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Bereits verlegte Stolpersteine



Denny Windmüller * 1911

Isestraße 67 (Eimsbüttel, Harvestehude)

1941 Lodz
ermordet

Weitere Stolpersteine in Isestraße 67:
Henriette Ballin, Edwin Ballin, Herbert Cohn, Käthe Cohn, Helene Felsenthal, Alfred Felsenthal, Dr. Richard Hoffmann, Elisabeth Hoffmann, Gertrud Horwitz, Hugo Horwitz, Amalie Salomon, Mathel Windmüller

Mathel Windmüller, geb. Cohn, geb. 28.9.1908 in Wien, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz
Denny (Harald) Windmüller, geb. 1.10.1911 in Hamburg, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz

Denny Windmüllers Eltern waren evangelisch getauft, jedoch von jüdischer Herkunft. Sein Vater, Percival Sidney Windmüller, war aus New York eingewandert und arbeitete als Zahnarzt in Hamburg, in seiner Freizeit musizierte er gerne. Seine Mutter Margarethe, geb. Simon, betätigte sich als Kunstgewerblerin und Journalistin. Harald, der sich später Denny nannte, wuchs mit zwei Brüdern und einer Schwester in einem Jugendstilhaus in der Hochallee 57 auf. Die familiäre Situation war schwierig. Als Denny fünf Jahre alt war, unternahm seine Mutter einen Selbstmordversuch, den sie überlebte. Zwei Jahre später starb sein ältester Bruder Kurt. Denny war vierzehn, als seine Eltern sich scheiden ließen. Die Haushälterin des Vaters kümmerte sich während der Woche um ihn und seinen Bruder Henning. Sonntags nahm sich der Vater Zeit für seine beiden Söhne. Leider wissen wir bisher nichts über Dennys weiteren beruflichen Werdegang. Im Dezember 1938 schrieb seine Mutter, er sei arbeitslos und sie unterstütze ihn finanziell, weiter hieß es in ihrem Brief, dass er ihr sehr nahe sei und sie wollene Kleidung für ihn gekauft habe.

Im Januar 1938 hatte Denny geheiratet, seine Frau Mathel war in Wien geboren und hieß vor der Hochzeit Kohn. Sie arbeitete als Stenotypistin. Das Paar wohnte in der Isestraße 67 bei Amalie Salomon zur Untermiete.

1940 ließen sich die beiden scheiden und Denny zog in die Bergstraße 9. Zu dieser Zeit arbeitete er als Kohlenträger, wohnte bei Wolff in der dritten Etage zur Untermiete und verdiente 160 RM im Monat.

Im März 1941 starb seine Mutter Margarethe, die zuvor in die "Heil- und Pflegeanstalt" Berlin-Buch eingewiesen worden war. Wir konnten nicht in Erfahrung bringen, ob unterlassene ärztliche Hilfeleistungen oder vorsätzliche Maßnahmen ihren Tod herbeiführten.

Denny erbte zwei Drittel ihres Vermögens, welches aus gesperrten Wertpapieren bestand.

Kurz vor ihrer Deportation nach Lodz heirateten Mathel und er ein zweites Mal. Dennys Tante, Paula Rehtz, schrieb vier Jahre nach Kriegsende an seinen Bruder Henning, der die Schoah in Finnland überlebte: "Harald (Denny) ist in Posen im Lager zu Grunde gegangen und seine Frau mit ihm."

© Maike Grünwaldt

Quellen: 1; 2; 4; 8; StaH, 621-1 Firmen; Hildegard Thevs, mündliche Auskunft 2007; Zur Familiengeschichte der Windmüllers: Siehe auch die Stolpersteinbände zu Hamm und Winterhude.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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