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Bereits verlegte Stolpersteine



Edith Schneeroff (geborene Sisslé) * 1895

Sierichstraße 153 (Hamburg-Nord, Winterhude)

1941 Lodz
HIER WOHNTE
EDITH SCHNEEROFF
GEB. SISSLÉ
JG. 1895
DEPORTIERT 1941
Lodz
1942 WEITERDEP.
???

Weitere Stolpersteine in Sierichstraße 153:
Hugo Friedmann, Emma Guttmann, Grete Lewin, Lucian Luca, Rudolf Luca, Else Luca, Emil Mirabeau, Leo Schneeroff

Dr. Leo Schneeroff, geb. 28.3.1894 in Bobruisk/Weissrussland, deportiert am 25.10.1941 ins Getto Lodz, dort zwischen dem 10. und 15.9.1942 im Hospital gestorben
Edith Schneeroff, geb. Sissle, geb. 16.3.1895 in Königsberg in Ostpreußen, deportiert am 25.10.1941 ins Getto Lodz, ermordet am 15.9.1942 in Chelmno

Leo Schneeroff war der Sohn des jüdischen Ehepaares Josef Schneeroff und seiner Frau Noemi, geb. Rabinowitz. Er hatte zwei Geschwister: Maria, verheiratete Burg (geb. 17.7.1898) und Isaak (geb. 17.3.1902).

Seine Ehefrau Edith Schneeroff hatte zwei Geschwister: Bella, verheiratete Zernik, und Adolf Sissle. Ihre Mutter Marie Sissle lebte bis 1939 in Königsberg/Ostpreußen.
Leo Schneeroff praktizierte als Zahnarzt im Reeseberg 22 in Harburg. Er stand der zionistischen Bewegung nahe und war Sozialdemokrat. Gemeinsam mit seiner Frau wohnte er in der Grillparzerstraße (bis 1937: Göthestraße) Nr. 15 in Barmbek-Uhlenhorst zur Untermiete bei Hintze. Von 1937 bis 1939 lebte auch die Schwester seiner Frau, Bella Zernik, dort.

Im Januar 1939 wurde jüdischen Zahnärzten vom NS-Staat die Approbation aberkannt. Leo Schneeroff durfte nur noch jüdische Patienten behandeln. Er verlegte seine Praxis in die Haynstraße 5, in die Wohnung des ebenfalls jüdischen Ehepaares Holz. Schon vor dem Verlust der Approbation hatte er durch die staatlichen Boykottaufrufe gegen Juden unter Einkommenseinbußen gelitten. 1936 und 1938 musste er zwei Lebensversicherungen unter hohen Verlusten verkaufen. Dennoch gelang es ihm, seine seit 1932 arbeitslose Schwägerin Bella und die Schwiegermutter in Königsberg zu unterstützen.

Bereits 1938 plante Leo Schneeroff die Auswanderung nach Palästina. Er wollte seine gebrauchte Praxiseinrichtung mitnehmen. Warum er erst im November 1940 eine Umzugsliste beim Oberfinanzpräsidenten einreichte, ist nicht mehr nachvollziehbar. Gegen eine Gebühr von 40,50 RM prüfte ein Gerichtsvollzieher das Umzugsgut. Die Auswanderung scheiterte letztlich doch.

1941 wurden die Schneeroffs gezwungen, ihre Wohnung zu verlassen und in das Haus Sierichstraße 153 zu ziehen, eine kleine Villa, in der mehrere jüdische Familien und Einzelpersonen bis zu ihrer Deportation auf engem Raum zusammenlebten (s. a. Friedmann, Guttmann, Mirabeau, Luca).

Am 25. Oktober 1941 mussten die Schneeroffs den Deportationszug nach Lodz besteigen. Leo Schneeroff starb am 10. oder 15. September 1942 im Hospital des Gettos Lodz. Edith Schneeroff ist am 15. September 1942 im nahegelegenen Vernichtungslager Chelmno mit Gas ermordet worden.
Bella Zernik und ihre Mutter Marie Sissle konnten noch im März 1939 nach Palästina auswandern.

Den Geschwistern von Leo Schneeroff, Maria Burg und Isaak Schneeroff, gelang ebenfalls die Flucht ins Ausland, in den 1950er Jahren lebten sie in Tel Aviv.

© Ulrike Sparr

Quellen: 1; 8; AfW 280394, AfW 160395, AfW 301007; http://data.jewishgen.org/wconnect/ wc.dll?jg~jgsearch~model1~lodzghetto (Lodz Ghetto List, einges. 12.9.2007); http://data.jewishgen.org/ wconnect/wc.dll?jg~jgsearch~model2~lodzghetto (Lodz Ghetto Hospital Death Records, einges. 15.8.2007); Adressbuch für Harburg und Wilhelmsburg 1 und den Landkreis 1934, Harburg 1934; Einwohnerbuch für Harburg-Wilhelmsburg 1 und den Landkreis 1938, Harburg 1938.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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