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Bereits verlegte Stolpersteine



Paul Borkowski * 1915

Klaus-Groth-Straße 60 (Hamburg-Mitte, Borgfelde)


Verhaftet 1937 und 1939
KZ Fuhlsbüttel
KZ Neuengamme
ermordet 23.10.1940

Weitere Stolpersteine in Klaus-Groth-Straße 60:
Rosa Priebatsch, Rudolfine Zweig, Siegismund Zweig

Paul Borkowski, geb. 7.6.1915 in Marienburg/Westpreußen, Haft 1937 und 1939 KZ Fuhlsbüttel und KZ Neuengamme, dort am 23.10.1940 ermordet

Klaus-Groth-Straße 60 (Oben Borgfelde 4)

Paul Otto Borkowski gehört zu den Homosexuellen, über deren Schicksal nur noch auf einigen Gefangenenkarteikarten Hinweise erhalten sind. Strafjustiz- und Gefangenenakten, die ausführliche Auskunft über seine Biographie hätten geben können, sind nicht mehr erhalten.

Der Schuhmacher Paul Borkowski wurde am 7. Juni 1915 in Marienburg in Westpreußen als Sohn des Paul Borkowski und seiner Ehefrau geboren und katholisch getauft. 1935 geriet er in Hamburg wegen des Verdachts eines Diebstahls in Untersuchungshaft, wurde jedoch nach gut einem Monat wieder entlassen. 1937 verstieß er wegen seiner sexuellen Veranlagung gegen den Strafparagrafen 175, was ihm im Juni 1937 eine Strafe in unbekannter Höhe einbrachte. Nach dieser Strafe arbeitete er als Arbeiter auf dem Passagierdampfer "Tucuman" der Reederei Hamburg-Süd.

Ende 1938 wurde er von dem für homosexuelle Delikte zuständigen 24. Kriminalkommissariat in das KZ Fuhlsbüttel eingewiesen, Anfang Januar 1939 folgte dann die Überstellung in die U-Haft und im April 1939 seine zweite Verurteilung wegen "widernatürlicher Unzucht". Paul Borkowski wurde zu einem Jahr und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Nach der Strafverbüßung im Juli 1940 wurde er zur Polizeibehörde "entlassen" und vermutlich von dort im Oktober 1940 als "befristeter Vorbeugehäftling/175" in das KZ Neuengamme über­stellt. Dort er­hielt er die Häftlingsnummer 2306 und wurde noch im selben Monat am 23. Oktober 1940 "auf der Flucht" erschossen. Paul Borkowski starb im Alter von 25 Jahren an einem Bauchdurchschuss. Sein Leichnam wurde eingeäschert und auf dem Ohlsdorfer Friedhof beigesetzt.

© Bernhard Rosenkranz(†)/Ulf Bollmann

Quellen: StaH, 242-11II Gefängnisverwaltung II, Ablieferungen 13 und 16; 213-8 Staatsanwaltschaft Oberlandesgericht – Verwaltung, Ablieferung 2, 451 a E 1, 1 d; KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Krankenrevier-Totenbuch und Feuerbestattungsliste Friedhof Ohlsdorf; Rosenkranz/Bollmann/Lorenz, Homosexuellen-Verfolgung, S. 202.

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