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Bereits verlegte Stolpersteine



Jettchen Stern * 1916

Grindelallee 178 (Eimsbüttel, Rotherbaum)


HIER WOHNTE
JETTCHEN STERN
JG. 1916
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET

Weitere Stolpersteine in Grindelallee 178:
Aron de Vries, Richa Elfriede de Vries, Hanna Stern

Hanna (Hana) Stern, geb. Löbenstein, geb. am 25.12.1877 in Hamburg, deportiert am 6.12.1941 nach Riga-Jungfernhof, ermordet
Jet(t)chen Stern, geb. 14.7.1916 in Hamburg, deportiert am 6.12.1941 nach Riga-Jungfernhof, ermordet

Grindelallee 178

Hanna Löbensteins Vater hieß Jehuda Löbenstein. Sie hatte zwei jüngere Schwestern, die ebenfalls in Hamburg zur Welt gekommen waren: Toni (geboren am 16. September 1880) und Dinah (geboren am 16. November 1883). Am 31. Oktober 1902 heiratete sie in Hamburg den aus Graetz bei Posen (heute Grodzisk/Polen) stammenden Kleinhändler Ephraim Stern. Das Paar bekam fünf Kinder, von denen eines früh starb. Das älteste war Recha (geboren am 21. November 1904, verheiratete Lubelsky, s. www.stolpersteine-hamburg.de), es folgten Emil (geboren am 27. Oktober 1906), Sara (geboren am 2. April 1911) und Emmi (geboren am 19. September 1914, gestorben am 11. Oktober 1921). Jettchen war die Jüngste.

Die Familie lebte ab 1919 in einer Fünf-Zimmer-Wohnung in der Kielortallee 15. Ephraim Stern handelte unter anderem mit Eiern, Brot, Zeitschriften und Haushaltsgegenständen. Zeitweilig betätigte er sich auch für die Jüdische Gemeinde als Schomer in der Bäckerei Paul Hempel, Rutschbahn 18. Dabei hatte er darauf zu achten, dass das Brot koscher war, also nach den jüdischen Reinheitsgeboten zubereitet wurde. Hanna Stern führte den Haushalt, kümmerte sich um die Kinder und betrieb einen kleinen Handel mit Stoffresten, die sie von einem Verwandten, dem in Berlin eine Kleiderfabrik gehörte, bezog. Ein Zimmer der Wohnung in der Kielortallee diente ihr als Verkaufsraum und Lager.

1926 heiratete ihre älteste Tochter Recha den aus Pabianice/Polen stammenden Haskiel Lubelsky (s. "Stolpersteine in Hamburg-Hohenfelde" und www.stolpersteine-hamburg.de). Beide bekamen zwei Kinder: Marcus (geboren am 4. April 1931) und Ruth-Olga (geboren am 24. Juli 1932). Die Ehe scheiterte jedoch und wurde 1934 geschieden. Hanna und Ephraims Sohn Emil wanderte 1926 mit 20 Jahren nach Brasilien aus. Später kehrte er nach Deutschland zurück und ließ sich in Berlin nieder. Jettchen, die eine leichte geistige Behinderung hatte, lebte vorübergehend in Köln, kehrte jedoch nach Hamburg zu ihrer Familie zurück.

Noch im Jahr der Machtübergabe an die Nationalsozialisten, 1933, floh die Tochter Sara nach einer bedrohlichen Begegnung mit "NS-Rowdys" über Schweden und Dänemark nach Palästina. 1936 traf sie in Haifa ein. Sie heiratete den Transportarbeiter Simon Eschwege aus Frankfurt und bekam mit ihm zwei Kinder.

Hanna Sterns Handel mit Stoffresten lief ab 1933 immer schlechter. Infolge von NS-Propaganda und antijüdischen Verordnungen blieben viele Kunden weg. Schließlich gab sie diesen Broterwerb ganz auf. Nun konnte sich das Ehepaar Stern die große Wohnung in der Kielortallee nicht länger leisten und zog in eine günstigere Unterkunft in der Bornstraße 5, Erdgeschoss, wo Ephraim Stern kleine Hausmeistertätigkeiten übernahm. Am 17. Dezember 1935 starb er mit nur 62 Jahren.

Von der Bornstraße aus zog Hanna Stern zusammen mit ihrer Tochter Jettchen und ihrer Schwester Toni zunächst in die Rutschbahn 38 und von dort in die Grindelallee 178. Dort bekamen alle drei den Deportationsbefehl nach Riga für den 6. Dezember 1941. Im Außenlager Riga-Jungfernhof wurden sie ermordet.

Recha Lubelsky und ihre Tochter Ruth-Olga wurden am 25. Oktober 1941 ins Getto Lodz und von dort am 15. Mai 1942 ins Vernichtungslager Chelmno deportiert. Sie wurden beide ermordet. Ihrem Sohn Marcus hatte Recha mit dem Kindertransport am 25. Juli 1939 nach England das Leben retten können. Für Recha und Ruth-Olga Lubelsky liegen Stolpersteine in der Löwenstraße 12 in Hamburg-Eppendorf. Rechas Ex-Mann Haskiel Lubelsky wurde am 10. Februar im Vernichtungslager Auschwitz ermordet. Für ihn liegt ein Stolperstein in der Ifflandstraße 10/11 in Hamburg-Hohenfelde.

Stand: Juli 2017
© Frauke Steinhäuser

Quellen: 4; 5; 8; 9; StaH 332-5 Standesämter Generalregister Heiraten (1901–1910) u. Generalregister Sterbefälle (1935); Johannes Großmann: Biografie Recha und Ruth-Olga Lubelsky, s. www.stolpersteine-
hamburg.de; Hildegard Thevs: Biografie Haskiel Lubelsky, s. "Stolpersteine in Hamburg-Hohenfelde" und www.stolpersteine-hamburg.de.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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