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Bereits verlegte Stolpersteine



Lina Wolff * 1892

Richard-Dehmel-Straße 1 (Altona, Blankenese)


HIER WOHNTE
LINA WOLFF
JG. 1892
DEPORTIERT 1941
LODZ
ERMORDET

Weitere Stolpersteine in Richard-Dehmel-Straße 1:
Ida Dehmel, Peter Hess, Irene Hess

Lina Wolff, geb. am 17.12.1892, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz

Richard-Dehmel-Straße 1

Lina Wolff wurde namentlich auf der Haupt-Transportliste unter den tausend Juden und Jüdinnen aus Hamburg geführt, die für die Deportation am 25. Oktober 1941 nach Lodz bzw. "Litzmannstadt" vorgesehen waren: "Nr. 982 Lina Wolff, geb. 17.12.1892 in Pinne, Posen, Hausmädchen, Richard Dehmelstr. 1 bei Hess."

Sie war am 17. Dezember 1892 als Tochter von Samuel und Bertha Wolff, geb. Leiser, in Posen (heute Pniewy, Polen) zur Welt gekommen. Sie blieb ledig. In Hamburg arbeitete sie als Hausangestellte und wohnte auch bei ihren Dienstgebern. Sie war bei wohlhabenden Familien in der Haynstraße in Eppendorf und in der Isestraße in Harvestehude tätig.

Erst im Jahr vor ihrer Deportation wurde Lina Wolff als Mitglied der Jüdischen Gemeinde registriert, ohne zur Steuerzahlung veranschlagt zu werden. Wahrscheinlich trat sie erst nach April 1939 unter Zwang dem Religionsverband bei, als alle als jüdisch eingestuften Menschen Mitglied der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland werden mussten.

Ihr letzter Arbeitsplatz und zugleich letzter Wohnort war die Richard-Dehmel-Straße 1 in Blankenese. Sie besorgte dort den Haushalt für Irene Hess (siehe dieselbe, S. 444), die nach dem Tod ihres Mannes, des Rechtsanwalts Anton Moritz Hess, mit den Söhnen Heinrich und Peter zu ihrer Bekannten Ida Dehmel in die Richard-Dehmel-Straße gezogen war. Lina Wolff erlebte mit, wie die Auswanderungsbemühungen ihrer Dienstherrin und des in Hamburg gebliebenen Sohnes Peter scheiterten. Für sie selbst als mittellose Hausangestellte war eine Emigration sicherlich illusorisch. Schließlich erhielt sie den "Evakuierungsbefehl". Neun Monate vor dem Abtransport von Irene und Peter Hess wurde sie ins Getto Lodz geschickt.

Am 1. Januar 1942 verzeichnete das Abgangsdokument ihre "Aussiedelung" – ein Tarnbegriff für den Abtransport ins nahe gelegene Vernichtungslager Chelmno, wo Lina Wolff mit Gas ermordet wurde.

Stand September 2015

© Birgit Gewehr

Quellen: 1; 4; 5; StaH 522-1 Jüdische Gemeinden, 992 e 1 Band 1 (Deportationsliste Litzmannstadt, 25.10.1941); Archiwum Panstwowe w Lodzi, Ankunfts- und Abgangsdokumente des Gettos Litzmannstadt.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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