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Bereits verlegte Stolpersteine



Nathan und Martha Hesse
© Yad Vashem

Nathan Hesse * 1905

Goernestraße 12 (Hamburg-Nord, Eppendorf)

1943 Bergen-Belsen
ermordet am 19.1.1945

Weitere Stolpersteine in Goernestraße 12:
Hugo Henle, Martha Hesse

Nathan Hesse, geb. 15.8.1905 in Hamburg, am 15.2.1944 von Westerbork/Holland nach Bergen-Belsen deportiert, dort am 19.1.1945 gestorben
Martha Hesse, geb. Baruch, geb. 23.2.1908 in Hamburg, am 15.2.1944 von Westerbork/Holland nach Bergen-Belsen deportiert, dort am 1.3.1945 gestorben

Goernestraße 12

Nathan und Martha Hesse stammten aus Hamburger jüdischen Familien. Seine Eltern waren Samuel Wulf Hesse und Helene Hesse, geb. Goldberger. Marthas Eltern waren der Kaufmann und Bankier Ludwig Baruch (geb. 1872) und Recha Frieda Baruch, geb. Meyer (geb. 1880). Martha hatte zwei jüngere Geschwister: Ewald Louis, geb. 1910, und Lotte, geb. 1913.

Von Nathan Hesse wissen wir, dass er mit achtzehn Jahren, am 18. September 1923, seine eigene Kultussteuerkarte bekam, Nummer 7027. Er wurde mit 50000 RM veranlagt und bezahlte die Summe auch – es war Inflation in Deutschland. Als Beruf wurde Reisender, also Handelsvertreter, angegeben.

Anders als sonst üblich verringerten sich während der NS-Zeit Nathan Hesses Kultussteuern nicht, im Gegenteil: Von Null im Jahre 1933 stiegen die Zahlungen von Jahr zu Jahr, von 21,28 RM (1934) über 260 RM und 832 RM auf 1731 RM im Jahre 1937. Hesse muss trotz der zunehmenden rassistischen Bedrängnisse also sehr gute und steigende Einkünfte erzielt haben.

Dennoch: Hesses war deutlich geworden, dass es besser sei, das Land rasch zu verlassen. Unter dem Datum vom 11. Oktober 1937 wurde als letzte Eintragung auf der Kultussteuerkarte die Auswanderung ins Ausland vermerkt. Nathan und Martha ließen sich in Amsterdam nieder. Er war 32 Jahre alt, sie 29.

Martha arbeitete nun als Buchhalterin und Stenotypistin. Es blieben ihnen nur wenige Jahre in Freiheit. Im Frühjahr 1940 besetzte die deutsche Wehrmacht die Niederlande. Seit dem 2. Mai 1942 mussten auch Hesses den "Judenstern" tragen. Am 20. Juni 1943 wurden sie festgenommen und ins Durchgangslager Westerbork gebracht, von dort mit dem Transport am 15. Februar 1944 (773 Personen) zu­rück nach Deutschland verschleppt und ins KZ Ber­gen-Belsen gesteckt.

Nathan überlebte hier nicht einmal ein Jahr. Er starb im Alter von 39 Jahren am 19. Januar 1945. Martha starb knapp sechs Wochen später, am 1. März, gerade 37 Jahre alt. Am 15. April befreiten britische Truppen das Lager.

Marthas Eltern waren über die Niederlande nach Palästina entkommen und lebten bis in die 1960er Jahre in Tel Aviv. Hier überlebte auch ihr Bruder die NS-Zeit. Die Schwester überlebte in Buenos Aires.

© Johannes Grossmann

Quellen: 1; 4; 5: 8; StaH 351-11 AfW, Eg 230208 und Eg 150805; USHMM, ITS, Zentrale Namenskartei 24640654_1.tif (Nachkriegszeit).
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen.

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