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Artur Schickler * 1906
Grindelhof 43 (Eimsbüttel, Rotherbaum)
1943 Auschwitz
ermordet Januar 1944
Weitere Stolpersteine in Grindelhof 43:
Salomon Ceslanski, Henriette Ceslanski, Rita Ceslanski, Ruth Starke, Sulamith Starke, Irene Starke, Vera Starke
Artur Schickler, geb. am 27.3.1906 in Hamburg, Flucht in die Niederlande, am 14.9.1943 über Westerbork nach Auschwitz deportiert, dort am 6.1.1944 ermordet
Grindelhof 43
Artur Schickler kam in Hamburg als Sohn des jüdischen Ehepaars Cäsar Schickler (geboren 24. April 1874 in Hamburg) und Fanni, geborene Meyer (geboren 21. Mai 1885 in Altona) zur Welt. Er war das älteste Kind des Paares, ihm folgten noch Vera (geboren 30. Juli 1907) und Erwin (geboren 12. Dezember 1909). Cäsar Schickler war Kaufmann, ihm gehörte der Leimgroßhandel Harmening & Co. in der Parkallee 8. Dort wohnte die Familie zunächst auch, zog aber 1918 in eine 7-Zimmer-Wohnung in der Schlüterstraße 64. Nach dem Tod des Vaters am 2. Juli 1919 und dem Verlust des hinterlassenen Vermögens durch die Inflation zog die Mutter in den Grindelhof 43. Artur war zunächst kaufmännischer Angestellter, nach der Erinnerung seiner Mutter bei der Firma Lissauer & Co. Ab 1930 soll er die Firma seines verstorbenen Vaters weitergeführt haben. Dieser wurde allerdings schon 1931 aus dem Handelsregister gelöscht, da es keinen Geschäftsbetrieb mehr gab.
Ab 1931 wurde eine Gemeindesteuerkarte über Artur Schickler geführt, er zahlte aber keine Beiträge. Er gehörte der Jüdischen Gemeinde bis zum 17. Februar 1933 an. Danach ist über ihn vermerkt: "auf Reisen". Als Adressen sind für den Zeitraum zuvor auf der Karte notiert: Schlüterstraße 64, Grindelhof 4, "Mönckeberg"[-straße?] und Grindelhof 43, wo auch seine Mutter lebte.
Artur Schickler emigrierte offenbar nach Amsterdam. Dort scheint er als Kaufmann Fuß gefasst zu haben, denn laut Zeugenaussagen war es ihm möglich, seine Mutter zu unterstützen. In Amsterdam lernte er auch seine spätere Frau, die Verkäuferin Rosette "Setty" Weddige, kennen (geboren 6. Januar 1921 in Amsterdam). Ihre Eltern waren die aus Amsterdam stammende Frederika Weddige-Wurms und der in London geborene Jacob Louis Weddige, sie hatte noch eine Zwillingsschwester namens Sophia. Setty und Artur heirateten am 28. Mai 1942 in Amsterdam, also nach dem Überfall der Wehrmacht auf die Niederlande. Beide wohnten in der Stadthouderskade 95. Von 1942 bis 1943 soll Artur Schickler in der Illegalität gelebt haben, wahrscheinlich auch dies gemeinsam mit seiner Frau. Beide wurden am 7. September 1943 im "Durchgangslager" Westerbork interniert. Am 14. September wurden Artur und Setty Schickler von Westerbork nach Auschwitz deportiert, wo sie am 16. September 1943 ankamen. Setty wurde direkt nach der Ankunft ermordet. Artur erhielt die Häftlingsnummer 150791. Offenbar wurde er ins Lager Monowitz zur Arbeit im Buna-Werk der IG Farben eingeteilt. Er soll dort mehrmals in den – völlig unzureichend ausgestatteten – Häftlingskrankenbau eingeliefert worden sein.
Dort ist auch Artur Schicklers Tod am 6. Januar 1944 verzeichnet. Setty Schicklers Eltern Jacob Louis Weddige und Frederika Weddige-Wurms wurden ebenfalls in Auschwitz ermordet, Settys Zwillingsschwester Sophia im KZ Sobibor.
Arturs Mutter Fanni und die beiden Geschwister Vera und Erwin überlebten die Shoah.
Stand: Juli 2017
© Ulrike Sparr, mit Ergänzungen von Frauke Steinhäuser
Quellen: 1; 4; 8; StaH 351-11 Amt für Wiedergutmachung 47169 u. 47039; E-Mail-Auskunft v. Pauline Pieper, Medewerker Landelijk Steunpunt Gastsprekers WO II-Heden, Herinneringscentrum Kamp Westerbork, 10.10.2016; http://familytreemaker.genealogy.com/users/n/e/u/Eliot-Neumann/WEBSITE-zz0001/UHP-0166.html (letzter Aufruf: 10.8.14); Information Gedenkstätte Auschwitz, Mail vom 27.8.2014; Franciszek Piper: Der Arbeitseinsatz; www.joodsmonument.nl/en/page/208177/artur-schickler (letzter Aufruf: 15.9.2016); www.joodsmonument.nl/en/page/189422/rosette-schickler-weddige (letzter Aufruf: 15.9. 2016); Stadsarchief Amsterdam, Persoonskaart A01232_0716_0236, Artur Schickler.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".