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Edith Stoppelmann (geborene Koppel) * 1904

Blumenstraße 46 (Hamburg-Nord, Winterhude)


HIER WOHNTE
EDITH
STOPPELMANN
GEB. KOPPEL
JG. 1904
FLUCHT 1935 BELGIEN
DEPORTIERT 1942
DRANCY - AUSCHWITZ
ERMORDET

Weitere Stolpersteine in Blumenstraße 46:
Gerhard Stoppelmann

Edith Stoppelmann, geb. Koppel, geb. 28.4.1904 in Hamburg, ca. 1935 nach Belgien geflohen, deportiert am 26.8.1942 über Drancy/Frankreich nach Auschwitz und dort ermordet
Gerhard Stoppelmann, geb. 21.11.1904 in Hamburg, ca. 1935 nach Belgien geflohen, deportiert am 26.8.1942 über Drancy/Frankreich nach Auschwitz und dort ermordet

Gerhard Stoppelmann war der Sohn von Wolfgang Stoppelmann und seiner Frau Hertha, geb. Wigderowitsch. Durch seine Eltern besaß er die niederländische Staatsbürgerschaft. Er heiratete Edith Koppel, die Ehe des jüdischen Paares blieb kinderlos. Die Stoppelmanns wohnten in der Blumenstraße 46. An der gleichen Adresse lebte bis 1926 auch Margot Stavenhagen, die dann Paul Bauer heiratete (s. Bauer, Cäcilie).

Auf seiner Gemeindesteuerkarte wird Gerhard Stoppelmann als Angestellter der Firma G. Stoppelmann & Co, Hopfensack 19 bezeichnet, er war jedoch gleichzeitig auch Teilhaber. Die Firma im- und exportierte Tierhaare. Als niederländischer Staatsbürger konnte Gerhard Stoppelmann sich 1935 unbehelligt mit seiner Frau nach Antwerpen in Belgien zurückziehen. Dort betrieb er ebenfalls ein Exportgeschäft. Die Firma in Hamburg leitete zunächst ein Geschäftsführer. Auch ein zweiter Teilhaber, Gustav Leers, befand sich bereits im Ausland. Im September 1937 stellte die Devisenstelle der Reichsbank fest, dass die Inhaber nicht mehr in Deutschland lebten, und das Unternehmen wurde liquidiert.

In Antwerpen blieben die Stoppelmanns zunächst unbehelligt. Sie halfen Freunden und Verwandten, aus Deutschland zu entkommen, und nahmen auch weitere Familienmitglieder aus Hamburg auf, darunter die Kinder von Ediths Schwester, Ilse und Gert Koppel. 1939 gelangte auch deren Mutter Magda Koppel nach Antwerpen. Sie emigrierte bald darauf nach England. Der Vater John Koppel kam im Frühjahr 1940 ebenfalls nach Antwerpen. Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Belgien wurde der Vater Koppel mit seinen Kindern zeitweilig interniert.

Die Stoppelmanns versuchten etwa im Frühsommer 1942 mit Hilfe von bezahlten Fluchthelfern nach Südfrankreich und von dort nach Portugal zu gelangen. Die französische Polizei griff sie jedoch auf und internierte sie in Drancy. Von dort wurden sie am 26. August 1942 mit einem Transport von 948 Menschen nach Auschwitz deportiert. Nur 23 Personen aus diesem Transport überlebten, die Stoppelmanns waren nicht darunter.

John Koppel und seine Kinder mussten bald danach in Belgien untertauchen. Sie fanden immer wieder mutige Menschen, die ihnen eine zeitweilige Unterkunft boten und überlebten so die Verfolgung. 1946 wanderten sie nach Ecuador aus, wo bereits Magda Koppel auf sie wartete.

© Ulrike Sparr

Quellen: 1; 4; 5; 8; StaHH 314-15 Oberfinanzpräsident R 1937/1136; Amtliche Fernsprechbücher Hamburg 1932–1939; Serge Klarsfeld: Le mémorial de la déportation des Juifs de France, Paris, 1978; Gert Koppel, Untergetaucht – eine Flucht aus Deutschland, Braunschweig 1999.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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