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Bereits verlegte Stolpersteine



Hugo Weinstein * 1875

Isestraße 94 (Eimsbüttel, Harvestehude)


HIER WOHNTE
HUGO WEINSTEIN
JG. 1875
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET

Weitere Stolpersteine in Isestraße 94:
Ida Fränkel, Rosa Weinstein, Martha Weinstein

Martha Weinstein, geb. Goldschmidt, geb. 30.6.1874 in Kirchweyhe, am 6.12.1941 deportiert nach Riga
Hugo Weinstein, geb. 31.8.1875 in Jever, am 6.12.1941 deportiert nach Riga
Rosa Weinstein, geb. Netheim, geb. 8.1.1877 in Ottbergen, am 6.12.1941 deportiert nach Riga

Martha Weinstein und ihr Mann Bernhard, geboren 1868, traten im Oktober 1937 der Jüdischen Gemeinde in Hamburg bei und wohnten seitdem in der Isestraße 94. Sie kamen aus Jever, wo die Familie höchstwahrscheinlich vom Viehhandel gelebt hatte; sowohl für den ältesten Sohn Alfred als auch für Hugo Weinstein, Bernhards Bruder, war Viehhändler als Beruf angegeben.

Beide Söhne, Alfred, Jahrgang 1900, und seit 1928 Vater eines Sohnes, und Paul, 1902 geboren, konnten auswandern. Alfred befand sich spätestens seit 1937 in England.

Es war geplant, dass die Eltern ihnen folgen sollten, dazu vermachte ihnen der Sohn Paul über die Devisenstelle Chemnitz 10000 RM, die am 1. Juli 1939 unter "Sicherheitsanordnung" gestellt wurden. Mit der Begründung, dass Bernhard Weinstein schwer herzleidend sei, bat das Ehepaar um getrennte Konten, weil es sich davon versprach, die laufend anfallenden Arztrechnungen besser bezahlen zu können. 300 RM wurden Bernhard und Martha Weinstein monatlich für ihren Lebensunterhalt gewährt.

Im August 1939 konnten sie eine Erholungsreise antreten, für die sie Geld genehmigt bekamen. Am 17. Januar 1940 wurde die "Sicherheitsanordnung" für die Kosten der geplanten Auswanderung teilweise zurückgenommen, aber am 11. März starb Bernhard Weinstein, fast 72 Jahre alt.

Einen Monat darauf zogen Hugo und Rosa Weinstein zu ihrer Schwägerin nach Hamburg. Hugo Weinstein hatte ein kleines Grundstück, das er in Jever besaß, verkauft. Der Erlös kam auf ein gesperrtes Konto in Jever. Erst im November 1940 konnten Hugo und Rosa Weinstein einen Teil ihres geringen Vermögens nach Hamburg transferieren und bekamen einen Frei­betrag genehmigt. Im April hatte Martha Weinstein noch bei der Oberfinanzdirektion beantragt, den Verfügungsbeitrag nicht zu kürzen, da ihr Schwager mit seiner Frau zu ihrer Pflege und Unterstützung mit in ihrem Haushalt lebten.

Als Letztes erfahren wir über Martha Weinstein, dass sie im September 1940 einen Reisekostenzuschuss für einen Verwand­tenbesuch in Chemnitz von ihrem Konto abheben durfte.

Etwas länger als zwei Jahre lebten die drei Weinsteins zusammen in der Isestraße, bis sie in den Tod nach Riga mussten.

Ein kleiner Trost mag es sein, dass für die Weinsteins vier Gedenkblätter in Yad Vashem hinterlegt worden sind, schon im Jahre 1955 für Hugo und Rosa von einem Neffen, 1974 dann eines für Martha Weinstein von einer Nichte, und zuletzt ließ 1978 ihre Schwiegertochter Meta aus London ihrer gedenken.

In der Isestraße 94 wohnten zeitweise auch die Schwestern Selma und Paula Danziger mit Untermieter Berthold Bucki, der am 8. November 1941 nach Minsk deportiert wurde. Die Schwes­tern wurden in Riga ermordet. Ihre Stolpersteine werden in der Hohe Bleichen 51 verlegt, wo ihr Lebensmittelpunkt war.

© Christa Fladhammer

Quellen: 1; 2; 8.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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