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Suleika Klein
© Gedenkstätte Neuengamme

Suleika Klein * 1926

Niemannstraße 5–6 (vor Garage) (Harburg, Harburg)

1943 Auschwitz
am 4.5.1945 im Außenlager Sasel des KZ Neuengamme umgekommen

Georg Pempe, geb. 20.10.1907 in Hamburg, am 27.4.1943 in Auschwitz umgekommen
Suleika Klein, geb. 17.10.1926 in Hamburg, am 4.5.1945 im Außenlager Sasel des KZ Neuengamme umgekommen

Stadtteil Harburg-Altstadt, Niemannstraße 6

Agnes Suleika (amtl. Schreibweise des Namens Zuleika) Kleins Mutter war Hulda Klein, geb. Holz. Sie stammte aus Ostpreußen (aus dem Kreis Johannisburg) und heiratete nach dem Tod ihres ersten Mannes den Schiffbauhelfer Georg Pempe. Die drei lebten zuletzt in Harburg in der Niemannstraße 6. Zuvor hatten sie in der Lauterbachstraße 6 gewohnt (siehe www.stolpersteine-hamburg.de Bertha Töpfer).

Wie die Juden waren auch Sinti und Roma von der Rassegesetzgebung betroffen. So durften sie nicht mehr verreisen, ohne sich bei der Polizei zu melden. Hulda Pempe warf man vor, sie habe illegal die Grenze überschreiten wollen, nahm sie in Vorbeugehaft und lieferte sie am 18. Januar 1943 ins Hamburger Gefängnis Hütten ein.

Nach einem Erlass Heinrich Himmlers sollten die Sinti und Roma ab 1943 in die Vernichtungslager abtransportiert werden. In Auschwitz-Birkenau wurde ein gesondertes "Zigeunerlager" errichtet. Mit 324 anderen Sinti und Roma wurden Georg und Hulda Pempe, Suleika Klein und Georg Pempes Mutter Bertha Töpfer am 11. März 1943 vom Hamburger Güterbahnhof am Lohseplatz nach Auschwitz deportiert. Die Gestapo beschlagnahmte die Wohnung in der Niemannstraße. Die Habe wurde im Harburger Ratskeller gelagert und dort versteigert. Georg Pempe starb in diesem "Zigeunerlager" bereits nach wenigen Wochen am 27. April, die näheren Umstände seines Todes sind nicht bekannt. Seine Mutter Bertha Töpfer starb im Juni 1944 an Typhus. Suleika Klein entging in Auschwitz der Vernichtung und kam zur Zwangsarbeit ins Konzentrationslager Ravensbrück.

Im August 1944 wurde auch Hulda Pempe nach Ravensbrück abtransportiert, wo sie ihre Tochter traf. Am 11. Januar 1945 brachte Suleika Klein im KZ Ravensbrück ihren Sohn Hermann zur Welt, der bereits am 4. Februar verstarb. Sie war in Auschwitz von einem Kapo vergewaltigt worden. Kurz vor Kriegsende musste sie noch in Hamburg beim Außenkommando Sasel des KZ Neuengamme Zwangsarbeit leisten. Ihre Cousine Wanda Edelmann, die aus dem KZ-Außenlager Langenhorn ebenfalls in das Lager in Sasel gebracht worden war, fand sie schwer krank am Boden liegen. Am 4. Mai 1945, einen Tag nach der Befreiung Hamburgs, verstarb sie im Alter von 18 Jahren, vermutlich an Tuberkulose.

Hulda Pempe kam am 14. September 1944 zur Zwangsarbeit bei den Arado-Flugzeugwerken in ein Lager in Wittenberg. Dort blieb sie bis zur Befreiung, sie überlebte die NS-Zeit. Nach 1945 wohnte sie wieder in Harburg in der Mittelstraße 26 (heute: Beckerberg).

Stand: Februar 2021
© Hans-Joachim Meyer/Änderung 2021 Helmut Rüth, Initiative Gedenken in Harburg.

Quellen: VVN-BdA Harburg (Hrsg.), Die anderen, S. 210f.; StaH, 332-8 Meldewesen, A46; StaH, Adressbücher Harburg-Wilhelmsburg und Hamburg; Mitteilungen des StaH; VVN, Komitee-Akten; Internationaler Suchdienst Arolsen; KZ Sasel, Geschichte eines Außenlagers. Eine Projektarbeit der Klasse 10c des Gymnasiums Oberalster, Hamburg 1981, S. 30f.; Heyl/Maronde-Heyl, Abschlussbericht; Totenliste VAN; Geburtenbuch des KZ Ravensbrück Nr. 30, Mitteilung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme (Bessmann).

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