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Bereits verlegte Stolpersteine



Rieckchen Hauptmann (geborene Blach) * 1883

Bartelsstraße 30 Ecke Susannenstr. (Altona, Sternschanze)

1940 Tötungsanstalt Brandenburg
ermordet Brandenburg

Weitere Stolpersteine in Bartelsstraße 30 Ecke Susannenstr.:
Benno Hauptmann, Ruth Hauptmann

Benno Hauptmann, geb. 17.8.1917 in Hamburg, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz, deportiert am 10.5.1942 nach Kulmhof (Chelmno), dort ermordet
Rieckchen (Rickchen, Riekchen, Jenny, Fanny) Hauptmann, geb. Bloch (Blach), geb. 26.9.1883 (25.9.1883) in Abterode, deportiert am 23.9.1940 aus der Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn, ermordet am selben Tag in der Tötungsanstalt in Brandenburg a. d. Havel
Ruth Hauptmann, geb. 5.10.1915 in Hamburg, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz, dort gestorben am 13.7.1942

Benno und Ruth Hauptmann waren leibliche Kinder von Rieckchen Hauptmann, der zweiten Ehefrau Fabian Hauptmanns. Sie hatten vier weitere Brüder, die fast 20 Jahre älter waren und sehr wahrscheinlich alle aus der ersten Ehe ihres Vaters mit Martha, geborene Salomon, stammten: Siegmund und Kurt überlebten den Nationalsozialismus – Kurt, in Mischehe verheiratet, leistete mehr als fünf Jahre Zwangsarbeit bei verschiedenen Firmen und wurde im Februar 1945 ins Getto Theresienstadt deportiert; Siegfried zog 1926 oder 1927 nach Berlin, wurde 1938 inhaftiert, ins Konzentrationslager Buchenwald verbracht und 1945 für tot erklärt; Rudolf fiel im Ersten Weltkrieg.

Rieckchen führte mit ihrem Mann Fabian, der aus Lissa in Posen stammte, ein Möbelgeschäft in der Bartelsstraße 34/36, in dem sie neue und gebrauchte Möbel anboten. Auf einer Wählerliste der Jüdischen Gemeinde für das Jahr 1930 wird die Bartelsstraße 34 als Anschrift für Fabian, Jenny und Kurt genannt. Das Geschäft wurde Hauptmanns entzogen. Später wohnten Rieckchen und Fabian mit ihren Kindern Ruth und Benno in der Marthastrasse 28/30. 1937 zogen sie in die heute nicht mehr existierende Schlachterstraße. Die Hausnummern 40/42, in denen Hauptmanns eine Wohnung mieteten, gehörten dem Marcus-Nordheim-Stift. Am 29. August 1938 kam Fabian einundsiebzigjährig in die Psychiatrische Klinik Friedrichsberg. Dort wurde eine Depression in Senium diagnostiziert. Am 6. Oktober 1938 wurde er mit einem Sammeltransport in die Staatsanstalt Langenhorn überstellt und verstarb dort elf Tage später.

Rieckchen kam ebenfalls 1938 in psychiatrische Behandlung in die "Landesirrenanstalt" Ochsenzoll. Bei der Volkszählung im Mai 1939 wurde sie in Langenhorn, Zählbez.-Nr. 333, registriert. Die Registerkarte gibt außerdem einen Hinweis auf ihren Verbleib. Dort steht: "Deportationsziel Cholm=Chelm, 23.09.1940". Wie heute bekannt ist, diente die "Irrenanstalt Cholm, Post Lublin", als Deckadresse für den angeblichen Bestimmungsort dieses und anderer Transporte in das ehemalige Zuchthaus Brandenburg, in dem alle Patientinnen und Patienten am Tag der Ankunft in Gaswagen ermordet wurden.

Die Historikerin Beate Meyer erklärt, wie die Verschleierung gelang: "Ein fiktives Standesamt beurkundete den Tod der Patienten, der den Angehörigen bzw. den Bezirksstellen der Reichsvereinigung oder den Jüdischen Gemeinde später schriftlich mitgeteilt wurde." Der Deportation und Ermordung der jüdischen Insassen psychiatrischer Kliniken Hamburgs ging eine Fragebogenaktion voraus, in der die leitenden Ärzte und Ärztinnen der Heil- und Pflegeanstalten mittels eines Runderlasses des Reichsinnenministeriums aufgefordert waren, neben Angaben zur Person der einzelnen Patientinnen und Patienten auch die "Diagnose" und "Staatsangehörigkeit und Rasse" zu erfassen und an das Reichsinnenministerium zurückzuschicken. Langenhorn diente ab Mitte 1940 als Sammelanstalt für jüdische Patienten und Patientinnen aus dem norddeutschen Raum. Von hier wurden am 23. September 1940 auf zentrale Anweisung aus Berlin 136 jüdische Patienten direkt in die Tötungsanstalt Brandenburg deportiert.

Ruth war gelernte Hausangestellte und arbeitete – so ist es auf ihrer Kultussteuerkarte vermerkt – als Kindermädchen. Im August 1933 zog sie nach Altona in die Bergstraße 125, wenige Monate später in die Bartelsstraße 30. Sie trat Ende Dezember 1933 in die Jüdische Gemeinde ein, wurde jedoch in den Jahren 1934 bis 1939 steuerlich nicht veranlagt. 1940 zahlte sie eine geringe Kultussteuer. Bis 1938 lebte sie wieder bei der Familie in der Marthastraße und in der Schlachterstraße. Als ihre Eltern in psychiatrische Kliniken eingeliefert wurden, zog sie in die Haynstraße 15 zu Levy und weiter in das "Judenhaus" in der Frickestraße 24, wo sie ebenfalls bei Levy wohnte. Sie arbeitete bis zu ihrer Deportation als Hausgehilfin.

In Lodz wohnte sie zunächst in der Rembrandtstraße 12, Wohnung 32, später in der Kreuzstraße 2a. Wenige Wochen nach der Ermordung ihres Bruders Benno starb auch Ruth. Die Chronisten des Gettos notierten für Montag, den 13. Juli 1942, 65 Sterbefälle und 4 Geburten.

Ruths Bruder Benno hatte die Talmud Tora Realschule besucht. Zeugnisse sind aus den Jahren 1924 bis 1932 erhalten. Er trat dem Jüdischen Religionsverband 1936 bei. In den folgenden Jahren hatte er geringe Einkünfte, für die er – außer 1937 – steuerlich nicht veranlagt wurde. Auch er verließ die elterliche Wohnung 1938. Er zog in die Klosterallee 33, in die Werderstraße 7 und in die Kaiser-Wilhelm-Straße 115. Er absolvierte eine kaufmännische Ausbildung bei Isaacsohn und Bühring, einem Im- und Exportgeschäft in der Kaiser-Wilhelm-Straße, die er im September 1939 abschloss. Noch im selben Jahr wechselte er seinen Wohnsitz an den Hegestieg 12, kurz darauf in den Grindelhof 95. Er arbeitete als kaufmännischer Angestellter bei der 1920 gegründeten Firma de Vivanco & Co. Für 1940 findet sich eine Bemerkung auf der Kultussteuerkarte: "Miete wird von der Fürsorge bezahlt. Arbeitet im Heim Rothenbaumchaussee gegen Verpflegung u. 10,– Taschengeld."

Als seine Schwester Ruth den Deportationsbefehl ins Getto von Lodz erhielt, wohnte Benno in der Parkallee 12. Er meldete sich freiwillig für den Transport am 25. Oktober 1941. In Lodz war er in der Hausierergasse 1, Wohnung 11, untergebracht und arbeitete in der Bekleidungsfabrikation als Konfektionist. Das Getto "Litzmannstadt" diente der SS als Produktionsgetto. Auch der Judenälteste Chaim Rumkowski hoffte, über Arbeitsleistung Lebenszeit erkaufen zu können. Die Produktion diente in erster Linie der Wehrmacht, zu einem Teil wurden die Produkte auch an Privatfirmen verkauft. Im Mai 1942 begann in Lodz die "Aussiedlung" – d. h. die Ermordung – der westeuropäischen Juden.

Die Deportationskarten – im Gettojargon "Hochzeitskarten" genannt – wurden seit Anfang Mai in erster Linie an Menschen verschickt, die nicht in Arbeit standen. Zwischen dem 4. und dem 15. Mai ermordeten die Nationalsozialisten mehr als 10000 der Menschen, die im Herbst 1941 aus dem "Altreich" in das jüdische Getto von Lodz "eingesiedelt" worden waren, im Vernichtungslager Kulmhof/Chelmno in Gaswagen. Benno Hauptmann war einer von ihnen.

© Christiane Jungblut

Quellen: 1; 2; 4; 5; 8; AB 1936, T. 1, 1938, T. 1; ITS/ARCH/Ghetto Litzmannstadt, Ordner 7, Seite 491; ITS/ARCH/Ghetto Litzmannstadt, Ordner 7, Seite 492; StaH 314-15 OFP, Abl. 1998/1, H 959; StaH 351-11 AfW, Abl. 2008/1, 291095 Hauptmann, Kurt; StaH 352-8/7 Staatskrankenanstalt Langenhorn, Abl. 2/1995, 25298; StaH 362-6/10 Talmud-Tora-Schule, TT 19; StaH 522-1 Jüd. Gemeinden, 992 e 1 Band 1; Feuchert/Leibfried/Riecke (Hrsg.), Chronik, 1942, 2007, S. 7 f, 142, 360; Löw, Litzmannstadt, 2006, S. 309; Meyer, unveröffentlichtes Dokument, 2008; Rüter/de Mildt, Justiz, http://www1.jur.uva.nl/junsv/ Excerpts/697002.htm (17.2.2009); Wunder, Anstaltsfürsorge, in: Ebbinghaus/Linne (Hrsg.), Kein abgeschlossenes Kapitel, 1997, S. 400.

Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen.
Hier abweichend:
(2) Bundesarchiv Berlin, R 1509 Reichssippenamt, Ergänzungskarten der Volkszählung vom 17. Mai 1939


Rieckchen Hauptmann, geb. Bloch, geb. am 26.9.1883 in Abterode/Hessen, ermordet am 23.9.1940 in der Tötungsanstalt Brandenburg an der Havel

Stolperstein in Hamburg-Sternschanze, Bartelsstraße 30, Ecke Susannenstraße

Rieckchen Hauptmann, geborene Bloch, geboren am 26. September 1883 im hessischen Abterode, führte mit ihrem aus Lissa in Posen stammenden Ehemann Fabian ein Möbelgeschäft in der Bartelsstraße 34/36 (damals Hamburg-St. Pauli, heute Hamburg-Sternschanze), in dem sie neue und gebrauchte Möbel anboten.

Fabian Hauptmann war schon einmal verheiratet gewesen. Aus seiner am 12. Juni 1892 geschlossenen Ehe mit Martha, geborene Salomon, gingen vier Söhne hervor: Siegmund, geboren am 21. März 1893, Rudolf, geboren am 27. Juni 1894, Kurt, geboren am 29. Oktober 1895, und Siegfried, geboren am 8. Februar 1897, alle in Hamburg geboren.

Martha Hauptmann starb am 1. Mai 1910 im Hamburger Israelitischen Krankenhaus. Ein halbes Jahr später, am 10. November, ging Fabian Hauptmann mit Rieckchen (auch Jenny genannt) die Ehe ein. Das Ehepaar bekam zwei Kinder, Ruth, geboren am 5. Oktober 1915, und Benno, geboren am 17. August 1917, beide geboren in Hamburg.

Die Möbelhandlung in der Bartelsstraße 34 war seit 1919 im Hamburger Adressbuch verzeichnet. Sie bestand mithin seit mindestens 1918, frühere Adressen lassen sich nicht nachweisen. Wahrscheinlich gehörte zu dem Geschäft auch eine Wohnung, denn auf einer Wählerliste der Jüdischen Gemeinde für das Jahr 1930 wird die Bartelsstraße 34 als Anschrift für Fabian, Jenny und Kurt Hauptmann genannt. Letztmalig findet sich die Anschrift im Adressbuch von 1932. Rieckchen und Fabian wohnten nun mit ihren Kindern Ruth und Benno in der Marthastrasse 28/30 in Eimsbüttel und zogen 1937 in die heute nicht mehr existierende Schlachterstraße am Großneumarkt. Die Gebäude mit den Hausnummern 40/42, in denen Hauptmanns eine Wohnung mieteten, gehörten dem Marcus-Nordheim-Stift.

Am 29. August 1938 wurde Fabian Hauptmann 71-jährig in die Psychiatrische und Nervenklinik der Hansischen Universität Friedrichsberg aufgenommen. Dort wurden eine Altersdemenz und allgemeiner Kräfteschwund diagnostiziert. Am 6. Oktober 1938 wurde er in die Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn überstellt und verstarb am 17. Oktober.

Rieckchen lebte zu diesem Zeitpunkt bereits in Langenhorn. Nach kurzem Aufenthalt in Friedrichsberg war sie am 19. März 1938 nach Langenhorn gekommen. Bei der Volkszählung im Mai 1939 wurde sie dort registriert.

Als das Reichsinnenministerium alle jüdischen Menschen aus Anstalten in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg im Rahmen einer von der "Euthanasie"–Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4, geplanten Sonderaktion zum 18. September 1940 in der Heil- und Pflegeanstalt Hamburg-Langenhorn zusammenziehen und am 23. September 1940 in die sogenannte Landes-Pflegeanstalt nach Brandenburg an der Havel transportieren ließ, war Rieckchen Hauptmann unter ihnen. Noch am selben Tag wurden die Menschen in dem zur Gasmordanstalt umgebauten Teil des ehemaligen Zuchthauses mit Kohlenmonoxyd getötet. Nur eine Patientin, Ilse Herta Zachmann, entkam diesem Schicksal zunächst (siehe dort).

Es ist nicht bekannt, ob und ggf. wann Angehörige Kenntnis von Rieckchen Hautpmanns Tod erhielten. In allen dokumentierten Mitteilungen wurde behauptet, dass der oder die Betroffene in Chelm (polnisch) oder Cholm (deutsch) verstorben sei. Die in Brandenburg Ermordeten waren jedoch nie in Chelm/Cholm, einer Stadt östlich von Lublin. Die dort früher existierende polnische Heilanstalt bestand nicht mehr, nachdem SS-Einheiten am 12. Januar 1940 fast alle Patienten ermordet hatten. Auch gab es in Chelm/Cholm kein deutsches Standesamt. Dessen Erfindung und die Verwendung späterer als der tatsächlichen Sterbedaten dienten dazu, die Mordaktion zu verschleiern und zugleich entsprechend länger Verpflegungskosten einfordern zu können.

Ruth, Rieckchen und Fabian Hauptmanns erste Tochter, eine gelernte Hausangestellte, arbeitete als Kindermädchen. Im August 1933 zog sie nach Altona in die Bergstraße 125, wenige Monate später in die Bartelsstraße 30 im heutigen Stadtteil Sternschanze. Ruth Hauptmann trat Ende Dezember 1933 in die Jüdische Gemeinde ein. Sie wohnte bei den Verwandten in der Marthastraße, in der Schlachterstraße und in der Haynstraße 15 zur Untermiete sowie zuletzt im "Judenhaus" in der Frickestraße 24. Am 25. Oktober 1941 wurde sie zusammen mit ihrem Bruder Benno in einem Transport von 1034 Menschen in das Getto Litzmannstadt (Łódź) deportiert.

Benno Hauptmann hatte die Talmud Tora Realschule besucht. Er trat dem "Jüdischen Religionsverband", wie sich die Gemeinde nun nennen musste, 1936 bei. In den folgenden Jahren hatte er geringe Einkünfte. Auch er verließ die elterliche Wohnung 1938 und hatte Wohnadressen in der Klosterallee 33, in der Werderstraße 7 und in der Kaiser-Wilhelm-Straße 115. Er absolvierte eine kaufmännische Ausbildung bei Isaacsohn & Bühring, einem Im- und Exportgeschäft in der Kaiser-Wilhelm-Straße 20/26, die er im September 1939 abschloss. Noch im selben Jahr wechselte er seinen Wohnsitz in den Hegestieg 12, kurz darauf in den Grindelhof 95. Er arbeitete als kaufmännischer Angestellter bei der Im- und Exportfirma de Vivanco & Co. am Georgsplatz 8/10 in der Hamburger Altstadt. Am 16. März 1940 wurde auf der Kultussteuerkarte notiert: "Miete wird von der Fürsorge bezahlt. Arbeitet im Heim Rothenbaumchaussee gegen Verpflegung u. 10,– Taschengeld."

Als seine Schwester Ruth den Deportationsbefehl erhielt, wohnte Benno in der Parkallee 12 bei Fränkel. Er meldete sich freiwillig für den Transport am 25. Oktober 1941 und begleitete seine Schwester.

Im Getto "Litzmannstadt" (Łódź) war er in der Hausierergasse 1, Wohnung 11, untergebracht und arbeitete in der Bekleidungsfabrikation als "Konfektionist". Das Getto "Litzmannstadt" diente der SS als Produktionsgetto. Die Produktion diente in erster Linie der Wehrmacht, zu einem Teil wurden die Produkte auch an Privatfirmen verkauft. Der Judenälteste Chaim Rumkowski hoffte, über Arbeitsleistung Lebenszeit erkaufen zu können.

Seit Anfang Mai 1942 wurden Menschen für eine erneute Deportation bestimmt. Gettoinsassen, die nicht in Arbeit standen, erhielten Deportationskarten – im Gettojargon "Hochzeitskarten". Zwischen dem 4. und dem 15. Mai ermordeten die Nationalsozialisten mehr als 10 000 der Menschen, die im Herbst 1941 aus dem "Altreich" in das jüdische Getto von Łódź "eingesiedelt" worden waren, im Vernichtungslager Kulmhof/Chełmno in Gaswagen. Benno Hauptmann war einer von ihnen.

Ruth Hauptmann "wohnte" in "Litzmannstadt" zunächst in der Rembrandtstraße 12, Wohnung 32, später in der Kreuzstraße 2a. Wenige Wochen nach der Ermordung ihres Bruders Benno verlor auch Ruth das Leben. Sie starb im Gettohospital, als Todesursache wurde "Unterernährung" notiert.

Auch Siegfried, Fabian Hauptmanns Sohn aus erster Ehe, kam im Holocaust ums Leben. Er zog 1926 oder 1927 nach Berlin, wurde 1938 inhaftiert, ins Konzentrationslager Buchenwald verbracht und 1945 für tot erklärt.

Kurt Hauptmann, ebenfalls aus der ersten Ehe, überlebte den Nationalsozialismus. Nach dem Pogrom am 9. November 1938 war er vom 11. November bis 2. Dezember 1938 im Polizeigefängnis Fuhlsbüttel inhaftiert. In sogenannter Mischehe verheiratet, leistete er mehr als fünf Jahre Zwangsarbeit bei verschiedenen Firmen. Er wurde am 14. Februar 1945 ins Getto Theresienstadt deportiert und dort im Mai befreit.

Rudolf Hauptmann, das älteste der Hauptmann-Kinder, kam im Ersten Weltkrieg ums Leben. Er starb im Alter von 22 Jahren in den Kämpfen bei Martinpuich in Frankreich, nachdem ihm ein Granatsplitter beide Hände abgerissen hatte.

Siegmund Hauptmann verließ 1926 seine Geburtsstadt Hamburg mit unbekanntem Ziel. Sein weiteres Schicksal kennen wir nicht.

Neben dem Stolperstein für Rieckchen Hauptmann liegen weitere für Benno und Ruth Hauptmann in der Bartelsstraße 30, Ecke Susannenstraße in Hamburg-Sternschanze.

Stand: November 2017
© Ingo Wille

Quellen: 1; 2; 4; 5; 8; AB, StaH 133-1 III Staatsarchiv III, 3171-2/4 U.A. 4, Liste psychisch kranker jüdischer Patientinnen und Patienten der psychiatrischen Anstalt Langenhorn, die aufgrund nationalsozialistischer "Euthanasie"-Maßnahmen ermordet wurden, zusammengestellt von Peter von Rönn, Hamburg (Projektgruppe zur Erforschung des Schicksals psychisch Kranker in Langenhorn); 314-15 OFP, Abl. 1998/1, H 959; 332-5 Standesämter 638 Sterberegister Nr. 283/1910 Martha Hauptmann, 749 Sterberegister Nr. 861/1916 Rudolf Hauptmann, 2312 Geburtsregister Nr. 1166/1893 Siegmund Hauptmann, 2344 Geburtsregister Nr. 2418/1894 Rudolf Hauptmann, 2796 Heiratsregister Nr. 509/1892 Fabian Hauptmann/Martha Salomon, 8669 Heiratsregister Nr. 346/1910 Fabian Hauptmann/Rieckchen Blach, 9117 Geburtsregister Nr. 2470/1895 Kurt Hauptmann, 9136 Geburtsregister Nr. 337/1897 Siegfried Hauptmann, 9894 Sterberegister Nr. 208/1938 Fabian Hauptmann; 351-11 Amt für Wiedergutmachung 18300 Hauptmann, Kurt; 352-8/7 Staatskrankenanstalt Langenhorn Abl. 1/1995 Aufnahme-/Abgangsbuch Langenhorn 26.8.1939 bis 27.1.1941; 352-8/7 Staatskrankenanstalt Langenhorn Abl. 2/1995, 25298 Fabian Hauptmann; 362-6/10 Talmud Tora Schule, TT 19; 522-1 Jüd. Gemeinden, 992 e 1 Band 1, 922 e 2 Deportationslisten; Standesamt Abterode, jetzt Meißner, Geburtsregister Nr. 43/1883 Rieckchen Hauptmann; Fritz Neubauer, Universität Bielefeld. Feuchert, Sascha/Leibfried, Erwin/Riecke, Jörg, Die Chronik des Gettos Lodz/Litzmannstadt, 1942, Göttingen 2007, S. 7f., 142, 360; Löw, Andrea, Juden im Getto Litzmannstadt, Göttingen 2006, S. 309ff. Wunder, Michael, Anstaltsfürsorge, in: Ebbinghaus, Angelika/Linne, Karsten (Hrsg.), Kein abgeschlossenes Kapitel. Hamburg im "Dritten Reich", Hamburg 1977, S. 400f. Jungblut, Christiane, Benno Hauptmann, Rieckchen Hauptmann, Ruth Hauptmann, in: Jungblut, Christiane/Ohl-Hinz, Gunhild, Stolpersteine in Hamburg-St. Pauli, Hamburg 2009.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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