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Gertrud Hüttner * 1893
Sechslingspforte (16) (Einfahrt Alsterschwimmhalle) (Hamburg-Nord, Hohenfelde)
HIER WOHNTE
GERTRUD HÜTTNER
JG. 1893
DEPORTIERT 1941
ERMORDET IN
MINSK
Weitere Stolpersteine in Sechslingspforte (16) (Einfahrt Alsterschwimmhalle):
Cäcilie Hüttner, Leopold Hüttner
Cäcilie Babette Hüttner, geb. 8.2.1888 in Hamburg, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz
Gertrud Hüttner, geb. 10.4.1893 in Hamburg, deportiert am 18.11.1941 nach Minsk
Leopold Hüttner, geb. 25.7.1889 in Hamburg, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz
letzte Wohnadresse: Sechslingspforte 16
Die drei unverheirateten Geschwister Hüttner lebten mit Ihrer Mutter Rosa, geb. Philippson (geb. 1859), in zwei Häusern, die der Familie offenbar schon seit langem in St. Georg und Hohenfelde gehörten. Der 1845 geborene Vater Heinrich Hüttner war Ende der 1930er Jahre vermutlich schon seit längerer Zeit verstorben. Die Geschwister Cäcilie und Leopold, die wahrscheinlich nicht berufstätig waren, und ihre Mutter Rosa (gestorben im Juli 1938) lebten zum Teil von den Mieteinnahmen ihrer Häuser Sechslingspforte 16 und Schröderstraße 1.
Die jüngere Schwester Gertrud ging bis Februar 1936 dem Beruf der Kinderpflegerin in Hamburg nach, verließ aber für einige Jahre die Hansestadt, als sie erwerbslos wurde. Sie kehrte dann wahrscheinlich gegen Ende 1938 zurück, fand allerdings zunächst keine Arbeit in Hamburg. Bis zu ihrem vorübergehenden Fortzug aus der Stadt hatte sie als Miteigentümerin in dem Haus in der Schröderstraße gewohnt. Im Dezember 1938 verkauften die Geschwister dieses Haus jedoch für einen Kaufpreis von 64000 RM an einen Theodor Becker. Sie erzielten dabei aber lediglich einen Erlös von 14000 RM, da das Haus nicht schuldenfrei war. Im Jahr 1939 wohnte Gertrud Hüttner bei ihren beiden Geschwistern in dem ihnen noch gehörenden Haus in der Sechslingspforte.
Ende November 1939 waren die Hüttners gezwungen, auch dieses Haus zu verkaufen. Sie hatten bereits einen Kaufpreis von 70000 RM mit den Erwerbern abgemacht, der aber nachträglich durch einen Anordnung des Reichsstatthalters vom 13. Februar 1940 auf 62000 RM herabgesetzt wurde. Gleichzeitig wurde eine "Judenvermögensabgabe" von 6750 RM gegen die Hüttners erhoben und ihnen vorgeschrieben, ein Sperrkonto bei der Hamburger Sparcasse von 1827 einzurichten, auf das sie mit Ausnahme eines monatlichen Betrages von 400 RM nur nach vorheriger Genehmigung durch die Devisenstelle des Oberfinanzpräsidenten zugreifen durften.
Die Schwester Gertrud trat etwa zum Jahreswechsel die Stelle der Leiterin des jüdischen Altenpflegeheims in der Grünestraße 5 an und lebte seitdem auch privat in dem Heim. Ihre Geschwister blieben in dem ihnen ehemals gehörenden Haus und vermieteten einzelne Zimmer an andere jüdische Menschen in Bedrängnis. So lebte von März bis September 1940 die vorher in Uhlenhorst wohnende Arztwitwe Betty Engelmann für eine Monatsmiete von 30 RM bei ihnen, bis sie gezwungen wurde, in das "Judenhaus" in der Frickestraße 24 umzuziehen, von wo sie im Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde.
Cäcilie und Leopold Hüttner blieb der Zwangsumzug innerhalb Hamburgs zwar erspart, sie gehörten jedoch am 25. Oktober 1941 zu den 1034 jüdischen Menschen, die ins Getto Lodz deportiert wurden und nicht wieder zurückkehrten. Ihre Schwester Gertrud wurde zuletzt in das "Judenhaus" Hochallee 66 eingewiesen und am 18. November 1941 nach Minsk deportiert, wo sich ihre Spur endgültig verlor.
Für Cäcilie und Leopold Hüttner liegen bereits Stolpersteine in der Sechslingspforte 16, für ihre Schwester Gertrud soll ein dritter Stein folgen.
© Benedikt Behrens
Quellen: 1; 2; 4; 5.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".