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Albert Rosenstein * 1882
Bogenstraße 5 (Eimsbüttel, Eimsbüttel)
HIER WOHNTE
ALBERT ROSENSTEIN
JG. 1882
VERHAFTET 1938
ZUCHTHAUS FUHLSBÜTTEL
SACHSENHAUSEN
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
Weitere Stolpersteine in Bogenstraße 5:
Elisabeth Flatau, Carl Stefan Flatau, Fanny Klein (Kleinberger), David Walter Kohlstädt, Margareta Kohlstädt, Manfred Kohlstädt, Helmuth Kohlstädt, Henriette Rosenstein
Albert Rosenstein, geb. am 23.5.1882 in Neustadt am Rübenberge, deportiert am 11.7.1942 nach Auschwitz
Für Albert wurden zwei Stolpersteine verlegt, jeweils einer in der Bogenstraße 5 und in der Rutschbahn 5.
Albert wurde als jüngstes von drei Geschwistern 1882 in Neustadt am Rübenberge geboren. Seine Eltern waren Moritz und Johanna Rosenstein. Die Rosensteins waren eine alteingesessene jüdische Familie, die hohes Ansehen im Ort genoss, nicht zuletzt wegen der Teilnahme und Verwundung des Vaters im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. In Neustadt besuchte Albert wohl die jüdische Elementarschule.
Schon als junger Mann zog er nach Hamburg, wo er am 1. Februar 1907 seine Frau Henriette, geb. Oppenheim, heiratete. Schon wenige Wochen später, am 16. März 1907, wurde ihr erstes Kind Margarethe geboren, ein Jahr darauf folgte ihr Sohn Arthur (geb. 30.3.1908).
1915 kämpfte Albert Rosenstein als Soldat im Ersten Weltkrieg und musste schwer verletzt und traumatisiert für längere Zeit in einem Lazarett in Gießen behandelt werden.
Albert war gelernter Fleischermeister und eröffnete 1920 in der Bogenstraße 5 eine Metzgerei und ein Versandgeschäft für Fleisch und Wurstwaren. Seine Frau hatte das Fleischerhandwerk zwar nicht gelernt, erwarb sich jedoch Kenntnisse durch die Mitarbeit im Geschäft und konnte dort auch selbstständig wirken. So war es ihr möglich, die Fleischerei ab 1930 zu übernehmen, als Albert aufgrund seines Kriegstraumas einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte und es nicht mehr weiterführen konnte. Wie lange die Fleischerei noch existierte, ist unklar, da das Geschäft ab 1932 nicht mehr gemeldet war und die Rosensteins laut Adressbuch im selben Jahr in die Rutschbahn 5 umzogen. Der Sohn Arthur Rosenstein wies das Amt für Wiedergutmachung in der Nachkriegszeit jedoch darauf hin, dass es auf Henriettes Namen bis 1937 weiterbestanden habe. Spätestens dann wurde es aufgrund einer nationalsozialistischen Verordnung zwangsweise geschlossen.
1935 zogen Alberts Schwestern zu ihrem Bruder nach Hamburg.
Alberts Sohn Arthur hingegen emigrierte im Dezember 1939 mit seiner Frau Rosa in die USA, wo er den Zweiten Weltkrieg und die Judenverfolgung überlebte.
Nach der Pogromnacht am 9./10. November 1938 wurde Albert verhaftet und zunächst im KZ Fuhlsbüttel interniert. Später kam er in das KZ Sachsenhausen, aus dem er am 14. Dezember 1938 wieder entlassen wurde.
Albert und Henriette Rosenstein mussten Ende der 1930er Jahre in Berufen arbeiten, die unter ihren Qualifikationen lagen, um ihr Überleben zu sichern. Ab 1940 arbeitete Albert als Schlachter im jüdischen Krankenhaus in der Eckernförder Straße für einen Bruchteil seines früheren Einkommens. Er blieb auch dort, als dieses dann in die ehemalige Klinik Dr. Calmann in der Johnsallee verlegt wurde.
Im März 1942 mussten Albert und Henriette ihre Wohnung in der Rutschbahn aufgeben und in die Bundesstraße 43 ziehen, in ein "Judenhaus". In solche meist im Gemeindebesitz befindlichen Gebäude musste die Jüdische Gemeinde die Juden umsiedeln, denen von ihren Vermietern aufgrund des Gesetzes über die Mietverhältnisse mit Juden gekündigt worden war oder wenn die Gestapo Wohnraum für ausgebombte "Volksgenossen" forderte.
Am 11. Juli des gleichen Jahres wurde Albert zusammen mit seiner Frau, seiner Tochter Margarethe und seinen Enkeln Manfred (geb. 1930) und Hellmuth (geb. 1931) nach Auschwitz deportiert, wo sich jede Spur von ihnen verliert.
Auch Albert Rosensteins beiden Schwestern wurden in der Shoa ermordet.
Stand Oktober 2014
© Robin Williamson
Quellen: StaHH 315-15 Oberfinanzpräsident, Devisenstelle und Vermögensverwertungsstelle, FVg 6016; StaHH, 332-5 Standesämter, Generalregister Heiraten 47019 Heiraten 1901-1910; StaHH 315-15 Oberfinanzpräsident, Devisenstelle und Vermögensverwertungsstelle, FVg 6016; StaHH, 522-1 Jüdische Gemeinden, 992b, Kultussteuerkartei der Deutsch-Israelitischen Gemeinde Hamburg, Kultussteuerkarte Albert Rosenstein; Hamburger Adressbücher (HAB) 1932; http://www.ak-regionalgeschichte.de/html/neustadt_a__rbge___judische_op.html (Zugriff am 15.7.2014); http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch (Zugriff am 28.4.2014); http://db.yadvashem.org/names/nameDetails.html?itemId=1693810&language=en (Zugriff am 28.4.2014); http://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_nwd_420711.html (Zugriff am 25.4.2014); http://stolpersteine-hamburg.de/index.php?MAIN_ID=7&BIO_ID=633 (Zugriff am 03.7.2014); http://www.xn--jdische-gemeinden-22b.de/index.php/gemeinden/m-o/1422-neustadt-a-rbge-niedersachsen (Zugriff am 28.6.2014).