Namen, Orte und Biografien suchen


Bereits verlegte Stolpersteine



Joseph Schmidt * 1904

Dammtorstraße 28 (Oper) (Hamburg-Mitte, Neustadt)


Flucht Belgien tot 16.11.1942 Lager Girnbach/Schweiz

Siehe auch:
  • http://www.verstummtestimmen.de/
    (Die Stolpersteine vor der Staatsoper wurden aus Anlass der Ausstellung 'Verstummte Stimmen' verlegt. Weitere Informationen finden Sie unter dem vorstehenden Link)

Weitere Stolpersteine in Dammtorstraße 28 (Oper):
Gustav Brecher, Dr. Max Fraenkel, Hermann Frehse, Camilla Fuchs, Mauritz Kapper, Jacob Kaufmann, Ottilie Metzger-Lattermann, Kurt Abraham Salnik, Magda Spiegel, Viktor Ullmann, Bruno Wolf

Joseph Schmidt, geb. am 4.3.1904 in Dawideny (Bukowina), gest. 16.11.1942 im Internierungslager Girenbad (Kanton Zürich)

Dammtorstraße 28 (Oper)

Joseph Schmidt wurde 1904 im Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn in der Bukowina als Sohn jüdischer Eltern geboren. Ab 1925 studierte er Gesang an der Berliner Hochschule für Musik. Wegen seiner geringen Körpergröße von 1,54 m wurde er nicht für die Opernbühne, sondern das neue Medium Rundfunk engagiert. Zwischen 1929 und 1933 sang er als Tenor für den Berliner Rundfunk in 38 Rundfunkopern. Auch in bekannten Musikfilmen wie "Ein Lied geht um die Welt" wirkte er mit.

Im Dezember 1933 floh er nach Wien, wo er von 1934 bis 1936 in weiteren Filmen mitspielte, darunter "Heut ist der schönste Tag in meinem Leben". Nach dem "Anschluss" Österreichs an NS-Deutschland floh er vor der heranrückenden Wehrmacht zunächst nach Belgien und dann nach Frankreich. Aus einem Lager in Vichy-Frankreich gelang ihm die Flucht in die Schweiz, wo er als illegaler Flüchtling abermals interniert wurde. Er starb am 16. November 1942 an Herzversagen und wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Zürich-Wiedikon beigesetzt.

1958 wurde ein Spielfilm über sein Leben gedreht ("Ein Lied geht um die Welt"). 1963 wurde im Innenhof des Westberliner Jüdischen Gemeindehauses eine Gedenktafel für ihn angebracht. Seit 1977 tragen in Berlin-Neukölln die Joseph-Schmidt-Straße und seit 1995 in Wien der Joseph-Schmidt-Platz seinen Namen. 2004 wurde in Berlin-Adlershof eine Musikschule nach ihm benannt, im selben Jahr wurde eine deutsche Sonderbriefmarke zu seinem 100. Geburtstag herausgegeben.

2007 wurde in Hamburg vor der Staatsoper ein Stolperstein für ihn verlegt, wobei ein konkreter Bezug zu Hamburg nicht vorliegt. Die Hamburger Stolpersteinverlegung bezog sich auf eine Ausstellung in der Hamburgischen Staatsoper aus dem Jahre 2006 und soll dauerhaft an Joseph Schmidts Verfolgungsschicksal vor dieser Kultureinrichtung erinnern. 2007 wurde in Berlin-Schöneberg eine Gedenktafel an seinem Wohnhaus in der Nürnberger Straße 68 angebracht.


Stand: August 2018
© Björn Eggert

Quellen: 8; Endlich: Wege, S. 61; Heer/Kesting/Schmidt (Hrsg.): Verstummte Stimmen, S. 41; Mende/Wernicke (Hrsg.): Berliner Bezirkslexikon Charlottenburg-Wilmersdorf, S. 639 (Schmidt, Josef/Joseph); Wulf: Theater, S. 362/363; www.lexm-uni-hamburg.de; www.wikipedia.de.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

druckansicht  / Seitenanfang