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Paul Meyer * 1889
Eimsbütteler Chaussee 25 (Eimsbüttel, Eimsbüttel)
HIER WOHNTE
PAUL MEYER
JG. 1889
DEPORTIERT 1941
GHETTO MINSK
ERMORDET
further stumbling stones in Eimsbütteler Chaussee 25:
Johanna Magnus, Klara Magnus, Moses Samuel Magnus, Sofie Wiesenfeld
Paul Meyer, geb. am 24.1.1889 in Hamburg, deportiert am 8.11.1941 nach Minsk, ermordet
Eimsbütteler Chaussee 25
Über das Leben von Paul Meyer fanden sich nur wenige biographische Spuren.
Die Eltern von Paul Meyer waren Julius (1863) und Zerline Meyer (1863-1894 Hamburg), die eine geborene von Halle war. Sie hatten am 20. August 1886 in Altona geheiratet. Als Trauzeugen standen ihnen ihre Väter Aron Meyer und Moses P. von Halle zur Seite. Knapp ein Jahr später, am 16.6.1887, kam Pauls Schwester Julie Meyer in Altona zur Welt. Er selbst wurde am 24.1.1889 in Hammerbrook geboren. Fünf Jahre später, am 19. Februar 1894, starb die Mutter und Ehefrau Zerline Meyer. Bestattet wurde sie auf dem Jüdischen Friedhof Ilandkoppel.
Wir wissen nicht, ob in dieser schwierigen Situation die Familien und die Jüdische Gemeinde Hilfe leisteten. Nach einer Trauerphase heiratete der Witwer erneut und zwar am 16. November 1899 die christliche Emma Anna Catharina Koch. In dieser Ehe wurden zwei weitere Kinder geboren Eduard Albert (1900-1981) und Alice Elise Meyer (1902-1996).
Paul Meyer, über dessen Kindheit und Schulzeit uns nichts bekannt ist, blieb unverheiratet. Nach Aussage seiner Schwester Julie, erlernte der Bruder keinen Beruf, sondern arbeitete jahrelang als "Erdarbeiter", vermutlich auf unterschiedlichen Baustellen.
Zwischenzeitlich hatte Julie Meyer im März 1920 den nichtjüdischen Henry Schneedhorst (1892-1946) geheiratet. Beruflich war er im Druckereivertrieb tätig. Die Eheleute wohnten ab ca. 1940 in der Eimsbütteler Chaussee 42.
Wie sich das Leben der Geschwister bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten Anfang 1933 entwickelte, dazu fanden sich keine Spuren. Sicher ist, dass sie von etlichen der vielen Gesetze und Regelungen betroffen waren, mit denen Jüdinnen und Juden aus dem gesellschaftlichen Leben gedrängt wurden.
Zum Zeitpunkt der Volkszählung im Mai 1939 lebte Paul Meyer, der dort Paul Maier genannt wurde, in Altona. Auf seiner Mitgliedskarte der Jüdischen Gemeinde vom Juli 1940, ist als Adresse die Eimsbütteler Chaussee 25 bei dem Ehepaar Magnus (siehe www.stolpersteine-hamburg.de) vermerkt.
Paul Meyer erhielt den Deportationsbefehl für den zweiten Hamburger Transport, am 8. November 1941, nach Minsk, den nur wenige Menschen überlebten. Paul Meyer gehörte nicht dazu.
Welche Spuren fanden sich zu den Geschwistern und ihren Familien:
Julie und Arthur Henry Schneedhorst galten nach der Definition der Machthaber als in "Mischehe" lebende Eheleute. Dies nahmen sie zum Anlass Arthur Schneedhorst zur Scheidung von seiner jüdischen Ehefrau zu drängen, die er jedoch verweigerte. Nach den schweren Bombenangriffen im Juli 1943 wurde das Wohnhaus in ihrer Straße zerstört. Den weiteren Weg mit ihrem Mann schilderte sie nach 1945: Das Ehepaar flüchtete nach Wolfach im Schwarzwald, wo sie versteckt lebten. Im Dezember 1945 kehrten sie nach Hamburg zurück. Verfolgungsbedingt habe sie 1946 einen Schlaganfall erlitten. Zudem starb in dem Jahr auch ihr Mann. Julie Schneedhorst lebte zuletzt im Jüdischen Altenheim Schäferkampsallee 27, wo sie am 9. April 1967 starb.
Zu Eduard Albert Meyer fanden sich wenige Spuren. Er hatte 1926 die Bremerin Elly Pickel geheiratet. In der Ehe wurden zwei Kinder geboren. Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde die Ehe geschieden. Als "Mischling ersten Grades" konnte er keine nichtjüdische Partnerin heiraten und musste vermutlich Zwangsarbeit leisten. Er überlebte die NS-Zeit. Nach dem Krieg, ab 1946, wohnte er in Altona. Wenige Jahre später, 1957 ging er eine zweite Ehe ein.
Alice Elise Meyer ehelichte im Mai 1923 den aus Worms stammenden nichtjüdischen Karl Ludwig Biersack (1898-1926 Oberursel). In dieser Ehe wurde die Tochter Ingrid Else Emmy (1925-2002) geboren. Zwei Jahre nach dem Tod ihres Mannes heiratete Alice Biersack den Inhaber einer Großschlachterei Gustav Fritz August Stirnemann (1891 Altona-1977 Hamburg-Harburg). 1940 adoptierte er die Tochter seiner Frau. Ingrid Stirnemann heiratete 1953 Ewald Schmidt (1911-1966). Die beiden Ehepaare fanden ihre letzte Ruhe in einem Familiengrab auf dem Neuen Friedhof Hamburg-Harburg.
© Sonja Zoder
Quellen: 1; 4; 5; StaH 332-5-/6248-1849/1887, 332-5/2210-171/1889, 332-5/6270-1889/1891, 332-5/13459-1054/1900 AltonaI Standesämter (Geburten); Standesamt Oberursel II/Taunus 1926 (Sterbefall) 1015-01-01-/030; StaH 351-11 AfW 9642; div. Hamburger Adressbücher; URL: https://www.mappingthelives.org/ am 7.9.2020; https://grabsteine.genealogy.net/tomb.php?cem=6023&tomb=13910&b=&lang=de am 4.3.2024.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen.