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Bereits verlegte Stolpersteine



Albert Hirsch * 1907

ohne Hamburger Adresse


ermordet am 23.9.1940 in der Tötungsanstalt Brandenburg an der Havel

Weitere Stolpersteine in ohne Hamburger Adresse :
Dr. Hans Bloch, Felix Cohn, Moraka Farbstein, Erland Walter Friedmann, Richard Guth, Martha Havelland, Auguste Hirschkowitz, Sophie Kasarnowsky, Ernestine Levy, Richard Levy, Hannchen Lewin, Bronislawa Luise Dorothea Mattersdorf, Karl Friedrich Michael, Lucie Rothschild, Dorothea Dorthy Silberberg, Wilhelm Süsser, Anna Luise (Louise Hedwig) Weimann, Salo Weinberg

Albert Hirsch, geb. am 14.12.1907 in Mannheim, ermordet am 23.9.1940 in der Tötungsanstalt Brandenburg an der Havel

Ohne Stolperstein

Albert Hirsch wurde als Sohn des Kaufmanns Hermann Hirsch und seiner Ehefrau Emilchen, geborene Herz, am 14. Dezember 1907 in Mannheim geboren. Die Eheleute bekannten sich zum jüdischen Glauben.

Albert Hirschs Beruf war kaufmännischer Angestellter. Wir wissen nicht, wann und aus welchem Grunde er nach Hamburg kam und welche psychische Krankheit seine Einweisung in die Hamburger Anstalten auslöste. Albert Hirsch wurde im Herbst 1933 in der Staatskrankenanstalt Friedrichsberg aufgenommen und von dort in das Versorgungsheim Farmsen verlegt. Vom 18. Juni bis 4. August 1934 befand er sich in der Staatskrankenanstalt Langenhorn, wo auch seine Sterilisation veranlasst wurde. Es folgte die erneute Unterbringung im Versorgungsheim Farmsen vom 4. August bis 6. November 1935. In dieser Phase befand sich Albert Hirsch erneut in der Staatskrankenanstalt Langenhorn, und zwar etwa sechs Wochen für den Sterilisationseingriff. Weitere Verlegungen schlossen sich an, vom 6. November 1935 bis 15. September 1936 in die Staatskrankenanstalt Langenhorn, vom 15. September 1936 bis 26. Februar 1937 in das Versorgungsheim Farmsen und vom 26. Februar 1937 bis 23. September 1940 wiederum nach Langenhorn.

Im Frühjahr/Sommer 1940 plante die "Euthanasie"-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4, eine Sonderaktion gegen Juden in öffentlichen und privaten Heil- und Pflegeanstalten. Sie ließ die in den Anstalten lebenden jüdischen Menschen erfassen und in staatlichen sogenannten Sammelanstalten zusammenziehen. Die Heil- und Pflegeanstalt Hamburg-Langenhorn wurde zur norddeutschen Sammelanstalt bestimmt. Alle Einrichtungen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg wurden angewiesen, die in ihren Anstalten lebenden Juden bis zum 18. September 1940 dorthin zu verlegen. Nachdem alle jüdischen Patienten aus den norddeutschen Anstalten in Langenhorn eingetroffen waren, wurden sie gemeinsam mit den dort bereits länger lebenden jüdischen Patienten am 23. September 1940 in einem Transport von insgesamt 136 Menschen nach Brandenburg an der Havel gebracht. Noch am selben Tag wurden sie in dem zur Gasmordanstalt umgebauten Teil des ehemaligen Zuchthauses mit Kohlenmonoxyd getötet. Nur eine Patientin, Ilse Herta Zachmann, entkam diesem Schicksal zunächst (siehe dort).

Auf dem Mannheimer Geburtsregistereintrag von Albert Hirsch wurde notiert, dass das Standesamt Chelm seinen Tod am 2. Februar 1941 unter der Nummer 431/1941 registriert hat In allen dokumentierten Mitteilungen wurde behauptet, dass der oder die Betroffene in Chelm (polnisch) oder Cholm (deutsch) östlich von Lublin verstorben sei. Die in Brandenburg Ermordeten waren jedoch nie in in dieser Stadt. Die dort früher existierende polnische Heilanstalt bestand nicht mehr, nachdem SS-Einheiten am 12. Januar 1940 fast alle Patienten ermordet hatten. Auch gab es in Chelm kein deutsches Standesamt. Dessen Erfindung und die Verwendung späterer als der tatsächlichen Sterbedaten dienten dazu, die Mordaktion zu verschleiern und zugleich entsprechend länger Verpflegungskosten einfordern zu können.

Eine Adresse von Albert Hirsch in Hamburg ist nicht bekannt, so dass kein individueller Ort bestimmt werden kann, an dem seiner mit einem Stolperstein gedacht werden könnte.

Stand: November 2017
© Ingo Wille

Quellen: 1; 4; 5; 9; StaH 133-1 III Staatsarchiv III, 3171-2/4 U.A. 4, Liste psychisch kranker jüdischer Patientinnen und Patienten der psychiatrischen Anstalt Langenhorn, die aufgrund nationalsozialistischer "Euthanasie"-Maßnahmen ermordet wurden, zusammengestellt von Peter von Rönn, Hamburg (Projektgruppe zur Erforschung des Schicksals psychisch Kranker in Langenhorn); 352-8/7 Staatskrankenanstalt Langenhorn Abl. 1/1995 Aufnahme-/Abgangsbuch Langenhorn 26.8.1939 bis 27.1.1941; 352-8/7 Staatskrankenanstalt Langenhorn Patienten-Karteikarte Albert Hirsch; UKE/IGEM, Archiv, Patienten-Karteikarte Albert Hirsch der Staatskrankenanstalt Friedrichsberg; Standesamt Mannheim, Geburtsregister Nr. 5001/1907 Albert Hirsch.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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