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Porträt Max Daniel (ca. 1909)
Max Daniel (ca. 1909)
© Privat

Max Daniel * 1879

Hallerstraße 6 (Eimsbüttel, Rotherbaum)

1942 Lodz
tot 22.08.1942

Weitere Stolpersteine in Hallerstraße 6:
Pauline Biram, Wally Daniel, Alfred Friedensohn, Gertrud Friedensohn, Nann(y)i Hattendorf, Dr. Georg Sacke

Max Daniel, geb. am 29.2.1879 in Rawitsch, am 25.10.1941 deportiert nach Lodz, am 22.8.1942 dort gestorben
Wally Daniel, geb. Kronheim, geb. am 20.5.1888 in Samotschin, am 25.10.1941 deportiert nach Lodz, am 4.12.1942 dort gestorben

Hallerstraße 6

Das Ehepaar Daniel gehörte zu den 1034 Personen der ersten großen Deportation der Hamburger Juden. Auf dem Weg nach Lodz fuhr der Zug durch den westlichen Teil der ehemals preußischen Provinz Posen, aus dem das Ehepaar stammte. Möglich, dass er sogar die an der Handelsstraße und Bahnlinie von Posen nach Breslau gelegene Kreisstadt Rawitsch passierte, wo Max Daniel geboren wurde. Der deutsche Name seiner Mutter, "Neustadt”, taucht dort schon vor 1800 in der Jüdischen Gemeinde auf.

Seine Frau Wally wurde im "Dreikaiserjahr” 1888 in Samotschin geboren, das nördlich von Posen liegt. Beide Städte gehörten zu dem besonders umkämpften deutsch-polnischen Grenzgebiet. Nach dem Ersten Weltkrieg kämpften hier noch verbissen deutsche Freikorps gegen großpolnische Aufständische bis die durch den Versailler Vertrag festgelegte Demarkationslinie 1920 durchgesetzt wurde und das Gebiet endgültig zu Polen kam.

Das Verhältnis von Deutschen, Juden und Polen in diesem Teil der Provinz Posen veranschaulichte Ernst Toller, einer der führenden Köpfe der Münchener Räterepublik, in seinen Kindheitserinnerungen aus Samotschin, wo er 1893, fünf Jahre später als Wally Daniel, geboren wurde. Wally Daniel hat ihn nach Aussage ihres Sohnes gekannt. "Samotschin war eine deutsche Stadt", schrieb Toller. "Darauf waren Protestanten und Juden gleich stolz. Sie sprachen mit merklicher Verachtung von jenen Städten der Provinz Posen, in denen Polen und Katholiken, die man in einen Topf warf, den Ton angaben. … Bei allen Kämpfen gegen die Polen bildeten Juden und Deutsche eine Front. … Die Juden saßen an Kaisers Geburtstag mit den Reserveoffizieren, dem Kriegerverein und der Schützengilde an einer Tafel, tranken Bier und Schnaps und ließen Kaiser Wilhelm hoch leben.” Gleichzeitig existierte ein virulenter Antisemitismus der Polen und Deutschen in dieser Provinz des Kaiserreichs, den Toller als Kind auch am eigenen Leib zu spüren bekam.

Um die Jahrhundertwende und verstärkt in den 1920er-Jahren wanderten viele Deutsche und Juden aus der westlichen Provinz Posen ins Innere des Deutschen Reiches aus. Der Grund lag im Rückgang des in dieser Gegend vorherrschenden Tuchhandels wegen der russischen Schutzzölle und an der zunehmenden Feindseligkeit im Verhältnis zur polnischen Mehrheitsbevölkerung.

In der Zeit um 1900 ging auch Max Daniel als junger Mann in den Westen und baute sich nach einer Lehre in Halberstadt eine Existenz als Bankkaufmann in Hamburg auf. In den Hamburger Adressbüchern findet man seinen Namen mit dem Vermerk "Bankgeschäft” erstmals 1902. Da war er 23 Jahre alt. Seine erste Geschäftsadresse in Hamburg lautete: Kaiser Wilhelm Straße 16. Diese wechselte in der Folgezeit zur Große Reichenstraße 23, Admiralitätsstraße 12, Große Bleichen 23/27 und 1914 – inzwischen hatte Max Daniel eine Familie zu versorgen – wieder in die Kaiser Wilhelm Straße, jetzt Nummer 76. Hier blieb die "Danielbank” (Telegraphieadresse) bis 1928/29.

In seiner Privatbank war Max Daniel auf den Handel mit Obligationen spezialisiert. Als Währungsspezialist und Börsenmitglied hatte er Privatkunden unter Industriellen, Kaufleuten und Großbanken, beispielsweise dem Bankhaus Warburg. Viele Kunden kamen aus dem Osten, aus dem auch er stammte. In den Hamburger Akten von Max Daniel findet sich ein Passantrag von 1915 mit dem Vermerk: "nach Russ. Polen". Spätere Passanträge von Max oder Wally Daniel aus der Zwischenkriegszeit notieren "nach Polen” oder "nach dem Inlande”.

Mit seinem Geschäftsmodell war Max Daniel so erfolgreich, dass er zeitweise über ein Dutzend Angestellte beschäftigte. Während der großen Inflation von 1923 und der Wirtschaftskrise Ende der 1920er-Jahre musste er sein Geschäft verkleinern, scheint die Krisen aber insgesamt gut überstanden zu haben.

Ab 1906 sind in den Hamburger Adressbüchern auch die Wohnadressen von Max Daniel vermerkt. Diese wechselten von der St. Georg Straße 19 über Grindelallee 47, Innocentiastraße 61, Oberstraße 14 und – 1920 – zur Hansastraße 65, wo die Familie bis 1935 blieb. Infolge der Weltwirtschaftskrise, gab Max Daniel 1931 das Büro in der Kaiser Wilhelm Straße auf und richtete sich Geschäftsräume in der großen Wohnung der Hansastraße ein. Der Begriff "Bankgeschäft” wurde noch bis 1939 unter seinem Namen im Hamburger Adressbuch geführt. 1935 zogen Familie und Büro in eine herrschaftliche 7-Zimmer-Wohnung der Hallerstraße 72. Sie blieben dort bis Ende 1939. Dann erfolgte der letzte Umzug des Ehepaares – die Kinder waren ja schon "ausgewandert” – zur Untermiete bei der Witwe Biram, die später auch deportiert und ermordet wurde, in eine 3-Zimmer-Wohnung der Hallerstraße 6. Diese letzte Wohnung erschien nicht mehr im Hamburger Adressbuch.

Aus dem Überblick der Wohnungswechsel ergibt sich, dass Max Daniel und seine Familie die längste Zeit ihres Hamburger Lebens im Grindelviertel verbrachten.

In den Jahren 1909/10 heiratete Max Daniel Wally, die Tochter eines wohlhabenden Maklers und Großgrundbesitzers aus Samotschin, die er, nach Auskunft seines Sohnes Gerard, in Bad Kissingen kennengelernt hatte. Wally, geborene Kronheim, besuchte ausgesuchte Schulen in Bromberg und Berlin, wo ihre elterliche Familie ein großes Haus in der Lietzenburger Straße besaß. Sie und ihre vier Geschwister, eine Schwester und drei Brüder, wurden zeitweise von einer der Familie nahestehenden Haushälterin großgezogen, da ihre Mutter starb, als Wally 10 Jahre alt war. 1910 kam sie nach Hamburg. Hier wurden dem Ehepaar in kurzen Abständen drei Söhne geboren: Wilhelm (1911), Norbert (1914) und Gerhard (1916). Der jetzt 100-jährige Sohn Gerard, der in Amerika lebt, schildert seine Mutter als warmherzige, musikalische und sozial sehr engagierte Frau. Seine Tochter Miriam trägt den Namen ihrer Großmutter als zweiten Vornamen. Wally Daniel arbeitete im Vorstand der Hamburger Jüdischen Gemeinde mit, war im Schulelternbeirat der Talmud Tora Schule und im Vorstand des jüdischen Siechenhauses. Die ganze Familie wurde für die soziale Tätigkeit eingespannt: Der Vater durch finanzielle Unterstützung der Gemeinde und verarmter jüdischer Familien – was er nie öffentlich machte –, die Söhne durch Krankenbesuche im Siechenhaus und Nachhilfestunden für schlechtere Schüler.

1932 traf die Familie ein schwerer Schicksalsschlag, als der mittlere Sohn Norbert an Leukämie starb. Er hatte gerade ein glänzendes Abitur an der Talmud Tora Oberrealschule abgelegt – es war der erste Jahrgang, der dort bis zum Abitur geführt wurde – und angefangen Medizin zu studieren. Er galt seinem Bruder als besonders begabt.

Die beiden anderen Söhne besuchten ebenfalls die Talmud Tora Schule. Sie konnten sich, anders als die Eltern, noch rechtzeitig vor der Shoa in die USA bzw. nach Palästina retten.

Gerhard, der Jüngste, hatte sich in Hamburg einer zionistischen Jugendgruppe angeschlossen. Er übersiedelte 1936, als Neunzehnjähriger, wenige Wochen nach seinem vorzüglichen Abitur nach Palästina, wo er in Tel Aviv eine Banklehre begann. Die Tätigkeit bei der Bank musste er kriegsbedingt 1940 beenden und bestritt seinen Lebensunterhalt dann unter anderem durch Altwarenhandel. 1938 besuchten ihn seine Eltern in Palästina. Sie kehrten nach wenigen Wochen nach Hamburg zurück. Max und Wally Daniel wollten nicht an eine längere Fortdauer der nationalsozialistischen Regierung glauben.

Dieser zog 1947, kurz vor der Proklamation des Staates Israel, nach Paris und zwei Jahre später dann weiter in die Vereinigten Staaten nach New York, wo er sich erfolgreich als Kaufmann betätigte. Von 1980 bis 1988 war er Präsident der World Union for Progressive Judaism, die weltweit agierte und liberale Synagogen errichtete, so auch in Tel Aviv, wo die Synagoge nach ihm "Beit Daniel” benannt ist. Mit Israel ist er bis heute eng verbunden und setzt sich tatkräftig für die Verständigung mit den Arabern ein. Ein Jugendzentrum für jüdisch-arabische Zusammenarbeit in Jaffa trägt den Namen seiner verstorbenen Frau: "Mishkenot Ruth Daniel”.

Wilhelm, der älteste Sohn, ging auf die Talmud Tora Schule als sie noch als Mittelschule geführt wurde. Er lernte bei einer befreundeten Firma (Gotthold) das Metallgeschäft und den Schrotthandel. 1937 konnte er in die USA auswandern. Von dort versuchte er auf Kabel-Hilferufe seines Vaters im Januar 1941 für seine Eltern ein Visum nach Kuba zu erlangen, was durch erhebliche Geldzahlungen auch gelang, aber die Eltern nicht mehr retten konnte, denn ab Oktober 1941 gingen die Nationalsozialisten bereits zu systematischen Deportationen über, d.h., die Politik der Vertreibung wandelte sich in die der "Endlösung”.

"Trotz vieler Mahnungen, dass meine Eltern Deutschland verlassen sollten, glaubten sie nicht an eine lange Lebensdauer der Nazi-Regierung und zogen es vor, in Hamburg zu bleiben.” schreibt der Sohn aus Amerika. Seine Tochter Miriam ergänzt aus Erzählungen der Familie, dass viele Hamburger Juden wohl den Eindruck hatten, in Hamburg besser, d.h. nicht so aggressiv, behandelt zu werden, wie ihre Glaubensgenossen im übrigen Deutschen Reich.

Die Söhne Daniel verloren das Zutrauen schneller als ihre Eltern, als ihnen die Zukunft abgeschnitten wurde, wenn sie die normalen Schulen verlassen mussten oder nicht zum Studium zugelassen wurden. Die Eltern erkannten erst angesichts der brutalen finanziellen Ausplünderung worauf die nationalsozialistische Politik hinauslief. Und da war es schon zu spät.

1938 durfte Max Daniel keinen Börsenhandel mehr betreiben. Er weigerte sich, von der Möglichkeit des Erlasses des Reichswirtschaftsministers vom 20. Juni 1938, sich durch einen nichtjüdischen Prokuristen oder Bevollmächtigten an der Börse vertreten zu lassen, Gebrauch zu machen. Die Firma wurde daher mit Wirkung vom 21. Juni 1938 aus der Liste der Besucher der Hanseatischen Wertpapierbörse gestrichen. Am 28. Dezember 1938 wurde sie im Handelsregister gelöscht.

Bereits am 28. Oktober 1938 hatte der Oberfinanzpräsident eine "Sicherungsanordnung” gegen Max Daniel mit der Standardbegründung erlassen: "Herr Max Daniel ist Jude. Es ist damit zu rechnen, dass er in nächster Zeit auswandern wird. Nach den in letzter Zeit gemachten Erfahrungen ist es daher notwendig, Verfügungen über sein Vermögen nur mit Genehmigung zuzulassen.” Im Rahmen der folgenden finanziellen Ausplünderung musste er auch sein Grundstück in der Zeughausstraße 49/52 weit unter Wert verkaufen. Der Erlös war geringer als die "Judenvermögensabgabe”, die er zu leisten hatte.

Ebenso erging es Wally Daniel mit ihren Anteilen an dem großen Mietshaus in der Joachimsthalerstraße in Berlin. Trotz dieser untrüglichen Zeichen bat Max Daniel erst Anfang 1941 seinen ältesten Sohn in Amerika, sich um ein Ausreisevisum für sich und seine Frau zu kümmern. Da war es zu spät.

Max und Wally Daniel erhielten den Deportationsbefehl für die erste Großdeportation ins Getto von Lodz, wo sie noch ungefähr ein Jahr überlebten. Wer die Gettochronik oder andere Berichte aus Lodz liest, versteht, warum das Ehepaar Daniel dort schon nach kurzer Zeit zu Tode kam.

Die emigrierten Söhne beantragten nach dem Krieg Wiedergutmachung. Der Prozess verlief schleppend und endete in Teilen mit einem Vergleich, wie viele dieser Verfahren. Zornig schrieb William Daniel am 12. Dezember 1946 an die Beratungsstelle für Wiedergutmachungsansprüche: "… Es ist hart genug, seine Eltern auf dem Wege von Mord und Totschlag zu verlieren, aber ich duerfte doch wohl von Ihrer Behörde so viel Verstaendnis und Pflichtbewußtsein erwarten, als dass Sie mir auf meine Anfrage eine Antwort erteilen.” Das Verfahren zog sich dann doch noch bis in die 1960er-Jahre hin.

Stand: September 2016
© Bruno Lowitsch

Quellen: 1; 2; StaH: 351- Amt für Wiedergutmachung_4313, _4314;314-15 Oberfinanzpräsident_F338; 332-5 Personenstandsunterlagen_993/220/1932; Geschichte der jüdischen Gemeinde Rawitsch von Rabbiner Dr. John Cohn, Berlin 1915, S. 57; Toller, Jugend, S. 11; Scheffler, Getto Lodz, in: Unser einziger Weg ist die Arbeit; Briefwechsel mit Gerard Daniel, dem jüngsten Sohn von Max und Wally, und mit seiner Tochter Miriam Daniel, div. Daten; www.ns-quellen.at (www.alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?apm=0&aid=dra&datum=19380004&seite= 00001709&zoom=2)
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen."


Meine Erinnerungen an den Grindel

Brief des 100-jährigen Gerard Daniel (USA)

Während die freie Stadt aus ziemlich fest begrenzten Stadtteilen bestand, war der "Grindel" eigentlich nur ein Begriff, oder besser eine Gegend. Ich erinnere mich an diese "Gegend" als ziemlich zentral für eine Menge jüdischer Familien und so kommen mir nach fast 80 Jahren Straßennamen wie Hansastraße, Klosterallee, Werderstraße, Hallerstraße, Grindelberg, Grindelallee, Innocentiapark (etwa die "Grenze" der Grindelgegend), Hochallee, Oberstraße, Parkallee, Schlump, Bornplatz (The Hauptsynagoge) – unter anderem.

Der Grindel war schon etwas dichter mit jüdischen Familien bevölkert, als andere Stadtteile. Diese Gegend bestand aus Familien, die wir heute in Englisch "Upper Middle Class" bezeichnen würden. Geschäftsleute, Ärzte, Anwälte, Bankiers, aber auch höhere Angestellte. (Wenige sehr reiche Juden hatten Villen an der Alster)

Viele der Familien kannten einander und die meisten waren, was damals "fromm" genannt wurde, also gehörten zur Bornplatzsynagoge. Ihre Söhne gingen in die Talmud Tora Schule und waren vielfach miteinander befreundet. (Die jüdische Mädchenschule – es gab sogar zwei – war auch ein Teil der Grindelgruppe – aber spielte nicht die durchaus führende Rolle der Bubenschule Talmud Tora.) Es ist klar, dass die Lage der Talmud Schule und der Bornplatzsynagoge den jüdischen Charakter des Grindel bestimmten.
Nicht alle Juden vom Grindel gingen in die Talmud Tora Schule, aber doch die meisten der etwa 800 Schüler kamen (zu Fuß) vom Grindel. Die Schule war als jüdische Realschule von der Stadt anerkannt und wurde im Jahre 1934 zu einer Oberrealschule aufgestuft (also ein Gymnasium mit Abiturabgang).

Das Lehrprogramm war erstaunlich breit und tief. Es wurde ein konzentriertes jüdisches Lehrprogramm angeboten von dem hebräischen Alphabet bis zum tiefen Talmudstudium – dabei jüdische Philosophie und Geschichte. Die meisten Lehrer kamen aus der Frankfurt Gegend (Hessen zumeist). – Parallel genossen wir ein erstklassiges Gymnasium Programm, das sogar Philosophie einschloss. Es ist zu betonen, dass die Lehrer zumeist Spezialisten in Ihrem Fach waren, nicht alle waren jüdisch. Wenn ich heute die Qualität der Amerikanischen Hochschulen vergleiche (Schulen meiner Enkel) dann stimme ich denen zu, die unsere Erziehung in der Talmud Tora als einmalig bezeichnen. Wir brachten Kenntnisse nach Haus, die z.T. ganz neu und aufschliessend für unsere Eltern waren.

Während die Bornplatzsynagoge das religiöse Zentrum der vorwiegend frommen (modern orthodoxen) Gemeinde von Hamburg war, so gab es z.B. im Grindel auch kleine "tägliche" Synagogen (schuls). Diese wurden von den Frommen zum täglichen Gebete ein oder zwei mal besucht. z.B. "Klaus" und "Heinrich Barth Str." (jetzt von der Lehman Familie nach Stockholm transferiert, eine Art Gedenkmal.
Es gab auch in der Oberstraße einen nicht-frommen großen Tempel, dem gehörten die liberalen Juden an. (In Hamburg – anders als in den meisten Städten – gehörten Fromme sowie Liberale der jüdischen Einheitsgemeinde an!)

Im Grindelgebiet waren die meisten Läden jüdischen Characters zu finden, wie koschere Schlachter, Läden für religiöse Artikel, Konditoreien mit typisch jüdischen Angeboten etc. etc.

Es gab ein jüdisches Altersheim und auch ein jüdisches Siechenheim. Ich weiß nicht ob man deren Lokalitäten noch zum Grindel rechnen konnte.

Man sollte aber den Grindel unter keinen Umständen als ein "Ghetto" bezeichnen. Äußerlich war außer Schule und Synagoge kein Merkplatz. Die jüdischen Einwohner wohnten in "gemischten" Wohnhäusern, und die nachbarlichen Beziehungen zwischen Juden und Nichtjuden waren durchaus freundlich bis die Naziperiode langsam ihr Gift verbreitete.
Der Name Grindel hatte mit der jüdischen Bevölkerung nichts zu tun, ich kenne die Geschichte des Namens nicht.

Ihr Gerard Daniel

(Zur Geschichte des Namens siehe Einleitung zum Buch "Stolpersteine in Hamburg-Grindel I”)

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