Namen, Orte und Biografien suchen


Bereits verlegte Stolpersteine



Johanna Steiner * 1884

Anckelmannstraße 10 (Schule) (Hamburg-Mitte, Borgfelde)


HIER WOHNTE
JOHANNA STEINER
JG. 1884
DEPORTIERT 1941
LODZ
ERMORDET

Weitere Stolpersteine in Anckelmannstraße 10 (Schule):
Heinz Kroll

Johanna Steiner, geb. 29.4.1884 in Groschwitz/Oberschlesien, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz, am 20.4.1942 weiter deportiert

Anckelmannstraße 10 (Anckelmannstraße 102)

Johanna Steiner, genannt Hannchen, stammte aus Oberschlesien. Ihre Mutter Munda wurde am 28. Oktober 1857 in Myslowitz als Rosamunde Hausdorf geboren und heiratete Max Stei­ner, geboren am 15. April 1856 in Pless bei Kattowitz in Polen. Die Familie zog vor dem Ersten Weltkrieg nach Hamburg und ließ sich in der Anckelmannstraße 102 in Borgfelde nieder. Max Steiners Einkommen als Ver­treter war bescheiden. Johanna Steiner blieb ledig und wohnte bei ihren Eltern. Offenbar war sie nie erwerbstätig. Sie wurde 1919 als selbstständiges Mitglied in der Deutsch-Israelitischen Gemeinde Hamburg registriert. 1927 starb ihre Mutter zu Hause, im Jahr darauf, am 12. August 1928, ihr Vater im Bethesda-Krankenhaus in Borgfelde. Eine Nachbarin meldete seinen Tod beim Standesamt.

Johanna Steiner blieb in der Wohnung und vermietete Zimmer. Am 27. März 1940 zog in Er­wartung seiner Auswanderung nach New York das Rentnerehepaar Lucie und David Kainer aus Eilbek zu ihr. Offenbar waren die Mieteinkünfte sehr gering, denn sie bezog ab No­vem­ber 1940 Leistungen des Wohlfahrtsamtes.

Sie und ihre Untermieter erhielten den Deportationsbefehl nach Lodz für den 25. Oktober 1941. Die Auflösung der Wohnung mussten sie anderen überlassen. Vom Getto in Lodz wurde Johanna Steiner kurz vor ihrem 58. Geburtstag, am 20. April 1942, weiter deportiert, wahrscheinlich in das Vernichtungslager Chelmno. Lucie und David Kainer wurden im No­vem­b­er 1942 "ausgesiedelt", womit sich auch ihre Spur verliert.

© Hildegard Thevs

Quellen: 1; 4; 5; StaH, 332-5 Standesämter, 928+324/1927, 942+562/1928; 552-1 Jüdische Gemeinden, 992 e 2, Bd. 1.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

druckansicht  / Seitenanfang