am 24.10.1945
Baererstraße 7 (Bezirk Harburg Stadtteil Harburg; früher Elisenstraße 7)
Wann Emil Führer nach Harburg kam, ließ sich in den vorliegenden Akten nicht feststellen. Er heiratete am 27. Februar 1926 Louise, geb. Gronmeyer, geb. 11. Juli 1902 in Eszerischken/Ostpr., und wohnte zu dieser Zeit in der Friedrich-Naumann-Straße 1b. Dort wurde am 22. Februar 1927 auch die Tochter Sonja Waltraud geboren.
Im Jahre 1932 trat Emil Führer der KPD bei und übernahm das Amt des "Zellenkassierers" der Partei. Beschäftigt war er als Verladearbeiter bei den Vereinigten Harburger Ölfabriken A.G. (Thörl) und gehörte dort dem Betriebsrat an. Als die KPD nach der nationalsozialistischen Machtübernahme verboten worden war, wurde er im Juni 1933 aus politischen Gründen entlassen und blieb bis Juli 1934 erwerbslos.
Am 7. Juli 1934 wurde er verhaftet und, vom Oberlandesgericht Hamburg wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt, ins Konzentrationslager Fuhlsbüttel verbracht. Aus der Haft entlassen wurde er am 23. Dezember 1936. Die Ehefrau sagte nach dem Krieg vor dem Sonderhilfsausschuss Hamburg (Wiedergutmachungsstelle) aus, dass er dort durch die Gestapo misshandelt worden sei. Ihm seien die Zähne ausgeschlagen worden und er habe Kopf- und Armwunden davon getragen.
Nach seiner Entlassung arbeitete Emil Führer vom 8. Januar 1937 bis zum 1. Juni 1941 bei den Guano-Werken Harburg. Es ist uns nicht bekannt, ab wann er als "eingeschränkt wehrfähig" galt. Sicher ist jedoch, dass er mit dem "Bewährungsbataillon 999" an die Ostfront geschickt wurde, wo er in russische Gefangenschaft geriet.
Emil Führer starb auf dem Rücktransport am 24. Oktober 1945, während sich der Zug in Polen befand. Als Todesursache wurde Herzmuskellähmung angegeben.
Stand: Dezember 2018
© Margrit und Helmut Rüth
Quellen: StaH Sign.351-11_25777; Adressbuch Harburg-Wilhelmsburg 1928; Adressbuch Hamburg 1941; Matthias Heyl und Margit Maronde-Heyl: Harburger Opfer des Nationalsozialismus.