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Bereits verlegte Stolpersteine



Otto Mende * 1907

Billhorner Mühlenweg Ecke Billhorner Kanalstraße (Hamburg-Mitte, Rothenburgsort)


HIER WOHNTE
OTTO MENDE
JG. 1907
"HOCHVERRAT"
VERHAFTET 1934
KZ FUHLSBÜTTEL
HINGERICHTET 26.6.1944
UG HAMBURG

Weitere Stolpersteine in Billhorner Mühlenweg Ecke Billhorner Kanalstraße:
Wilhelm Adler, Louis Wartelski, Bertha Wartelski, Robert Wedeking

Karl Otto Mende, geb. 10.2.1907 in Zwickau, am 26.6.1944 hingerichtet im Untersuchungsgefängnis Hamburg

Billhorner Mühlenweg/Ecke Billhorner Kanalstraße

"Den Werftarbeiter Carl Hans Otto Mende … klage ich an, … im Jahre 1942 in Hamburg unter Mitwirkung beim Aufbau kommunistischer Betriebszellen sowie durch defätistische Propaganda in Rüstungsbetrieben den Hochverrat vorbereitet, den Siegeswillen des deutschen Volkes zu zersetzen gesucht und damit den Feind begünstigt … zu haben."
Der Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof in Berlin am 31. Januar 1944

Karl Otto Mende stand Ende Januar 1944 zum zweiten Mal vor Gericht. Nach dem Realschulabschluss in Zwickau und dem Tod seiner Eltern wurde er Werftarbeiter und kam zu einem nicht bekannten Zeitpunkt nach Hamburg. Er blieb ledig und wohnte zur Untermiete im Billhorner Mühlenweg 1 in Rothenburgsort. Nach seiner eigenen Aussage sympathisierte er mit der KPD und beteiligte sich 1935 an dem Versuch einer vornehmlich kommunistischen Gruppe, eine gemeinsame Widerstandsorganisation aufzubauen.

Sie diskutierten, studierten politische Literatur und hörten Auslandssender. Otto Mende wurde im August 1936 verhaftet und im Verfahren "Rudolf Mokry und 9 Andere" wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" vor dem Oberlandesgericht in Hamburg angeklagt und am 22. April 1937 zu drei Jahren und sechs Monaten Zuchthausstrafe verurteilt. Unter Anrechnung der Untersuchungshaft endete die Strafverbüßung am 22. Januar 1940, im Oktober 1940 nahm er seine Tätigkeit auf der Kiehn-Werft auf. Otto Mende lernte Regimegegner aus dem Umfeld von Bernhard Bästlein, Franz Jacob und Robert Abshagen kennen, die in Großbetrieben, insbesondere auf den Werften, Betriebszellen aufbauten, und ließ sich zur Mitarbeit bewegen.

Am 25. November 1942 wurde er vorläufig festgenommen und nach seiner Entlassung auf Grund eines Haftbefehls des Amtsgerichts Hamburg vom 19. März 1943 erneut inhaftiert. Nach der weitgehenden Zerstörung Hamburgs im Juli/August 1943 im Luftkrieg erhielt er einen knapp sechswöchigen Hafturlaub, aus dem er am 10. September in die Untersuchungshaft zurückkehrte. Erneut wurde gegen ihn Anklage wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" erhoben. Am 31. Januar 1944 eröffnete der Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof "in geheimer Verhandlung" das Verfahren gegen "Hornberger und 8 Andere", das im März vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht endete. Zu den Mitangeklagten gehörte der Gewerbelehrer Ernst Mittelbach von der Berufsschule für Flugtechnik in Borgfelde.

Es war eines von zwölf Verfahren in der ersten Hälfte des Jahres 1944 gegen 47 Widerstandskämpfer, von denen viele zum Tode verurteilt wurden, unter ihnen Karl Otto Mende, Ernst Mittelbach und Kurt Vorpahl. Zehn von ihnen wurden am 26. Juni 1944 zwischen 16 und 16.30 Uhr am Holstenglacis 3 in Hamburg hingerichtet. Karl Otto Mende wurde als zweiter um 16.05 Uhr getötet.

© Hildegard Thevs

Quellen: VAN-Totenliste 1968; Archiv Gedenkstätte Ernst Thälmann, Anklageschrift Hornberger und Genossen; StaH, 332-5 Standesämter, 1203+578/1944; Hochmuth, Ursel/Gertrud Meyer, Streiflichter.

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