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Antonie Fanny Riess (geborene Popert) * 1875
Haynstraße 5 (Hamburg-Nord, Eppendorf)
HIER WOHNTE
ANTONIE FANNY RIESS
GEB. POPERT
JG. 1875
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
FLUCHT IN DEN TOD
25.3.1942
Weitere Stolpersteine in Haynstraße 5:
Liselotte Brinitzer, Fanny David, Arno Glassmann, Kurt Glassmann, Helene Herzberg, Eleonore Holz, Jacob Holz, Helma Wehl, Irma Zancker
Antonie Riess, geb. Popert, geb. 12.12.1875 in Hamburg, Suizid 25.3.1942 in Hamburg
Haynstraße 5 (Eppendorf)
Antonie "Toni" Fanny Popert wurde am 12. Dezember 1875 in Hamburg in der Dammtorstraße 10 als drittes Kind von Ernst Popert (1841-1910) und Laura Popert, geb. Schiff (1850-1924) geboren. Ihre aus Hamburg stammenden jüdischen Eltern hatten 1870 in der Hansestadt geheiratet: im April 1870 vor dem staatlichen Standesbeamten und im Mai 1870 in der Synagoge vor Oberrabbiner Anschel Stern. Im Heiratsregister wurde vermerkt, die Eheleute seien "entfernt verwandt". Die Brauteltern Hartwig Samson Schiff (1792-1883) und Babette Schiff, geb. Cahen (1816-1896) wohnten zum Zeitpunkt dieser Eheschließung am Jungfernstieg 9. Hartwig Samson Schiff hatte sein Bankgeschäft um 1861 aufgegeben und lebte mit seiner Ehefrau als "Privatier" (Rentner) vom eigenen Vermögen.
Anfang des 18. Jahrhunderts hatten sich Mitglieder der Familie Popert aus Emden in Hamburg niedergelassen. Meyer Samson Popert (1670-1768) führte ein bedeutendes Bankhaus, in dem sein Enkel Salomon Heine (1767-1844) 1784 eine Ausbildung erhielt. Poperts Tochter Jette heiratete Bendix Itzig Schiff, eines ihrer Enkelkinder war Hartwig Samson Schiff. Poperts Tochter Mathe heiratete Löb Heine, aus dieser Ehe stammte u.a. Salomon Heine, und in zweiter Ehe heiratete sie ihren verwitweten Schwager Bendix Schiff.
Ernst und Laura Popert lebten nach ihrer Heirat in der Neustädter Fuhlentwiete 78 (1871-1875), Dammtorstraße 10 (1875-1878), Grindelallee 100 (1879-1882), Eppendorfer Chaussee 11 (1883-1890), Eppendorfer Chaussee 8 (1899 umbenannt in Rothenbaumchaussee 127) (1891-1911) und Oderfelder Straße 17 (1912-1926).
Antonie hatte zwei Brüder, Johann "Hans" Popert (1873-1912) und Siegmund Popert (1874-1935), und eine Schwester, Elsa "Else" Popert, später verheiratete Auerbach (1877-1931). Vermutlich erhielten alle Kinder eine gute Schulbildung, die Mädchen vielleicht auch eine musikalische Ausbildung – ihre zwei Jahre jüngere Schwester spielte sehr gut Klavier. Für junge Frauen der bürgerlichen Kreise war eine Berufsausbildung in dieser Zeit nicht üblich. Sie wurden stattdessen auf die Rolle als Hausfrau, Mutter und Gastgeberin vorbereitet. Die beiden Brüder machten eine kaufmännische Lehre und gingen später für einige Jahre ins Ausland. Diese auf internationale Wirtschaftskontakte ausgerichteten Aufenthalte hatten nichts mit den Bildungsreisen adeliger Kreise oder von Künstlern zu tun. Die gesellschaftliche Bedeutung der vorangegangenen Popert-Generationen wirkte sich auch noch auf die nachfolgenden Familienmitglieder aus. Dies lässt sich anhand der Kontakte zu einflussreichen Familien und Organisationen, aber auch an den Wohnadressen ablesen. Auf Basis der ökonomischen Möglichkeiten entwickelten sich bei den verschiedenen Familienzweigen in Antonies Generation auch künstlerische Persönlichkeiten, wie z.B. die Malerin und Großtante Charlotte Popert (1848-1922) sowie der promovierte Richter, Schriftsteller und Großcousin Hermann M. Popert (1871-1932).
Ihr Vater Ernst Popert war, wie schon dessen Vater Johann Popert (1804-1870) und auch der Onkel Joseph Popert (1797-1868), Makler in Häuten und Fellen. In die väterliche Firma trat Ernst Popert als Geschäftsführer ein, übernahm die Firma zum Januar 1868 und führte sie drei Jahre unter seinem eigenen Namen fort. 1870 gründete er zusammen mit dem Häute- u. Fellmakler Hermann Götze (1843-1901), Mitinhaber der Firma Eduard Götze & Sohn, die Firma Götze & Popert oHG. Die Maklerfirma mit Geschäftsräumen Adolphsplatz 6/beim Restaurant Börsenhof sowie einem Börsenstand am Pfeiler 7b, vermittelte als Unterhändler Geschäftsabschlüsse und gab regelmäßig Berichte und Statistiken über Häute und Felle heraus. Ernst Popert war vereidigter Fellmakler, als Zeichen trug er an der Börse einen Makler-Stock. Er reiste 1882, 1888 und 1902 in die USA nach New York, jeweils in 1. Klasse-Kabinen von Hapag-Schnelldampfern. Seit dem starken Rückgang der Wildtiere um 1880 in den USA wurden dort in Pelztierfarmen Nerz, Waschbär, Stinktier, Silberfuchs und Blaufuchs gezüchtet. New York war einer der großen Fellauktionsplätze.
Seit 1873 besaß Ernst Popert das Hamburger Bürgerrecht. Seine Mitgliedschaft vor 1904 im elitären Norddeutschen Regatta-Verein ist ein Beleg für seine gesellschaftliche Stellung. Einen Kuraufenthalt im August 1885 in Bad Homburg vor der Höhe verbrachte er in einem der besten Kurhotels der Stadt. An Mitgliedschaften im Wirtschaftsbereich ist derzeit lediglich ein "Ehrbarer Kaufmann" belegt, die Wahlkörperschaft der Handelskammer Hamburg.
Sein ältester Sohn Johann wurde 1899, damals noch in England lebend, Mitinhaber der Firma Götze & Popert und erwarb gleich nach seiner Rückkehr 1901 das Hamburger Bürgerrecht. Einige der erhalten gebliebenen Reisepassprotokolle von Johann Popert geben das zaristische Russland als Reiseziel an, auch von hier scheint die Firma einen Teil der Felle bezogen zu haben. Johann "Hans" Popert soll laut Familienüberlieferung ein Lebemann gewesen sein, der vermutlich Ende der 1880er/ Anfang der 1890er Jahre Hochrad fuhr und Pferde ritt, als es (für bürgerliche Kreise) noch neu war. Er starb mit 38 Jahren im Januar 1912 in Hamburg in der Privatklinik für Nerven- und Gemütskranke "Eichenhain" von Arnold Lienau. Dieser schrieb in einem Artikel über das Klientel seiner Klinik: "Der Krankenbestand setzt sich nur aus Damen und Herren der gebildeten Stände zusammen." Auf der Sterbeurkunde von Johann Popert wurde seine Konfession mit evangelisch angegeben.
Die jüdische Religion scheint im Leben der Kinder von Ernst und Laura Popert keine prägende Bedeutung gehabt zu haben. Die Söhne Johann und Siegmund wurden bei ihren Musterungen 1893 und 1894 noch mit der Religionszugehörigkeit "mosaisch" erfasst und auch Antonie wurde 1898 bei ihrer Heirat mit "jüdischer" Religion eingetragen. Alle drei ließen sich jedoch nicht als eigenständige Mitglieder der Jüdischen Gemeinde eintragen, sie nahmen entweder die evangelische Religionszugehörigkeit an oder blieben konfessionslos. Im September 1899 ließ Antonie ihren Sohn evangelisch taufen. Das Familienoberhaupt Ernst Popert traf mit der Wahl des Friedhofs für sich und auch für alle anderen Familienmitglieder eine Kompromiss-Entscheidung; statt des Erwerbs einer Grabstätte auf dem Jüdischen Friedhof reservierte er für seine Familie 1907 eine Grabstelle auf dem städtischen Hauptfriedhof Ohlsdorf. Dort wurde er 1910 als erster aus seiner Familie beigesetzt, seine Religionszugehörigkeit sowie die seiner Ehefrau und seiner Schwester wurde im Grab- und Bestattungsregister weiterhin mit jüdisch angegeben. Auch der Cousin von Ernst Popert, Martin Anton Popert (1832-1912), erwarb auf diesem Friedhof 1905 das Grab für seine Familie, er selbst war schon vor 1860 zur evangelisch-lutherischen Konfession übergetreten.
Antonie Popert heiratete gegen den Willen ihres Vaters im Mai 1898. Ihr Bräutigam, der englische Kaufmann Alfred Riess (geb. 5.9.1869 in London), lebte seit Oktober 1894 in Hamburg. Die Vorbehalte ihres Vaters gegen diese Verbindung sollten sich nur allzu schnell bestätigen. Fünf Tage nach der standesamtlichen Heirat, bei der Ernst Popert einer der beiden Trauzeugen war, bezog das Paar eine Wohnung in der Schlüterstraße 79 II. Stock. Aber schon im November 1898 ging der Ehemann nach Reinbek, meldete sich im Januar 1899 wieder in Hamburg an (Glockengießerwall 19), um sich nur fünf Wochen später nach Berlin abzumelden. In dieser Zeit war Antonie Riess bereits schwanger. Der Sohn Albert Kurt Riess wurde am 18. April 1899 in Hamburg in der Wohnung ihrer Eltern (Eppendorfer Chaussee 8) geboren und diese Wohnadresse wurde auch im September 1899 angegeben. In den Hamburger Adressbüchern von 1900 und 1901 wurde der Ehemann weder mit seiner alten Geschäftsadresse "Provisionen en gros, Alte Gröningerstr. 35" noch mit einer Privatadresse verzeichnet. Alfred Riess musste nach einem Urteil des Schwurgerichts (am Landgericht Hamburg) am 27. Oktober 1899 in Hamburg eine einjährige Haftstrafe wegen Meineides antreten. Seinen Familienstand gab er zu dieser Zeit bereits mit "getrennt" lebend an. Mitte März 1900 wurde er durch Dekret begnadigt, seine Reputation als Kaufmann hatte durch die Haft in der Hansestadt aber stark gelitten und so reiste er nach London zurück. (Alfred Riess heiratete 1905 in England erneut und wurde nach zwei Jahren Ehe wieder geschieden.)
Im März 1901 wurde die Ehe vom Landgericht Hamburg geschieden. Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) hatte im Jahr zuvor ein reichseinheitliches Scheidungsrecht eingeführt, das auf dem Verschuldungsprinzip beruhte. "Böswilliges Verlassen" galt als Scheidungsgrund. Antonie Riess, die den Namen ihres geschiedenen Mannes behielt, lebte als alleinerziehende Mutter in Hamburg und war auf finanzielle Unterstützung angewiesen, die sie von ihren Eltern erhielt. Sie wohnte auch bei ihnen – die elterliche Wohnung blieb bis zum Tod der Mutter für die nächsten fast 25 Jahre immer wieder Anlaufpunkt und Wohnstätte der Kinder, auch wenn sie nun schon erwachsen waren und teilweise selbst Kinder hatten. So kehrte ihr Bruder Johann im März 1901 nach acht Jahren als Kaufmann in Großbritannien nach Hamburg in diese Wohnung zurück.
Ihre Schwester Elsa heiratete 1907 den verwitweten Textilfabrikanten und Teilhaber von Marx & Auerbach, Isaak "Jacques" Auerbach (1861-1917), und zog aus der elterlichen Wohnung zu ihrem Ehemann nach Aachen. Nach dessen Tod kehrte sie 1920 mit ihrer Tochter Hedwig Auerbach, später verheiratete Rappolt (1908-1994), nach Hamburg zurück. In der Anfangszeit wohnten beide bei ihrer Mutter Laura Popert in der Oderfelder Straße, bis sie etwas Passendes im Stadtteil Eppendorf gefunden hatten. Elsa Auerbach starb 1931 in Hamburg und wurde auf dem alten Teil des Jüdischen Friedhofs Aachen neben ihrem Ehemann bestattet. Erst vier Jahre nach ihrem Tod wurde für sie eine Kultussteuerkarte bei der Deutsch-Israelitischen Gemeinde notdürftig ausgefüllt. Die Gründe sind nicht bekannt.
Antonies Bruder Siegmund Popert (geb. 19.10.1874 in Hamburg) hatte nach dem mittleren Schulabschluss eine kaufmännische Ausbildung absolviert und im Mai 1897 Deutschland verlassen. Er reiste nach Nantes/ Frankreich. 1899 erhielt er bei der französischen Filmgesellschaft Pathé Fréres in Paris, die mit Filmausrüstungen und Kinos stark expandierten, eine Anstellung. Es folgten Reisen nach London und New York, wo die Firma Tochterunternehmen gegründet hatte. Ab 1908 war er Chef der schwedischen Niederlassung von Pathé Fréres in Stockholm. Bekannt sind von ihm als Filmproduzent derzeit nur drei Kurzfilme aus den Jahren 1912 und 1916, die damals nicht als zeitgeschichtliche Dokumente archiviert wurden. Im Oktober 1919 nahm er anstelle der deutschen die schwedische Staatsbürgerschaft an. Er starb im November 1935 im Tyska Sankta Gertrud Krankenhaus in Stockholm. Im dortigen Sterberegister wurde er als Kaufmann bezeichnet und der Zusatz notiert "begraben in Hamburg".
Antonies Sohn Albert Kurt (Curtis) Riess besuchte die Vorschule der Oberrealschule in Eppendorf, ab 1910 die private Realschule von Dr. Wichard Lange (Hohe Bleichen 38) und später die Oberrealschule in Neumünster/ Holstein (bis 1917). Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs wandte sich die Stimmung in Deutschland gegen Namen und Symbole aber auch die männlichen Angehörigen der Kriegsgegnerstaaten. Auf Wunsch seiner Mutter nahm Kurt während des Ersten Weltkriegs neben der britischen Staatsbürgerschaft im März 1915 auch die deutsche Staatsbürgerschaft an und trat in die Kaiserliche Armee ein. Seinen Dienst beim Funker Regiment Treptow versah er 1917 bis 1918 beim Militär Telegrafenamt in Berlin. Am 1. Oktober 1918 legte er das Kriegsteilnehmer-Abitur an der Oberrealschule in Eppendorf (Hegestieg 35) ab. Nach dem Ersten Weltkrieg studierte er zwei Semester Nationalökonomie in Berlin und arbeitete anschließend von 1920 bis 1924 bei einer Exportfirma in England, kehrte aber auf Wunsch seiner Mutter wieder nach Hamburg zurück.
Deren Mutter war im November 1924 gestorben und sie brauchte Hilfe und Beistand in dieser Zeit. Auch musste sie sich sowohl um die Auflösung der elterlichen Wohnung in der Oderfelder Straße (Harvestehude) als auch um die Anmietung und Einrichtung einer eigenen Wohnung kümmern. Es ist anzunehmen, dass sie dabei auch einige Bilder, Möbel und Kunstgegenstände ihrer Eltern in die neue Wohnung in der nahegelegenen Hochallee 121 (Harvestehude) übernahm, in der sie zusammen mit ihrem Sohn wohnte. Ab Ende 1924 lebte auch er in Hamburg in der Hochallee 121 und war als selbständiger Generalvertreter für Enfield Motorräder (GB) tätig, später auch noch für die Morris Automobilfabrik (GB). Er war 1930 bis 1932 in Hamburg Treuhänder und Vertrauensperson von Gläubigern in Vergleichsangelegenheiten. Ökonomisch war Antonie Riess abgesichert und es war ihr weiterhin möglich in diesem Stadtteil zu wohnen.
Ihre Schwester "Else" schrieb im März 1926 an ihre Tochter Hedwig: "(…) Gestern kam Tante Toni (im Familienkreis wurde Antonie Riess nur Tante Toni genannt, Anmerkung B.E.) zum Kaffee, blieb aber nicht lange, da sie im Dunkeln nicht allein mit dem Auto zurück wollte." Bei dem Auto dürfte es sich um ein Taxi gehandelt haben, da ihr zu diesem Zeitpunkt bereits ein Hüftleiden Probleme bereitete und ihre Mobilität zunehmend einschränkte. Das Verhältnis der Schwestern scheint eng gewesen, sie besuchten sich oft. Im April 1928 schrieb "Else": "Gestern waren T. Toni und Curt hier. Marie (ihre Haushaltshilfe) und ich brachten T. Toni nach Hause und blieben, bis Frl. Lisa zurückkam." Auch in dieser Passage deuten sich gesundheitliche Probleme der 52jährigen an, die der Unterstützung durch nahestehende Personen bedurfte.
Ein halbes Jahr nachdem Hitler zum Reichskanzler ernannt worden war, nahm Kurt Riess im Juli 1933 in Basel bei der Confidence Revisions- und Verwaltungs AG eine leitende Stelle an, Geschäftsreisen führten ihn aber auch immer wieder nach Deutschland. Bei einer dieser Reisen wurde er Anfang 1934 im Kölner Hauptbahnhof von Uniformierten aus dem Zug geholt und wegen angeblicher Devisenschiebungen verhaftet. Er war mit seinem britischen Pass eingereist und versuchte erfolglos über den britischen Konsul seine Entlassung aus der Untersuchungshaft zu erwirken. Die stundenlangen Verhöre brachten keine Beweise und so wurde er nach vier Tagen entlassen. Aus Angst vor weiteren Verhaftungen in Deutschland verließ er auf dem schnellsten Weg das Land und flog umgehend von Köln auf die britische Insel. Hier gelang es ihm nur sehr schwer Fuß zu fassen. Der Kontakt zu seinem dort lebenden Vater, der 1945 starb, blieb trotz der räumlichen Nähe sehr distanziert.
Kurt unterstützte seine Mutter finanziell auch von England aus, soweit es ihm möglich war. Nach der Kriegserklärung von Großbritannien an NS-Deutschland jedoch wurde der Postverkehr unterbunden. Seine Cousine Hedwig Rappolt, geb. Auerbach schrieb am 23. Januar 1942 aus den USA an ihn: "We have tried to contact (…) T.T. via the International Red Cross, but they told us that Germany is the only enemy country which does not cooperate.”
Das Hamburger Adressbuch des Jahres 1935 verzeichnete Antonie Riess erstmals mit der neuen Wohnadresse Krohnskamp 78 II. Stock im Stadtteil Winterhude. Das Wohnhaus gehörte der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft mbH. Ab 1937 verfügte Antonie Riess dort über einen Telefonanschluss. Im folgenden Jahr zog sie in den I. Stock des Hauses.
Der Hausarzt Fritz Sachs (Sierichstraße 92), der sie bis zu seiner Einberufung zum Heeresdienst im Februar 1941 ärztlich betreute, schrieb 1950: "Trotz ihres schweren Gelenkleidens, dass sie oft an das Bett fesselte, war Frau Riess immer eine lebensbejahende, ausgeglichene Persönlichkeit, die alle Schwierigkeiten des Lebens gelassen ertrug und immer optimistisch war, auch als die Verfolgung durch das Naziregime begann."
Nachdem im April 1939 der Mieterschutz für Jüdinnen und Juden aufgehoben wurde, musste sie aus ihrer Wohnung im Krohnskamp 78 ausziehen. Antonie Riess zog daraufhin zur Untermiete in die Klosterallee 5 (Harvestehude). Laut Adressbuch des Jahres 1938 war der Facharzt für Magen- und Darmleiden Julius Alsberg (1892-1961) dort als Hauptmieter angegeben, der nach seinem Berufsverbot zum 30. September 1938 im Sommer 1939 in die USA emigrierte. Das Telefonbuch von 1939 wies in der Klosterallee 5 bereits die Pension seiner nichtjüdischen Ehefrau Elli Alsberg aus, die im Mai 1941 mit den beiden Kindern über Russland und Japan in die USA nachfolgte. "T.T. (…) hat es nicht sehr schön in ihrer Pension und möchte gern wechseln, aber es ist für sie nicht so einfach", schrieb Charlotte Rappolt, die Schwiegermutter ihrer Nichte Hedwig, im Februar 1940 an ihren Sohn in den USA.
Als die Pension 1941 aufgelöst wurde, erhielt Antonie Riess die Kündigung. Zum 1. August 1941 bezog sie als Untermieterin ein Zimmer in der Haynstraße 5 I. Stock bei Hermann Wehl (1873-1942) und Johanna "Hannchen" Wehl, geb. Dollefeld (1869-1942). Diese waren erst im Oktober 1936 mit ihren Töchtern Helma Wehl (geb. 1907 in Einbeck) und Erika Wehl (geb. 1911 in Einbeck) von Einbeck nach Hamburg gezogen. Das Haus Haynstraße 5 wurde ab 15. April 1942 von den Behörden als "Judenhaus" geführt und mit einem Judenstern gekennzeichnet. Aufgrund ihres rheumatischen Hüftleidens konnte Antonie Riess ihr Zimmer nun nicht mehr verlassen. Sie hatte auch Kontakt zu Ehepaar Edgar und Elly Muhle, mit dessen Mutter Maria Muhle, geb. Merten (geb. 30.4.1873 in Kulm) sie befreundet war. In ihrem Testament vom 15.9.1940 vermachte sie Maria Muhle ihre Wohnungseinrichtung, da der im "feindlichen Ausland" lebende jüdische Sohn von den deutschen Behörden nicht als Erbe akzeptiert wurde. Die Hauptmieter, Ehepaar Wehl, gaben die Wohnung zum 27. März auf und zogen in die Agathenstraße 3. Das dortige Haus der Nanny Jonas Stiftung in Eimsbüttel wurde ebenfalls als "Judenhaus" in die Vorbereitungen der Deportationen einbezogen.
Auch andere Personen kümmerten sich um sie. Zu ihnen gehörte Franz Rappolt (siehe www.stolpersteine-hamburg.de) aus der Haynstraße 10, der im August 1941 an seinen Sohn in den USA schrieb: "T.T. (gemeint ist Tante Toni, in den Briefen wurden die Namen häufig durch Kosenamen oder Abkürzungen ersetzt, da Postkontrollen zu befürchten waren, Anmerkung B.E.) besuche ich jetzt öfters, es ist so bequem gegenüber. Vorläufig sorge ich mit anderen zusammen, besonders Otto Kallmes monatlich. Wenn ich fort gehen sollte, werde ich für T.T. alles tun, was in meinen Kräften steht. (…) Übrigens T.T. ist zufrieden. Leute, Mitbewohner, Zimmer (1) sind nett." Otto Kallmes (1872-1941), der wie Antonies Vater in der Branche für Häute und Felle tätig gewesen war, unterstützte sie seit mindestens 1939 mit monatlich 25 Reichsmark.
Für Antonie Riess wurde mit 66 Jahren der Umzug in das jüdische Altersheim in der Schäferkampsallee angeordnet. Sicherlich ahnte sie, dass dahinter andere Überlegungen des NS-Regimes standen, da seit Oktober 1941 bereits Deportationen von Juden durchgeführt wurden. Unter ihnen waren Otto Kallmes (siehe www.stolpersteine-hamburg.de) und auch die Tochter des Vermieterehepaares, Helma Wehl (siehe www.stolpersteine-hamburg.de), die am 6. Dezember 1941 nach Riga deportiert wurden.
Antonie Riess verweigerte sich der weiteren Einschränkung ihres bereits drastisch beschränkten Lebens und flüchtete am 23. März 1942 mit Beruhigungstabletten und Schlaftabletten (Bellergal u. Sommacetin) in den Suizid. Nach einer Überführung durch den herbeigerufenen Arzt Sommerfeld in das Jüdische Krankenhaus in der Johnsallee 68 verstarb sie dort zwei Tage später.
Sie wurde im Familiengrab auf dem städtischen Hauptfriedhof Hamburg-Ohlsdorf zwischen Kapelle 6 und 7 begraben, wo schon ihre Eltern, ihre beiden Brüder und ihre Tante Auguste Popert (1843-1921) bestattet worden waren. Ihr Sohn Kurt erfuhr erst Ende 1943 von ihrem Tod und erlitt danach einen schweren Zusammenbruch.
Stand: Juli 2024
© Björn Eggert
Quellen: Staatsarchiv Hamburg (StaH) 213-13 (Landgericht Hamburg, Wiedergutmachung), 29355 (Alfred Riess); StaH 213-13 (Landgericht Hamburg, Wiedergutmachung), 19254 (Hermann Wehl Erben); StaH 231-3 (Handelsregister), B 9310 (Firma Ernst Popert, vormals Firma Johann Popert); StaH 231-7 (Handelsregister), A 1 Band 13 (A 3490, Götze & Popert); StaH 231-7 (Handelsregister), A 1 Band 19 (A 4933, J. Kallmes jr.); StaH 232-3 (Testamentsbehörden) H 8772 (Hartwig Samson Schiff, Testament 1878-1883); StaH 241-2 (Justizverwaltung – Personalakten), A 1123 (Hermann Popert); StaH 314-15 (Oberfinanzpräsident), R 1938/3210 Band 1 (Sicherungsanordnung gegen Otto Kallmes); StaH 314-15 (Oberfinanzpräsident), FVg 8531 (Emigrationsakte von Elli Alsberg); StaH 331-5 (Polizeibehörde – Unnatürliche Sterbefälle), 518/1942 (Antonie Riess); StaH 332-3 (Zivilstandsaufsicht 1866-1875), C 47 (Sterberegister 1868, Nr. 4347, Joseph Popert); StaH 332-3 (Zivilstandsaufsicht 1866-1875), C 71 (Sterberegister 1870, Nr. 1225, Johann Popert); StaH 332-3 (Zivilstandsaufsicht 1866-1875), B 32 (Heiratsregister 1870, Nr. 777, Ernst Popert u. Laura Schiff); StaH 332-3 (Zivilstandsaufsicht 1866-1875), A 154 (Geburtsregister 1873, Nr. 3291, Johann Popert); StaH 332-3 (Zivilstandsaufsicht 1866-1875), A 187 (Geburtsregister 1874, Nr. 7574, Siegmund Popert); StaH 332-3 (Zivilstandsaufsicht 1866-1875), A 217 (Geburtsregister 1875, Nr. 9330, Antonie Popert); StaH 332-5 (Standesämter), 1927 u. 52/1878 (Geburtsregister 1878, Elsa Popert); StaH 332-5 (Standesämter), 144 u. 1884/1883 (Sterberegister 1883, Hartwig Samson Schiff); StaH 332-5 (Standesämter), 8589 u. 230/1898 (Heiratsregister 1898, Alfred Riess u. Antonie Popert); StaH 332-5 (Standesämter), 13087 u. 833/1899 (Geburtsregister 1899, Kurt Albert Riess); StaH 332-5 (Standesämter), 7944 u. 1284/1901 (Sterberegister 1901, Hermann Götze); StaH 332-5 (Standesämter), 8003 u. 607/1910 (Sterberegister 1910, Ernst Popert); StaH 332-5 (Standesämter), 8078 u. 580/1924 (Sterberegister 1924, Laura Popert geb. Schiff); StaH 332-5 (Standesämter), 8180 u. 152/1942 (Sterberegister 1942, Antonie Riess); StaH 332-7 (Staatsangehörigkeitsaufsicht), A I e 40 Bd. 7 (Bürgerregister 1845-1875 L-R, Joseph Popert 27.8.1852, Nr. 489; Johann Popert 6.9.1867, Nr. 1539; Ernst Popert 3.10.1873, Nr. 4331); StaH 332-7 (Staatsangehörigkeitsaufsicht), A I e 40 Bd. 14 (Bürgerregister 1899-1905, Johann Popert 26.4.1901, Nr. T932); StaH 332-7 (Staatsangehörigkeitsaufsicht), AIe 40 Band 8 (Bürger-Register 1845-1875 S-Z, Hartwig Samson Schiff 13.4.1849 Nr. 359 und Siegfried Schiff 4.1.1861 Nr. 15; StaH 332-7 (Staatsangehörigkeitsaufsicht), A I f 150 (Bürgerprotokoll zum Hamburger Bürgerrecht, Nr. 4331 Ernst Popert, dort lediglich 6 vorgelegte Dokumente verzeichnet); StaH 332-8 (Meldewesen), Alte Einwohnermeldekartei 1892-1925, K 6745 (Ernst Popert, Laura Popert geb. Schiff); StaH 332-8 (Meldewesen), Alte Einwohnermeldekartei 1892-1925, K 6808 (Alfred Riess); StaH 332-8 (Meldewesen), A 24 Band 65 (Reisepassprotokoll 593/1893, Ernst Popert); StaH 332-8 (Meldewesen), A 24 Band 74 (Reisepassprotokoll 767/1897, Siegmund Popert); StaH 332-8 (Meldewesen), A 24 Band 65 (Reisepassprotokoll 592/1893, Johann Popert); StaH 332-8 (Meldewesen), A 24 Band 65 (Reisepassprotokoll 593/1893, Ernst Popert); StaH 332-8 (Meldewesen), A 24 Band 86 (Reisepassprotokoll 1915/1902, Johann Popert); StaH 332-8 (Meldewesen), A 24 Band 87 (Reisepassprotokoll 430/1903, Johann Popert); StaH 332-8 (Meldewesen), A 24 Band 91 (Reisepassprotokoll 2029/1904, Johann Popert); StaH 332-8 (Meldewesen), A 24 Band 96 (Reisepassprotokoll 2090/1906, Johann Popert); StaH 332-8 (Meldewesen), A 24 Band 128 (Reisepassprotokoll 4950/1915 Kurt Albert Riess); StaH 351-11 (Amt für Wiedergutmachung), 22281 (Albert Curtis Riess); StaH 352-3 (Medizinalkollegium), IV C 83 (Julius Alsberg, Akte 1919-1938); StaH 522-1 (Jüdische Gemeinden), 992b (Kultussteuerkartei der Deutsch-Israelitischen Gemeinde Hamburg), Antonie Riess, Otto Kallmes, Hermann Wehl; StaH 741-4 (Fotoarchiv), Rollfilm K 1402 (eigentlich StaH 242-1 Gefängnisverwaltung I, C 17 Bd. 7 Gefängnisbücher 1898-1901, Alfred Riess); Bundesarchiv Berlin, R 1509 (Reichssippenamt), Volks-, Berufs- u. Betriebszählung am 17. Mai 1939 (Antonie Riess, Klosterallee 5 I bei Alsberg); Stadtarchiv Aachen (Auskunft vom 1.2.2017 zu Isaak Auerbach); Amtsblatt des Reichspostministeriums, Berlin 1939, Verordnung 401/1939 (Telegraphendienst mit dem Ausland), Verordnung 575/1939 (Postzahlungsdienst mit dem Ausland); (Staatlicher) Friedhof Hamburg-Ohlsdorf, Grab- u. Bestattungsregister (Popert, Grablage AG 24, 195-199); Jüdischer Friedhof Hamburg-Ohlsdorf (Babette Schiff geb. Cahen, Grablage C11 Nr. 37); Jüdische Gemeinde Aachen, Jüdischer Friedhof Aachen (alter Teil, Lütticher Straße), Grab Nr. 753 für Isaak Auerbach u. Elsa Auerbach; St. Johannis Harvestehude, Taufregister 1899 (Albert Kurt Riess 3.9.1899); Hamburger Börsenfirmen, Hamburg 1910, S. 217 (Götze & Popert, gegr. 1870, Häute, Felle u. Leder, Inhaber: Ernst Popert, Johann Popert, Axel Thomsen u. August Ferd. Gerdes, Börsenhof 11); Hamburger Börsenfirmen, Hamburg 1926, S. 333 (Götze & Popert, gegr. 1871, Häute, Felle u. Leder, Inhaber: Axel Thomsen, Aug. Ferd. Gerdes, Carl Emil Hans Gerdes, Kattrepelsbrücke 1 Hanseatenhof), S. 524 (J. Kallmes jr., gegr. 1860, Häute u. Felle, Inhaber: Iwan Kallmes u. Otto Kallmes, Großer Burstah 11-13 Haus Gertig); Adressbuch Hamburg 1794 (Meyer Wolff Popert, Banquier unter der Firma Wolff Levin Popert, Mühlenstr.); Adressbuch Hamburg 1842 (Joh. Popert, Makler in Häuten u. Fellen, ABC-Str. 14); Adressbuch Hamburg (H. S. Schiff) 1842 (Geschäfte in Wechseln u. Staatspapieren, 2te Marienstr. 18); Adressbuch Hamburg (Ernst Popert), 1870-1872, 1874-1876, 1879-1883, 1885, 1890-1892; Adressbuch Hamburg (Eduard Götze & Sohn, Häute u. Fellmakler, Mönkedamm 8) 1871; Adressbuch Hamburg (Alfred Riess) 1898, 1899; Adressbuch Hamburg (C. Albert Riess) 1926, 1927, 1933; Adressbuch Hamburg (Frau A. F. Riess bzw. Frau Toni Riess) 1926, 1927, 1933; Adressbuch Hamburg (Frau Toni Riess, Krohnskamp 78), 1935-1939; Staatsarchiv Hamburg, Gedenkbuch. Hamburger jüdische Opfer des Nationalsozialismus, Hamburg 1995 (Antonie Riess, Otto Kallmes, Hermann Wehl, Hannchen Wehl geb. Döllefeld, Helma Wehl, ); Gedenkbuch Theresienstadt (Hermann Wehl); Gesundheitsbehörde Hamburg (Hrsg.), Hygiene und soziale Hygiene in Hamburg, Hamburg 1928, S. 298-299 (Nervenheilstätte ‚Eichenhain‘, von Dr. Arnold Lienau); Joachim Grisebach, Popert-Chronik: Familie Popert in Hamburg und Altona, 1988; Franklin Kopitzsch/ Daniel Tilgner, Hamburg Lexikon, Hamburg 2010, S. 187/188 (Ehrbarer Kaufmann), S. 450/451 (Maklerwesen); Meyers Lexikon, Band 3, Leipzig 1925, Spalte 1230/1231 u. 1234 (Eherecht/V. Scheidung der Ehe und deren Folgen; Ehescheidung); Meyers Lexikon, Band 9, Leipzig 1928, Spalte 529/530 (Pelztierzucht, Pelzwaren); Werner E. Mosse, Drei Juden in der Wirtschaft Hamburgs: Heine – Ballin – Warburg, in: Arno Herzig (Hrsg.), Die Juden in Hamburg 1590 bis 1990, Hamburg 1991, S. 431 (Meyer Samson Popert); Ursula Randt, Die Talmud Tora Schule in Hamburg 1805 bis 1942, Hamburg 2005, S. 263 (Kurzbiografie von Oberrabbiner Anschel Stern); Professor Dr. Georg Thilenius/ Geh. Regierungsrat Dr. Stuhlmann, Hamburgisches Kolonialinstitut. Bericht über das erste Studienjahr. Wintersemester 1908/09, Sommersemester 1909, Hamburg 1909, S. 78 (Literaturverzeichnis: Götze & Popert, Hamburg, Jahresstatistik über rohe Wildhäute 1908 sowie Berichte über Häute und Felle 17.2.1909, 2.4.1909, 15.7.1909, 24.8.1909); Daniela Tiggemann, Familiensolidarität, Leistung und Luxus. Familien der Hamburger jüdischen Oberschicht im 19. Jahrhundert, in: Arno Herzig (Hrsg.), Die Juden in Hamburg 1590 bis 1990, Hamburg 1991, S. 419-430 (Popert Seite 419, 420, 424); Anna von Villiez, Mit aller Kraft verdrängt. Entrechtung und Verfolgung "nicht arischer" Ärzte in Hamburg 1933 bis 1945, Hamburg 2009, S. 209/210 (Julius Alsberg), S. 400 (Hans Sommerfeld); Briefe von Hedwig Rappolt geb. Auerbach, Privatbesitz (C. Sch.); Briefe von Franz Rappolt/Hamburg an seinen Sohn Ernst Rappolt/USA, 1940-1941, Privatbesitz (C.Sch.); https://billiongraves.com/grave/Siegmund-Popert/40879623 (Fotos vom Familiengrab Popert in Ohlsdorf, eingesehen 16.4.2023); www.ancestry.de (Alfred Riess, Family Tree, eingesehen 24.2.2023); www.ancestry.de (Siegmund Popert, Sterberegister Stockholm 1935, eingesehen 24.2.2023); www.ancestry.de (Hamburger Passagierlisten, 5.4.1882 Dampfer Gellert; 2.9.1888 Dampfer Hammonia; 5.6.1902 Dampfer Auguste Victoria, jeweils Ernst Popert nach New York, eingesehen 4.5.2023); www.lagis-hessen.de (Ritter’s Park Hotel, Bad Homburg vor der Höhe, Gästeliste, eingesehen 11.6.2023); www.stolpersteine-hamburg.de (Otto Kallmes; Franz Rappolt; Helma Wehl).