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Gerd Kargauer * 1920
Grindelallee 168 (Eimsbüttel, Rotherbaum)
HIER WOHNTE
GERD KARGAUER
JG. 1920
DEPORTIERT 1941
LODZ / LITZMANNSTADT
1942 CHELMNO / KULMHOF
ERMORDET
Weitere Stolpersteine in Grindelallee 168:
Selma Beyer, Cäcilie Kargauer, Norbert Kargauer, Ruth Julie Kargauer, Thessa Kargauer
Cäcilie Kargauer, geb. Vogel, geb. am 14.6.1887 in Hamburg, deportiert am 25.10.1941 in das Getto Litzmannstadt/Lodz, im Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno) am 10.5.1942 ermordet
Ruth Julie Kargauer, geb. am 14.10.1919 in Hamburg, deportiert am 25.10.1941 in das Getto Litzmannstadt/Lodz, im Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno) am 10.5.1942 ermordet
Gerd Julius Kargauer, geb. am 8.12.1920 in Hamburg, deportiert am 25.10.1941 in das Getto Litzmannstadt/Lodz, im Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno) am 10.5.1942 ermordet
Norbert Kargauer, geb. am 29.9.1926 in Hamburg, deportiert am 25.10.1941 in das Getto Litzmannstadt/Lodz, im Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno) am 10.5.1942 ermordet
Thessa Kargauer, geb. am 7.6.1929 in Hamburg, deportiert am 25.10.1941 in das Getto Litzmannstadt/Lodz, im Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno) am 10.5.1942 ermordet
Grindelallee 168
Am 4. April 1911 heirateten Cäcilie Vogel und Bernhard Kargauer (geboren 1870) standesamtlich. Als Trauzeugen wählte Cäcilie ihren Bruder Eduard Vogel (1884–1943), ihr Mann benannte Anton Speyer, der wie er Mitglied der Hamburger Jüdischen Gemeinde war. Die Väter der Eheleute, Samuel Kargauer und Isaac Vogel, waren damals bereits gestorben. Die Mütter nahmen jedoch an der Trauung teil, Tischel Therese Kargauer, geborene Dreyer, und Auguste (Julie) Vogel, geborene Nordheimer.
Einige Monate später, am 2. November 1911, freuten sich die Eheleute über die Geburt von Tochter Carmen. Die Familie bekam in den folgenden Jahren weiteren Nachwuchs: Heinz Isaac am 18. Januar 1913, Egon Samuel am 9. Oktober 1914, Ruth am 14. Oktober 1919, Gerd Julius am 8. Dezember 1920, Norbert am 29. September 1926 und Thessa Therese am 7. Juni 1929.
Bernhard Kargauer übte den Kaufmannsberuf aus und führte ein Agenturgeschäft, unter anderem in der Gärtnerstraße. Im Laufe der Jahre gingen die Geschäfte jedoch zurück, was wohl nicht zuletzt der Weltwirtschaftskrise geschuldet war. Die monatlichen Einkünfte reichten häufig nicht für das Nötigste, Heizmaterial oder Schuhe für die inzwischen sieben Kinder. Bereits um 1921 beantragte die Familie staatliche Leistungen, die sie auch bewilligt bekam. Das setzte sich, mit kleinen Unterbrechungen, bis 1929 fort. Mittlerweile lebten die Kargauers in der Bundespassage, die 1926 in Bundesweg umbenannt wurde. Anfang der 1930er-Jahre benötigte die Familie erneut Unterstützung von der Gesundheits- und Fürsorgebehörde der Stadt Hamburg. Nach Erledigung der Formalitäten gewährte ihnen diese fortlaufende Leistungen, da Familie Kargauer über kein Vermögen verfügte.
Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 verschlechterte sich das Leben der Jüdinnen und Juden gravierend. Deutlich sichtbar wurde dies am 1. April 1933 durch den Boykott jüdischer Geschäfte – gerade auch im Grindel, dem jüdischen Viertel Hamburgs. Die bekannte Fotografie "Deutsche kauft nicht bei Juden" vor der Eierhandlung in der Grindelallee 79 zeugt davon. Zu der Zeit suchten die Kargauers eine neue Unterkunft, da die Kinder größer wurden, und fanden diese ab 1933/1934 in der Heinrich-Barth-Straße 7. Die Wohnung bestand aus sechs Zimmern, von denen sie zwei untervermieteten, sowie einem Kellerraum, der ebenfalls Untermieterinnen fand. Doch blieben die Mieterinnen häufig die Miete schuldig, sodass sich die finanzielle Lage der Familie weiter verschlechterte. Trotz der schwierigen Lage gab es jedoch Anfang November 1935 Grund zur Freude. Cäcilie und Bernhard Kargauer wurden von ihrer ältesten Tochter Carmen und deren Ehemann Alfons Liebenthal (geboren am 8. Dezember 1903 in Wilhelmsburg, s. www.stolpersteine-hamburg.de) erstmals zu Großeltern gemacht. Enkelin Fränzel kam am 3. Oktober 1935 in Hamburg zur Welt.
Regelmäßig führte die Sozialbehörde bei der Familie Hausbesuche durch. Der jeweils zuständige Berufspfleger notierte akribisch die Gegebenheiten vor Ort. Zum Beispiel, dass der Jüdische Religionsverband die Kargauers monatlich mit einem kleinen Betrag unterstützte. Fast zeitgleich ging bei der Behörde ein anonymer Hinweis ein, Bernhard Kargauer gehe bei einer Firma in der Bornstraße einer Tätigkeit nach. Daraufhin bekam die Firma "Besuch" von der Behörde. Die Inhaberin bestätigte eine geringfügige Hilfe durch Bernhard Kargauer, "die er ab und zu ausübe, gegen einen kaum nennenswerten Verdienst". Dies veranlasste die Behörde zu dem Aktenvermerk "Verwarnung durch den Herrn Blockleiter sei angebracht". Zudem mahnte der Berufspfleger die ordnungsgemäße Führung des Arbeitsbuches von Bernhard Kargauer an und drohte mit Sperre der Unterstützungsleistung. Die Sorgen der Familie nahmen kein Ende. Der Vermieter erwirkte durch ein Gerichtsurteil von Mitte 1934 die Räumung der Wohnung. Der Grund hierfür waren Mietrückstände, wobei selbst die vereinbarten Ratenzahlungen unregelmäßig erfolgten. Erneut begab sich die Familie auf Wohnungssuche und konnte ab April 1936 die Wohnung in der Grindelallee 168 beziehen. Die beiden jüngsten Kinder Norbert und Thessa besuchten die in der Nähe gelegenen Schulen. Parallel dazu begann Gerd Kargauer eine Ausbildung zum Küfer (Handwerker, der Fässer herstellt) in der Wein- und Spirituosenhandlung Joh. A. Petersen in der Borgfelder Straße. Es ist unwahrscheinlich, dass er die Ausbildung beendete, da ab März 1938 die "Arisierung" jüdischer Betriebe voranschritt, die auch Gerds Firma betraf. Ähnlich erging es seiner Schwester Ruth, die ebenfalls 1936 ihre Ausbildung begann – vermutlich im Haushalt der Familie Lanzkron in der Eppendorfer Landstraße, wo sie dann auch wohnte. Im Oktober 1937 kehrte sie in die elterliche Wohnung zurück. Somit konnten beide Geschwister nicht mehr zum Familienunterhalt beitragen. Vorübergehend fanden sie neue Tätigkeiten. Gerd arbeitete als Bote für ein Kaufhaus in Eilbek und Ruth als Taghausangestellte in einer Familie. Sie ließen nichts unversucht, ihre Familie finanziell zu unterstützen. Mit neuen Verordnungen wurden Jüdinnen und Juden jedoch immer weiter aus ihrem bisherigen Leben ausgegrenzt. Daher entschlossen sich Gerd und Ruth Kargauer, getrennt voneinander zu emigrieren. Gerd wollte im September 1939 nach Palästina, Ruth nach England. Aus unbekannten Gründen blieben beide in Hamburg.
Auch in ihrer neuen Wohnung mussten die Kargauers untervermieten. So wohnte der Reisende Alphons Friedberg (s. www.stolpersteine-hamburg.de) zusammen mit seinem 1921 geborenen Sohn Helmuth bei ihnen. Das Geld reichte jedoch nicht, erneut gerieten sie mit der Miete in Rückstand. In seiner Not bat Bernhard Kargauer den Jüdischen Religionsverband um finanzielle Unterstützung. Dieser gewährte ihm einen geringen monatlichen Betrag, da er freiwillig an den Morgen- und Abendgebeten in der Neuen Dammtor Synagoge teilnahm und kleine Dienste für den Gottesdienst verrichtete. Dies ging jedoch wieder einher mit einem anonymen Hinweis an das Fürsorgeamt, in dem mehrere Personen, darunter Bernhard Kargauer, denunziert wurden. In der Folge hatte sich die Dammtorgemeinde dafür zu rechtfertigen.
Wieder kündigte sich Nachwuchs in der Familie an. Am 22. August 1938 kam Carmen und Alfons Liebenthals zweites Kind zur Welt, das sie Salo nannten. Wenige Tage später, in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, brannten im Deutschen Reich die Synagogen. Dieser Pogrom, von den Nationalsozialisten als Ausdruck "spontanen Volkszorns" dargestellt, führte zu reichsweiten Verhaftungen jüdischer Männer. Nachdem am 30. November 1938 ein Hausbesuch der Fürsorgestelle bei Familie Kargauer stattgefunden hatte, vermerkte der Fürsorger: "Bernhard Kargauer und Sohn Gerd wurden am 10. November 1938 verhaftet, der Sohn befindet sich noch in Haft sowie der Untermieter Alphons Friedberg. Heinz Kargauer und der Schwiegersohn Alfons Liebenthal seien noch inhaftiert. Die Unterstützung der Synagoge entfällt ab dem 1. Dezember 1938. Ebenso entfallen die Löhne von Heinz Kargauer und des Schwiegersohns Liebenthal. Aus dem Grund sind die Ehefrauen der Beiden zusammen gezogen. Somit befindet sich die Familie in Not." Zum Jahresbeginn 1939 trat eine neue Verordnung in Kraft, in der Jüdinnen und Juden aufgefordert wurden, zusätzliche Vornamen anzunehmen. Männer mussten den Zwangsnamen "Israel" hinzufügen, Frauen den Zwangsnamen "Sara". Das Verschweigen dieser Vornamen, zum Beispiel bei Ämtern und Behörden, war unter Strafe gestellt.
Bei Cäcilie und Bernhard Kargauers jüngster Tochter Thessa diagnostizierte der behandelnde Hausarzt etwa zur selben Zeit eine chronische Blinddarmreizung. Er veranlasste die Einweisung in das Israelitische Krankenhaus an der Eckernförder Straße. Die Formalitäten erledigte im Auftrage der Anstaltsleitung Gertrud Stillschweig (s. www.stolpersteine-hamburg.de), Anfang Februar 1939 konnte Thessa zur weiteren ambulanten Behandlung entlassen werden.
Das Netz der Einschränkungen für Jüdinnen und Juden wurde immer enger. Im Mai 1939 ging der Familie eine Klage des Amtsgerichtes zu, in der ihr das Mietverhältnis in der Grindelallee 168 gekündigt wurde. Eingereicht hatte die Klage die Hamburgische Grundstücksverwaltung im Auftrag des Vermieters Adolph Cohen, mit Wohnsitz in Amsterdam. Der dürfte kaum Einfluss auf die Entscheidung genommen haben, da Ende April 1939 ein neues Reichsgesetz über die "Mietverhältnisse mit Juden" in Kraft trat, das den Mieterschutz aufhob.
Der mittlerweile fast siebzigjährige Familienvater Bernhard Kargauer, herz- und rheumakrank, wandte sich Ende August vom Krankenbett aus schriftlich an die Fürsorgestelle und bat um Unterstützung. Er schilderte, dass die erwachsenen Kinder und deren Familien ihn und seine Frau sowie die beiden noch schulpflichtigen Kinder finanziell unterstützten. Die Unterstützung entfiele jedoch demnächst, da die Kinder die Auswanderung anstrebten. Anfang September 1939 kam es zu einem Gespräch zwischen der Fürsorgebehörde und Cäcilie Kargauer. Ihr Mann befand sich zu diesem Zeitpunkt im Krankenhaus, aus dem er Mitte September entlassen wurde. "Die Auswanderung verzögere sich, sie seien mittellos", so Cäcilie Kargauer. Da sich das Deutsche Reich seit dem 1. September 1939 im Krieg befand, kam eine Auswanderung aber ohnehin nicht mehr in Frage.
Erneut stand für die Familie ein Umzug an. Der Jüdische Religionsverband teilte Familie Kargauer mit, "dass sie ab Ende Oktober 1939 in dem der Gemeinde gehörenden Grundstück Breitestraße 11, in Altona eine Wohnung beziehen könne. Da die Miete etwas über dem Richtsatz liege, übernimmt der Sohn Egon ein Zimmer der Wohnung, sodass nunmehr die Miete unter dem Richtsatz liege". Vorab war jedoch staatlicherseits eine Genehmigung des Wohnungspflegeamts erforderlich. Das Wohnhaus in der Breiten Straße wurde später zum "Judenhaus" erklärt. Egon Kargauer und seine Frau Regina lebten bereits in dem Haus, wo auch ihre Kinder zur Welt gekommen waren.
Am 18. August 1941 starb Bernhard Kargauer an einem Herzschlag. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Jüdischen Friedhof Ilandkoppel, wo für ihn und seine Frau eine Doppelgrabstätte reserviert war – doch das Grab für Cäcilie Kargauer blieb leer.
Mit dem ersten Transport ab Hamburg, am 25. Oktober 1941, deportierte die Gestapo Cäcilie und ihre vier Kinder Ruth Julie, Gerd Julius, Norbert und Thessa Kargauer in das Getto Litzmannstadt (Lodz). Von dort wurden sie alle in das Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno). gebracht und am 10. Mai 1942 ermordet.
Auch Cäcilie und Bernhard Kargauers Tochter Carmen wurde mit ihrer Familie in der Shoah umgebracht. Mit ihren Kindern Fränzel und Salo hatte das Paar unter wechselnden Adressen in Hamburg gelebt, unter anderem in der Heilwigstraße 37 in Eppendorf und in der Grabenstraße im Karolinenviertel. 1934 hatte Carmens Mann Alfons Liebenthal aus unbekannten Gründen eine Haftstrafe verbüßen müssen. Im Zusammenhang mit dem Novemberpogrom vom 9. auf den 10. November 1938 war der junge Familienvater zudem erst ins KZ Fuhlsbüttel (Kolafu) Hamburg gebracht und von dort ins KZ Sachsenhausen überstellt worden. Am 25. Oktober 1941 deportierte die Gestapo die Familie Liebenthal ins Getto Litzmannstadt (Lodz), wo Carmen und Fränzel starben.
Alfons Liebenthal und der noch nicht vierjährige Salo wurden am 10. Mai 1942 ebenso wie Cäcilie Kargauer und ihre vier Kinder im Vernichtungslager Chelmno ermordet.
Zum Gedenken an Carmen und Alfons Liebenthal und ihre Kinder Fränzel und Salo Liebenthal wurden an ihrer letzten frei gewählten Adresse Rappstraße 7 Stolpersteine verlegt.
Cäcilie und Bernhard Kargauers ältester Sohn Heinz war seit Anfang der 1940er-Jahre mit Gisela Mularski verheiratet (geboren am 12. April 1920 in Brzeziny bei Lodz, s. www.stolpersteine-hamburg.de). Das Paar hatte keine Kinder. Giselas Eltern waren Leweck und Cilly Mularski, die ebenfalls aus Polen stammten. Leweck hatte Schneider gelernt. Sie alle lebten in schwierigen finanziellen Verhältnissen und unterstützten sich gegenseitig, so gut es ging. In der Zeit von 1936 bis 1939 inhaftierten die Nationalsozialisten Heinz Kargauer unter anderem in den KZs Dachau und Buchenwald. Bereits 1938 waren zwei jüngere Geschwister von Gisela Kargauer nach England emigriert, ihr jüngster Bruder Sigfried war in Hamburg geblieben.
Heinz und Gisela Kargauer sowie Leweck, Cilly und Sigfried Mularski wollten nach Shanghai fliehen. Doch die Flucht gelang ihnen nicht mehr. Am 25. Oktober 1941 deportierte die Gestapo auch sie in das Getto Litzmannstadt (Lodz), wo Cilly Mularski starb. Die anderen Familienmitglieder wurden 1942 im Vernichtungslager Chelmno/Kulmhof ermordet.
Zum Gedenken an die Familien Kargauer und Mularski liegen Stolpersteine vor ihrem letzten frei gewählten Wohnort in der Heinrich-Barth-Straße 1.
Cäcilie und Bernhard Kargauers zweitältester Sohn Egon Samuel hatte am 8. September 1938 Regina Finkelstein geheiratet (geboren am 5. Februar 1915 in Altona). Ihre Eltern Aron und Etil Finkelstein stammten beide aus Polen. Anfang November 1936 verhaftete die Gestapo Egon Kargauer. Nach viermonatiger Untersuchungshaft kam er wieder frei. Vom 10. auf den 11. November 1938 (nach der Pogromnacht) kam er in "Schutzhaft" im Kolafu. Darauf folgte eine Verlegung ins KZ Sachsenhausen, aus dem er Ende Januar 1939 entlassen wurde – mit der Auflage der baldigen Auswanderung. Das Ehepaar bereitete ebenfalls die Emigration nach Shanghai vor. Doch Regina Kargauer war schwanger und am 4. November 1939 kam Tochter Judis zur Welt. Am 7. Dezember 1940 folgte Sohn Denny. Die Großeltern Finkelstein lernten ihre Enkel nicht mehr kennen. Bereits im Oktober 1938 wurden sie im Zuge der "Polenaktion" nach Polen abgeschoben, zusammen mit ihrer Tochter Rosa (geboren am 31. Mai 1925 in Hamburg, s. www.stolpersteine-hamburg.de).
Für Aron, Etil und Rosa Finkelstein sind in der Max-Brauer-Allee 247 Stolpersteine verlegt.
Am 25. Oktober 1941 deportierte die Gestapo Egon, Regina, Judis und Denny Kargauer in das Getto Litzmannstadt (Lodz). Denny und Regina starben dort Anfang 1942. Egon und Judis Kargauer wurden 1942 im Vernichtungslager Kulmhof ermordet.
Zum Gedenken an das Ehepaar Kargauer und ihre beiden kleinen Kinder liegen Stolpersteine in der Breiten Straße 11/Pepermölenbek.
Cäcilie Kargauers älterer Bruder Eduard Vogel (geboren am 4. Juni 1884 in Hamburg) war mit Selly Rundstein (geboren am 9. Januar 1887 in Altona) verheiratet. Sie bekamen vier Kinder: Hedwig am 23. November 1908, Ivan Isaak am 18. Februar 1910, Erwin Max am 7. Februar 1915 und Werner Martin am 14. Februar 1924. Der jüngste Sohn Werner Martin entkam der Shoah mit einem Kindertransport nach England. Eduard und Selly Vogel sowie Cäcilies weitere Geschwister mit ihren Ehepartnern – Hedwig und Manfred Meier, Ivan Isaak Vogel und Hilde, geborene Gerson, Erwin Max Vogel und Lotte, geborene Koretz – wurden am 25. Oktober 1941 in das Getto Litzmannstadt (Lodz) deportiert, wo sich ihre Spuren verlieren. Zur Erinnerung liegen Stolpersteine vor ihren letzten Wohnorten (s. jeweils www.stolpersteine- hamburg.de)
So ermordeten die Nationalsozialisten fast sämtliche Mitglieder einer großen, weit verzweigten Hamburger jüdischen Familie, Großeltern und Enkelkinder, Tanten und Onkel, Nichten und Neffen, Cousins und Cousinen.
Stand: Juli 2017
© Sonja Zoder
Quellen: 1; 4; 5; 8; 9; Hamburger Adressbücher; StaH 332-5 Standesämter 9023 u. 2602/1887, 8677 u. 217/1911; 5425 u. 874/1941; StaH 351-14 Arbeits- und Sozialfürsorge Sonderakten 1356; Randt: Talmud-Tora-Schule, S. 14; Mosel: Wegweiser Neustadt, Mosel: Wegweiser Rotherbaum; Gewehr: Stolpersteine; Bajohr: "Arisierung"; Institut für die Geschichte der deutschen Juden (Hrsg.): Das Jüdische Hamburg.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".